Morgen Donnerstag wird Li Keqiang bereits zum zweiten Mal Deutschland besuchen. Die deutsche Wirtschaft hegt hohe Erwartungen an den dreitägigen Besuch von Chinas Premier.
„Wir sind gespannt auf seine Ansichten über die Urbanisierung sowie über die „Ökologisierung“ der chinesischen Wirtschaft – insbesondere im Hinblick auf Lösungen, die europäische Unternehmen anbieten können“, sagt Jens Aßmann, der stellvertretende Geschäftsführer der internationalen Abteilung der Handelskammer Hamburg. China würde für Produkte von europäischen Firmen ein zunehmend wichtigerer Verbrauchermarkt. Die Mitglieder der Hamburger Handelskammer seien daher schon ganz neugierig zu erfahren, welche Möglichkeiten ihnen die Umsetzung der Wirtschaftsreformen in China sowie die weitere Öffnung des chinesischen Markts bringen würden, so Aßmann.
Während seinem dreitägigen Deutschland-Besuch wird Li Keqiang unter anderem gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel die dritten chinesisch-deutschen Regierungskonsultationen leiten. Es ist bereits der zweite Besuch in Deutschland von Premier Li seit seinem Amtsantritt im März 2013.
„Für Deutschland und die europäische Wirtschaft als Ganzes erwarte ich, dass diese Reise deutschen Unternehmen mehr Investitionsmöglichkeiten bringt, und die Geschäftstätigkeiten von chinesischen Unternehmen in Deutschland fördert“, sagt Ian M. Oades, der Vize-Finanzchef und Leiter Investor Relations der Joyou AG. Das an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistete Unternehmen ist sowohl in Deutschland als auch in China aktiv und produziert und verkauft eine ganze Reihe von Sanitäranlagen. Er hoffe, so Oades weiter, „dass Premier Li die Öffnung des chinesischen Markts weiter fördern wird, so wie er das während den vorangegangenen Staatsbesuchen versprochen hat“.
Alexandra Voss, die Delegierte der Deutschen Wirtschaft und Geschäftsführerin der Deutschen Handelskammer in Peking, betrachtet Lis Besuch als weitere Chance, um die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter zu vertiefen. Vor allem die Urbanisierung, das nachhaltige Wirtschaftswachstum und der Umweltschutz seien Themen, die deutsche Unternehmen stark interessieren würden. „Die chinesische Regierung hat eine ganze Reihe von Reformen angekündigt, die sehr weitreichende Folgen haben können. Die deutsche Community ist zum größten Teil optimistisch, was diese Reformen anbelangt“, so Voss.
Nach Deutschland wird Premier Li noch Russland und Italien besuchen. In Rom wird Li den Hauptsitz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen besichtigen. Zum Abschluss seiner Reise wird er am 16. und 17. Oktober in Mailand noch am zehnten Asien-Europa-Treffen teilnehmen.