Seit einigen Tagen präsentiert sich Beijing von seiner besten Seite: blauer Himmel und kaum Staus. Grund für die Postkartenidylle ist das APEC-Treffen. Noch bis am 12. November dürfen sich die Beijinger über gute Luft und wenig Autos freuen.
Dass sich Beijing nicht gerade als Kurort für Asthmatiker eignet, ist inzwischen auch im Ausland bekannt. Seit einigen Tagen erstrahlt der Himmel über der chinesischen Hauptstadt zur Abwechslung jedoch mal wieder in Blau. Und auch vom notorischen Verkehrsstau während der Rushhour ist im Moment nur wenig zu spüren. “Es fühlte sich so gut an, den klaren Himmel zu sehen und die frische Luft zu atmen, als ich während der Rushhour am Morgen im Bus saß”, sagt der 28-jährige Shi Chao, der jeden Tag zur Arbeit pendelt. “Auch meinen Kollegen ist die verbesserte Verkehrs- und Umweltsituation nicht entgangen.”
Grund für diese Verbesserung ist das Treffen der Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC), das am Mittwoch in Beijing beginnt. Ein Wert von über 400 auf dem Luftqualitätsindex ist in Beijing keine Seltenheit. Am Montagnachmittag um drei Uhr betrug er nach Angaben des Ministeriums für Umweltschutz gerade einmal 26. Ganz anders hatte sich die Situation noch am 19. Oktober präsentiert, als in der Hauptstadt der Marathon stattfand.
Zur Gewährleistung der Luftqualität während dem APEC-Treffen hat die Regierung eine ganze Reihe von Maßnahmen erlassen. Unter anderem dürfen jeden Tag nur die Hälfte aller Fahrzeuge auf den Straßen verkehren. Zudem darf auf allen Baustellen der Stadt vorübergehend nicht gearbeitet werden. In der umliegenden Provinz Hebei müssen knapp 2400 Fabriken ihren Betrieb bis zum Ende des Treffens am 12. November einstellen. Ebenfalls betroffen von diesem Entscheid sind 2445 Baustellen.
Mit diesen Maßnahmen soll die Schadstoffemission in Beijing um 30 Prozent gesenkt werden. “Diese Maßnahmen schränken unsere sozialen und geschäftlichen Tätigkeiten ein”, räumt Chai Hefa von der Chinesischen Akademie für Umweltwissenschaften ein. “Das ist der Preis, den wir dafür bezahlen, aber es lohnt sich.”
Damit sich auch alle Fabriken und Baustellenbetreiber an die Vorgaben der Regierung halten, sind in Beijing sowie den umliegenden Städten und Provinzen Tianjin, Hebei, Shandong, Shanxi und Henan insgesamt 16 Inspektionsteams des Ministeriums für Umweltschutz im Einsatz.
Die Einschränkungen gelten bis am 12. November.