Beijing und Addis Abeba wollen in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Der von China unterstützte Ausbau der äthiopischen Infrastruktur kommt nicht nur der Wirtschaft des Landes, sondern auch der Bevölkerung zugute.

Chinas Premier Li Keqiang ist am Sonntag in Äthiopien, dem ersten von vier Ländern seiner achttägigen Afrika-Reise eingetroffen. Kurz nach seiner Ankunft in der Hauptstadt Addis Abeba unterzeichneten die beiden Länder eine Reihe von Abkommen, in denen sich China verpflichtet, Äthiopien beim Ausbau seines Strom- und Straßennetzes zu unterstützen.

Die beiden Länder trafen auch Vereinbarungen in Bezug auf ihre Zusammenarbeit in der Landwirtschaft, der Industrie und anderen Sektoren, die eng mit ihrer sozioökonomischen Entwicklung verbunden sind.

China hat bereits das erste Autobahnprojekt in Äthiopien finanziert. In Addis Abeba wird mit chinesischer Hilfe derzeit zudem eine Stadtbahn gebaut. Verantwortlich für den Bau dieses 475 Millionen US-Dollar teuren Projekts ist die China Railway Engineering Corporation. Im nächsten Jahr soll die Bahn probeweise in Betrieb gehen.

In Äthiopien ist man über die chinesische Entwicklungshilfe mehr als erfreut. Die von den chinesischen Firmen gebauten Straßen würden nicht nur die industrielle Landschaft Äthiopiens, sondern auch das Leben der einfachen Menschen grundlegend verändern, sagt etwa der 41-jährige Geschäftsmann Assefa Michael: “Straßen sind die Wurzeln für den Wohlstand einer Nation.”

Im ländlichen Äthiopien würden jedes Jahr schwangere Frauen sterben, weil sie infolge des schlecht ausgebauten Straßen- und Kommunikationsnetzes nicht rechtzeitig ins Krankenhaus gelangen würden, so Assefa weiter. Die von der chinesischen Regierung unterstützten Projekte würden Abhilfe schaffen. Nach Meinung von Assefa kommen die neuen Straßen aber auch den Bauern zugute, da sie jetzt erstmals Zugang zu den Märkten in den größeren Städten hätten.

Auch Guo Xiangang, der Vizepräsident des China Institute of International Studies, ist überzeugt, dass die am Sonntag unterzeichneten Verträge zwischen China und Äthiopien die Lebensbedingungen der Einheimischen weiter verbessern werden.

Während seinem dreitägigen Besuch in Addis Abeba wird Li Keqiang auch den Hauptsitz der Afrikanischen Union besuchen und ihre Vorsitzende, die Südafrikanerin Nkosazana Dlamini-Zuma treffen. Zudem wird er vor den Abgeordneten der Afrikanischen Union eine Rede über Chinas Afrika-Politik halten, in der er Beijings Wunsch nach einer Vertiefung der strategischen Partnerschaft mit Afrika bekräftigen wird.

“Ich freue mich auf einen ausführlichen Meinungsaustausch mit der Führungsspitze Äthiopiens und der Afrikanischen Union über bilaterale Angelegenheiten und Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse”, so Li Keqiang nach seiner Ankunft in Addis Abeba. “Und ich bin bereit, die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen China und Äthiopien beziehungsweise zwischen China und der Afrikanischen Union weiter zu vertiefen.”

Äthiopiens Ministerpräsident Hailemariam Desalegn bezeichnete die Tatsache, dass der chinesische Premier auf seiner Afrika-Reise sein Land als erstes besucht hat, als Ausdruck für die engen Beziehungen zwischen Beijing und Addis Abeba.