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Kommentar: US-Spione zerstören deutsch-amerikanische Freundschaft

(German.people.cn)
Freitag, 11. Juli 2014
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Von Marc-Stephan Arnold, Frankfurt a.M.

Knapp ein Jahr nach der NSA-Affäre, in der immer neue Skandale über die Abhöraktionen der amerikanischen Geheimdienste in Deutschland ans Licht kamen, sind jetzt zwei amerikanische Doppelagenten enttarnt worden – einer beim BND, einer im Verteidigungsministerium. Jetzt hat Berlin die Schnauze voll. Und wirft den obersten US-Spion in Deutschland raus.

Es scheint, als seien die Amerikaner nach 13 Jahren des Anti-Terror-Kampfes nicht mehr in der Lage, Freund und Feind voneinander zu unterscheiden. Ein Skandal nach dem anderen kommt ans Licht. Das Handy der Kanzlerin wurde von der NSA angezapft – zu diesem Zeitpunkt war das Verhältnis zwischen Washington und Berlin schon gestört.

Doch jetzt wurden auch noch zwei Doppelagenten der Amerikaner enttarnt. Die Bundesregierung ist stinksauer, und das zu recht. Man will ja nicht vor der ganzen Welt als tollpatschiger Schoßhund der Amerikaner dastehen – als Schwächling, der sich alles gefallen lässt.

Deutschland stand immer fest an der Seite Amerikas. Gut, man zog nicht mit in den Irakkrieg, der nur auf einer Lüge basierte. Aber ansonsten konnte sich Washington immer der vollen Unterstützung Berlins gewiss sein.

Doch diese Tage scheinen gezählt. Schon bei ihrem Besuch in Beijing hatte sich Angela Merkel kritisch über den Doppelagenten-Skandal geäußert. Und jetzt kommt mit der Ausweisung des obersten US-Geheimdienstlers in Deutschland eben der diplomatische Paukenschlag.

Aber die Ausweisung ist richtig. Die Bundesregierung muss ein starkes Signal senden, sonst macht sie sich vor dem Rest der Welt vollends lächerlich.

„Im Kalten Krieg mag das ja so gewesen sein, dass man sich gegenseitig misstraut hat. Aber wir leben heute im 21. Jahrhundert“, sagte die Kanzlerin.

Dass die Amerikaner in Deutschland „drittklassige Leute“ anwürben, um einen Alliierten auszuspionieren, sei „so dumm, dass man darüber nur weinen“ könne, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.

Starke Worte, aber beide CDU-Politiker haben recht.

Die USA haben viel Glas zerschlagen, haben Deutschland wie ein dubioses Regime in der Dritten Welt behandelt. Jetzt müssen sie den entstandenen Schaden reparieren.

Tun sie das nicht, dann ist die Freundschaft wohl zerstört. Zerstört von US-Spionen. 

 

Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider.

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