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Goldene Zeiten für Chinas Generikahersteller?

(German.people.cn)
Donnerstag, 23. Oktober 2014
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Innerhalb von fünf Jahren werden über 600 Medikamente ihren Patentschutz verlieren. Während internationale Pharmamultis um ihre marktführende Stellung fürchten, reiben sich Chinas Generikahersteller bereits jetzt die Hände.

Arzneimittel werden weltweit in „Originalpräparate“ und „Nachahmerpräparate“ (häufig auch Generika genannt) unterteilt. Wenn ein Pharmahersteller ein Arzneimittel auf den Markt bringt, das unter Patentschutz steht, und in dem ein bestimmter Wirkstoff zum ersten Mal verwendet wird, spricht man von einem „Originalpräparat“. Nach Ablauf der Schutzfrist dürfen auch andere Pharmaunternehmen Arzneimittel mit identischen Wirkstoffen (Generika) herstellen und verkaufen.

Von Anfang 2012 bis Ende 2016 werden 631 Originalpräparate ihren Patentschutz verlieren. In der Regel sind diese Medikamente nach Ablauf des Patents wegen dem hohen Preis auf dem Arzneimittel-Markt nicht mehr konkurrenzfähig. Dadurch entsteht mehr Spielraum für die Generikahersteller.

In China liegt der Marktanteil von Generika aktuell bei etwa 97 Prozent. Für chinesische Generikahersteller ist der Ablauf der Schutzfrist von vielen Patenten Chance und Herausforderung zugleich.

Konkurrenz um die „blaue Pille“

Viagra ist ein Arzneimittel, das beim Mann zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt wird. Für Pfizer ist das Potenzmittel ein Verkaufsschlager. Bis Ende 2013 hat die Firma bereits 300 Millionen Stück ihrer blauen Pille verkauft.

Am 12. Mai 2014 ging der Patentschutz von Viagra zu Ende. Nun wollen sich auch chinesische  Generikahersteller ein Stück des profitablen Kuchens abschneiden. Bereits mehr als 20 Firmen sollen sich um die offizielle Herstellungszulassung der blauen Wunderpille beworben haben.

Wenn ein Generika auf den Markt kommt, dann sinkt der Preis des originalen Arzneimittels in der Regel innerhalb von sechs Monaten um 20 Prozent. Nach Ablauf des Patentschutzes muss der Hersteller des Originalpräparats sogar mit Umsatzeinbußen von bis zu 70 Prozent rechnen. Das Phänomen wird als „Patentabgrund“ bezeichnet.

Laut einer Studie der China Merchants Securities wird der Markt von Generika in China um 2015 einen Wert von 500 Milliarden Yuan (64,7 Milliarden Euro) erreichen.

Qualitätsverbesserung als Herausforderung

Die Zulassung von Generika soll nach denselben strikten Prinzipien ablaufen wie die Zulassung anderer Medikamente. In China sind die Normen für die Marktzulassung der Generika jedoch so niedrig gesetzt, dass auch viele unqualifizierte Hersteller die Zulassung leicht erhalten können.

Die chinesischen Generika erfreuen sich deswegen auf dem globalen Markt keines guten Rufes. Dagegen ist das Nachbarland Indien wegen des niedrigen Preises und der guten Qualität ein absoluter Marktführer.

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2009 sind unter dem WHO-Bestellkatalog 194 Arzneimittel aus Indien aufgelistet, dagegen nur sechs aus China. 

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