Luftverschmutzung und Terrorängste schrecken ausländische Touristen zunehmend von einem Besuch in China ab. Seit dem ersten Quartal 2012 verzeichnet die Volksrepublik rückläufige Besucherzahlen aus dem Ausland.
Dem jüngsten Bericht der China Tourism Academy (CTA) zufolge sank die Zahl der ausländischen Touristen in der Volksrepublik im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent auf 129 Millionen. 75,4 Prozent äußerten sich zufrieden über ihren Aufenthalt im Reich der Mitte. Im Jahr zuvor waren es noch 11,41 Prozent mehr. Kritik wurde vor allem an der Wasserversorgung, der Luftqualität sowie den barrierefreien Einrichtungen geübt.
„Die Zahl der ausländischen Touristen hat seit dem ersten Quartal 2012 in neun Quartalen nacheinander abgenommen – sowohl auf Quartals- als auch auf Jahresbasis. Und es gibt keine Anzeichen auf Besserung“, sagt CTA-Präsident Dai Bin. „Der Tourismus nach China steckt in einer noch nie dagewesenen Krise.“ Als Hauptgründe für den Touristenrückgang nennt Dai neben der Luftverschmutzung die schwierige Situation im Ausland und den Terrorismus.
Neben den Besucherzahlen hat in den letzten drei Jahren auch die Spendierfreudigkeit der ausländischen Touristen in China abgenommen. „2011 hat ein ausländischer Tourist in China durchschnittlich rund 2000 US-Dollar ausgegeben – Transport und Unterkunft nicht eingerechnet. Diese Zahl ist seither stetig zurückgegangen“, sagt Jia Zhirong vom Shanghaier Online-Reisedienstleister Lvmama.
„Die Luftverschmutzung ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe“, so Jia weiter. „Ausländische Besucher berücksichtigen keine Destination mit einem potenziellen Gesundheitsrisiko. Der Grund für Chinas Attraktivität im Ausland liegt an der Schönheit seiner Natur – seinen Seen, Bergen und der alten Architektur. In dichtem Smog kann man das alles nur sehr schwer genießen.“
Beijing gehört sowohl zu den beliebtesten Touristenzielen als auch zu den am starksten luftverschmutzten Städte in China. Die Tourismusbehörde der Hauptstadt führt die Einbußen im Fremdenverkehr aber nicht ausschließlich auf die starke Luftverschmutzung zurück. „Die globale Wirtschaftslage ist nicht so gut, zudem verteuert der starke Yuan das Reisen in China“, erklärt ein Verantwortlicher der Behörde, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Hinzu kommt, dass die Konkurrenz mit anderen Ländern zugenommen hat. Die Nachbarländer haben ihre Visavorschriften gelockert, um mehr ausländische Besucher anzuziehen.“