Erste Ultrahochspannungsleitung in Xizang in Betrieb

Eine Umrichterstation in 3.720 Metern Höhe hat am Donnerstag einen 168-stündigen Probebetrieb abgeschlossen und damit den Startschuss für das erste Ultrahochspannungs-Stromübertragungsprojekt in der Autonomen Region Xizang im Südwesten Chinas gegeben.

Dieses undatierte Archivfoto zeigt die Karmai-Station im Kreis Mangkam der Stadt Qamdo in der Autonomen Region Xizang im Südwesten Chinas. (Xinhua)

Die Inbetriebnahme der Karmai-Station im Kreis Mangkam in der Stadt Qamdo in Xizang bedeutet auch die vollständige Fertigstellung eines lokalen Gleichstromübertragungsprojekts, das nun offiziell mit der Lieferung von sauberem Strom nach Zentralchina begonnen hat.

Unterhalb der Umrichterstation nimmt ein 750.000-Kilowatt-Wasserkraftwerk am Jinsha-Fluss seinen Betrieb auf. In nur etwa sechs Millisekunden kann der hier erzeugte Strom 1.900 Kilometer von der Umrichterstation bis zur Provinz Hubei zurücklegen.

Das ±800-Kilovolt-Gleichstromübertragungsprojekt mit einer Investition von 34,3 Milliarden Yuan ist für die Übertragung von 40 Milliarden Kilowattstunden sauberem Strom pro Jahr ausgelegt. Das Projekt wird hauptsächlich durch Wasserkraft und ergänzend durch Solarenergie und andere erneuerbare Energien gespeist und wird über zwölf Millionen Tonnen Kohle ersetzen und die Kohlendioxidemissionen um etwa 30 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren.

Dong Ran, stellvertretender Projektleiter der Umrichterstation Karmai, erklärte, dass die Sendeseite der Leitung in zwei Teile unterteilt sei: die Karmai-Station in Xizang und die andere in der benachbarten Provinz Sichuan. „Die beiden ±400-Kilovolt-Umrichterstationen sind wie zwei Batterien miteinander verbunden und bilden das sendende Ende der ±800-Kilovolt-Übertragungsleitung – die erste ihrer Art in Hochgebirgsregionen weltweit“, so Dong.

Dieses Foto vom 16. Dezember 2025 zeigt einen Blick auf die Karmai-Station im Kreis Mangkam der Stadt Qamdo in der Autonomen Region Xizang im Südwesten Chinas. (Xinhua/Pan Yijing)

Da die Höhe und die dünne Luft die Isolationsleistung von UHV-Anlagen beeinträchtigen würden, wurde der Abstand zum Boden und zu den Masten während der Planungsphase systematisch vergrößert, um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten, fügte er hinzu.

UHV bezieht sich auf eine Stromübertragungstechnologie mit außergewöhnlich hohen Spannungsniveaus, die in der Regel als Wechselstromprojekte (AC) mit 1.000 Kilovolt und mehr und Gleichstromprojekte (DC) mit ±800 Kilovolt und mehr definiert sind.

Im Vergleich zu herkömmlichen Übertragungsleitungen ermöglicht eine UHV-Gleichstromübertragung größere Entfernungen, höhere Kapazitäten und geringere Verluste sowie eine stabile, großflächige Übertragung über Tausende von Kilometern, ähnlich einer „Autobahn“ für Strom.

Die Karmai-Station sei mit Kameras, schienengebundenen Inspektionsrobotern und Roboterhunden für die automatisierte Inspektion und Überwachung rund um die Uhr ausgestattet. Hierdurch könnten die manuellen Arbeiten vor Ort in dieser großen Höhe erheblich reduziert werden, sagte Gu Pen, der stellvertretende Leiter der Station.

Xizang, eine der wichtigsten Energiequellen Chinas, ist reich an sauberen Energiequellen, darunter Wasserkraft, Windkraft und Solarenergie.

Wang Bingqiang, Manager bei der State Grid Xizang Electric Power Co., Ltd., sagte, dass der vollständige Betrieb der Übertragungsleitung die Hochebene weiter in die nationale Energielandschaft integriere, die Optimierung der regionalen Energiestrukturen und die „Dual-Carbon“-Ziele unterstütze und gleichzeitig Chinas Fähigkeiten und Innovationen im Bereich der UHV-Kerntechnologien in komplexen Höhenlagen unter Beweis stelle.

In den letzten Jahren hat China massiv in den Bau von UHV-Stromübertragungsleitungen investiert, um Strom aus dem energiereichen Westen des Landes in den boomenden Osten zu liefern und den Verbrauch sauberer Energiequellen für ein grünes Wirtschaftswachstum zu steigern.

Bis heute hat das staatliche Stromnetz insgesamt 42 UHV-Projekte mit 22 Wechselstrom- und 20 Gleichstromleitungen in Betrieb genommen und damit eine interregionale und interprovinzielle Stromübertragungskapazität von 370 Millionen Kilowatt erreicht.