Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Politik und Wirtschaft

Bodenverschmutzung in China besorgniserregend

(German.people.cn)
Freitag, 18. April 2014
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße
Fast ein Fünftel von Chinas Ackerland ist schadstoffbelastet. Funktionäre und Experten bezeichnen die Situation als bedenklich und wenig optimistisch. Die Behebung der Bodenverschmutzung sei technisch zwar machbar, aber sehr zeit- und kostenintensiv.

Rund 16 Prozent des Bodens in China sind übermäßig mit Schadstoffen belastet. Dies geht aus einer gemeinsamen Untersuchung des Ministeriums für Umweltschutz und des Ministeriums für Land und Ressourcen hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Beim anbaufähigen Land sind es fast 20 Prozent.

Funktionäre und Experten bezeichneten die Resultate als “wenig optimistisch”. Die Bodenqualität in China sei insgesamt bedenklich. Vor allem der Boden von verlassenen Industriearealen weise schwerwiegende Probleme auf.

Die Untersuchung wurde zwischen April 2005 und Dezember 2013 durchgeführt. Sie erstreckte sich auf eine Fläche von 6,3 Millionen Quadratkilometer. Untersucht wurde das gesamte Ackerland, Teile von Chinas Waldgebiet und Grasland sowie des verbliebenen Baulands. Insgesamt wurden 100.000 Bodenproben genommen.

Gefunden wurden dabei 13 anorganische Schadstoffe, vor allem Schwermetalle, und drei unterschiedliche organische Schadstoffe. Alle diese Schadstoffe wirken sich negativ auf die Qualität der Ernte aus. Zudem stellen sie eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar.


Etwa 70 Prozent der genommenen Bodenproben gelten als “leicht verschmutzt”, das heißt, ihr Schadstoffgehalt liegt bis zu zweimal über dem offiziellen Richtwert. Ungefähr sieben Prozent der Proben erwiesen sich als “schwer verschmutzt”. Ihr Schadstoffgehalt lag bis zu fünfmal über dem offiziellen Grenzwert.

Diese Zahlen müssten mit Vorsicht interpretiert werden, mahnt Chen Tongbin, ein erfahrener Experte bei der Bodenverschmutzung, der an der Untersuchung beteiligt war: “Anders als in der Luft und im Wasser verbreiten sich Schadstoffe im Boden ungleichmäßig - selbst in einem kontrollierten Bereich. Bei einer Bodenprobe, die in einem großen Gebiet genommen wurde, können wir ohne weitere Untersuchungen also nicht einfach sagen, dass diese Probe repräsentativ für das gesamte Gebiet ist.”

Jede Probe stehe für ein Gebiet, das mit einer Fläche von 64 Quadratkilometer größer als Manhattan sei, sagt Chen, der am Institute of Geographic Sciences and Natural Resources, das zur Chinesischen Akademie der Wissenschaften gehört, lehrt.

An einer Pressekonferenz am 30. Dezember 2013 hatte Wang Shiyuan, der Vizeminister für Land und Ressourcen, die Größe des verschmutzten Ackerlands in China noch mit 3,33 Millionen Hektar angegeben, was der Fläche Belgiens entspricht. Wang bezog sich auf eine Untersuchung, die vom Ministerium für Umweltschutz durchgeführt wurde. Im neuesten Untersuchungsbericht taucht diese Zahl jedoch nicht mehr auf.

Gemäß dem neuesten Bericht konzentriert sich das verschmutzte Ackerland auf die Ostküste, das Perlfluss-Delta und den Industriegürtel im Nordosten der Volksrepublik. Einen besonders hohen Anteil an Schwermetallen weist das anbaufähige Land im Südwesten des Landes auf.

Im Vergleich zum Resultat der Bodenuntersuchung aus den 1970er Jahren hat der Anteil von Cadmium im Boden überall in China zugenommen. Im Südwesten und entlang der wirtschaftlich prosperierenden Ostküste sogar um über 50 Prozent, im Westen, Norden und Nordosten der Volksrepublik zwischen zehn und 40 Prozent.

Laut Chen bedeutet ein übermäßiger Anteil an Schadstoffen im Boden aber nicht immer automatisch auch eine Verschmutzung. Vor allem in Chinas Südwesten, wo nicht eisenhaltige Rohstoffe reichlich vorhanden sind, sei der natürliche Anteil von Schwermetallen viel höher als in anderen Regionen. In den meisten anderen Fällen aber sei ein zu hoher Schwermetallgehalt das Resultat von Umweltverschmutzung - mit verheerenden Folgen.

Der verschmutzte Boden wirke sich nicht nur negativ auf die Erntequalität aus, sondern verunreinige auch die Flüsse und das Grundwasser, warnt Wang Qi, der Leiter des Instituts für Umwelttechnologie an der Chinese Research Academy of Environmental Sciences. Es gäbe zwei Möglichkeiten, um kontaminiertes Ackerland von Schwermetallen zu befreien. Beide seien sehr zeit- und kostenintensiv.

Die erste Möglichkeit besteht laut Wang darin, die Schwermetalle im Boden zu binden, so dass sie nicht in Kulturpflanzen eindringen können. Option zwei ist der Anbau von Pflanzen, die Schwermetalle absorbieren können. Die Umsetzung dieser beiden Optionen gestaltet sich Wang zufolge in der Praxis jedoch weitaus schwieriger als sie sich in der Theorie anhören: “Das Beheben der Bodenverschmutzung ist extrem schwierig, weil die Verschmutzung unsichtbar ist und ihre Behebung hohe Kosten verursacht.”
Folgen Sie uns auf Facebook ! German.people.cn, die etwas andere China-Seite.

Interview

mehr

„Ich komme aus Xinjiang“ (Teil 1)

Das sind die Geschichten von Menschen aus Xinjiang. Sie haben ihre Heimat verlassen und gegen das Leben in der Großstadt eingetauscht, um neue Entwicklungschancen zu finden. Aber unabhängig davon, wo sie sich gerade befinden: Ihre Heimat Xinjiang können sie nicht vergessen.Das sind die Geschichten von Menschen aus Xinjiang. Sie haben ihre Heimat verlassen und gegen das Leben in der Großstadt eingetauscht, um neue Entwicklungschancen zu finden. Aber unabhängig davon, wo sie sich gerade befinden: Ihre Heimat Xinjiang können sie nicht vergessen.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.