Tesla will den chinesischen Markt so rasch wie möglich erobern. Für die Errichtung eines landesweiten Netzwerks an Ladestationen für ihre Elektroautos will die US-Firma tief in die Tasche greifen. Vom Ziel eines für alle erschwinglichen Elektroautos ist sie in China jedoch noch weit entfernt.Die US-Firma Tesla Motors will für ihre Elektroautos in China spätestens im Jahr 2015 ein landesweites Service-Netzwerk mit Ladestationen errichten. Dies kündigte ihr CEO, Elon Musk, am Montag in Beijing an. Es war der erste Auftritt des 42-jährigen Milliardärs in China.
Bereits in diesem Jahr wird Tesla solarbetriebene Ladestationen in Beijing und Shanghai bauen. In den kommenden Jahren sollen weitere Ladestationen in anderen Städten folgen.
Über seinen chinesischen Kooperationspartner schwieg sich Musk jedoch aus. Insidern zufolge wird Tesla sein landesweites Netz von Aufladestationen aber zusammen mit dem staatlichen Öl-Riesen Sinopec errichten.
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Tesla will mit dem Bau seiner Service-Stationen in Chinas Großstädten beginnen, wo die Nachfrage nach Elektroautos am größten ist. “Damit jeder Käufer auch wirklich auf seine Rechnung kommt, werden wir in China massiv investieren”, kündigte Musk an.
Dem Vorhaben des US-Elektroautobauers in China werden durchaus gute Chancen eingeräumt. Einer, der überzeugt ist, dass es in der Volksrepublik einen großen Markt für Elektromobile gibt, ist Zhou Hongyi, der Gründer von Qihoo 360, einer Beijinger Firma, die sich auf Sicherheitslösungen im Internet spezialisiert hat. Zhou hegt allerdings Zweifel, ob solarbetriebene Aufladestationen wirklich die richtige Lösung sind. Die schlechte Luftqualität in einigen Städten könnte die Leistungsfähigkeit der Ladestationen beeinträchtigen, befürchtet der Unternehmer.
Die zunehmend schlechtere Luftqualität wird sich ansonsten aber wohl eher positiv auf das Geschäft von Tesla in China auswirken. Auch die steigenden Benzinpreise dürften die Nachfrage nach Elektroautos in der Volksrepublik weiter in die Höhe schnellen lassen. Nach Angaben des Verbands der chinesischen Automobilhersteller stieg der Verkauf von Elektroautos im Jahr 2013 um 13,9 Prozent auf fast 22 Millionen Stück.
In Zukunft will Tesla mehr Elektrofahrzeuge zu günstigeren Preisen anbieten. Zudem will der US-Autobauer in diesem und eventuell auch im nächsten Jahr seine Produktion verdoppeln, um die steigende Nachfrage befriedigen zu können.
Das ultimative Ziel von Tesla ist es, Elektroautos herzustellen, die sich jeder leisten kann. Im Moment sei es einfach wichtig, dass die Kunden von Tesla überall auf der Welt ein “positives Verkaufserlebnis” hätten, erklärt der in Südafrika geborene Musk.
Für einen Tesla Model S mit eingebauter 85-kWh-Batterie muss ein chinesischer Käufer momentan stolze 734.000 Yuan RMB (118.000 US-Dollar) hinblättern. Das sind 47.000 Dollar mehr als in den USA. Musk rechtfertigt diesen Aufschlag mit zusätzlichen Transportkosten, Zolltarifen sowie der Mehrwertsteuer.
“Wir stehen unter Druck von Investoren, die für einen höheren Preis in China sind”, sagt Musk. “Wichtig für uns von Tesla ist eine transparente Preispolitik. Wir werden von unseren Kunden keine überrissenen Preise verlangen.” Es sei nie das Ziel von Tesla gewesen, Sportwagen für Reiche zu bauen.
Auf einer Skala von 0 bis 100 würde Musk dem neuesten Modell seiner Firma 80 Punkte geben: “Ich bin ein harter Bewerter. Die größte Herausforderung besteht darin, ein wirklich tolles und preiswertes Auto auf den Markt zu bringen.”