Chinas Premier ist am Dienstag in Nigeria, dem zweiten Land auf seiner achttägigen Afrika-Reise, eingetroffen. Auf der Agenda stehen vor allem Wirtschaftsgespräche. Während China in erster Linie an Rohstoffen interessiert ist, erhofft sich das westafrikanische Land von Beijing Unterstützung beim Infrastrukturaufbau.
Offizielle und Experten sind sich einig, dass Li Keqiangs dreitägiger Besuch die Zusammenarbeit zwischen China und Nigeria weiter fördern wird. “Nigeria ist die größte Volkswirtschaft Afrikas, China das größte Entwicklungsland der Welt. Die Beziehung zwischen Nigeria und China ist sehr freundschaftlich”, sagte Gu Xiaojie, Chinas Botschafter in Nigeria, gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. “Der Handel zwischen China und Nigeria wächst sehr rasch, und die Beziehung zwischen den Völkern beider Länder ist solide.”
Laut Gu wird Lis Besuch nicht nur das gegenseitige politische Vertrauen weiter fördern, sondern auch die Zusammenarbeit in den verschiedensten Bereichen. Nigeria sei vor allem am Ausbau seiner Infrastruktur und am Bau von Wasserkraftwerken interessiert.
China hat bei der Erneuerung und beim Ausbau der Infrastruktur in Nigeria bisher eine führende Rolle gespielt. “Durch diesen Besuch werden die Regierungsspitzen der beiden Länder einen Konsens über die Entwicklung ihrer bilateralen Beziehungen erzielen, der auch ein gutes Umfeld für die wirtschaftliche Zusammenarbeit, den Handel und Investitionen schaffen wird”, erklärt Botschafter Gu.
Während seines dreitägigen Aufenthalts in Abuja wird Li Keqiang zu Gesprächen mit Präsident Goodluck Jonathan zusammenkommen. Daneben wird er aber auch am Weltwirtschaftsforum Afrika teilnehmen und sich mit afrikanischen Staatsoberhäuptern treffen. Der wichtigste Punkt auf der Traktandenliste des chinesischen Premiers ist aber der Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Nigeria.
“Wirtschaftlich gesehen bringt China die Zusammenarbeit mit Afrika die für seine wirtschaftliche Entwicklung notwendigen Ressourcen. Im Gegenzug erhält Afrika günstige, aber gute Produkte”, sagt Li Zhibiao von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.
Entsprechend groß ist in Nigeria die Vorfreude auf den Besuch aus Fernost. Wole Akande, ein international angesehener nigerianischer Wirtschaftsexperte, bezeichnet die große chinesische Delegation, die am Weltwirtschaftsforum Afrika teilnehmen wird, “als Anzeichen für die Bedeutung, die Beijing seiner Wirtschaftsbeziehung zu Afrika - insbesondere Nigeria - beimisst”.
Nigerias Vizepräsident Namadi Sambo hat bereits angekündigt, dass die Nigeria-China Joint Commission aufgewertet werden soll, um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu intensivieren: “Nigeria ist derzeit Chinas drittgrößter Handelspartner in Afrika, in Zukunft möchte Nigeria aber der größte sein.”