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Lis Europa-Besuch nicht nur Wirtschaftsreise

(German.people.cn)
Donnerstag, 09. Oktober 2014
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Auch wenn mehrere Dutzend Abkommen unterzeichnet werden, geht es bei der Europa-Reise von Premier Li um weit mehr als nur Wirtschaftsfragen. Ebenfalls ein Thema sind die Entwicklungen in der Ukraine und in Syrien.

In den nächsten neun Tagen wird Li Keqiang Deutschland, Russland und Italien besuchen. Es ist bereits die zweite Europa-Reise von Chinas Premier. Dabei sollen rund 100 Abkommen unterzeichnet werden. Die Bandbreite der Abkommen reicht von der industriellen Zusammenarbeit über den Energiesektor und das Finanzwesen bis hin zur Kooperation in Wissenschaft und Bildung.

Zu Lis Europa-Reise gehört auch der Besuch des Hauptsitzes der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom sowie die Teilnahme am zehnten Asien-Europa-Treffen in Mailand.

Professor Peter Ho von der Technischen Universität im niederländischen Delft betont die wirtschaftliche Bedeutung von Li Keqiangs Europa-Reise. Als Chinas größter Handelspartner spiele die Europäische Union (EU) eine sehr wichtige Rolle in Beijings Diplomatie. Beide Seiten würden von einem uneingeschränkten Marktzugang profitieren, sagt Ho, der in Delft über Chinas sozioökonomische Entwicklung doziert: „Die EU ist ein riesiger Markt für chinesische Produkte. Zudem ist die EU für China ein wichtiges Gegengewicht zum US-Markt.“

Nach Ansicht von Ho geht es bei Lis zweiter Europa-Reise jedoch nicht nur um Wirtschaft und Handel. Ebenfalls zur Sprache kämen geopolitische Themen. Die EU fungiere auf der internationalen Bühne oft als Puffer zwischen China und den USA. Die Europa-Besuche von Präsident Xi Jinping und Premier Li Keqiang in diesem Jahr würden die strategisch wichtige Rolle der EU für China unterstreichen. „Die Krise in der Ukraine und ihre Auswirkungen auf den Weltfrieden, die Situation in Syrien hinsichtlich des Islamischen Staats, oder auch die Wirtschaft in Europa, die gegenwärtig unter einer Konjunkturschwäche zu leiden scheint – all das kann auch großen Einfluss auf China haben“, warnt Professor Ho.

Umso wichtiger sind für die Volksrepublik zuverlässige Partner in Europa wie Deutschland. „Ich gehe davon aus, dass mit dem Deutschland-Besuch von Premier Li und seinem Team die Tradition der strategischen Partnerschaft, des Vertrauens sowie des konstruktiven und offenen Dialogs zwischen den beiden Ländern weitergehen wird“, meint Marc Szepan vom Berliner Mercator Institute for China Studies (MERICS). Infolge seines rasanten wirtschaftlichen Aufstiegs werde China in Zukunft auch international eine größere Rolle spielen, ist Szepan überzeugt: „Wir haben in letzter Zeit gesehen, dass China eine viel aktivere Rolle gespielt hat – etwa bei den Operationen gegen die Piraterie. Wie das Beispiel Südsudan zeigt, hat China begonnen an Friedensmissionen mitzuwirken. Je stärker China wird, desto mehr wird es auch in der Lage sein, einen positiven Beitrag zur internationalen Ordnung zu leisten.“

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