27-06-2025
german 27-06-2025
Politik Technik Archiv
Wirtschaft Videos Chinesische Geschichten
Kultur Bilder
Gesellschaft Interviews
Startseite>>Kultur

Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende des DZT: „Wille zum touristischen Austausch beruht auf Gegenseitigkeit“

(German.people.cn)  Dienstag, 16. Juli 2024

  

Von Oliver Fritzsch, Beijing

People´s Daily Online sprach mit Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT), über Digitalisierung, KI-Anwendungen, Nachhaltigkeit und Austausch im Tourismus.


Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) (Foto von DZT/Farideh Diehl)

Die DZT hat für deutsche Unternehmen zuvor eine China Digital Travel Knowledge Tour organisiert, bei der der Besuch mehrerer chinesischer Digitalunternehmen auf dem Programm stand. Laut Hedorfer hat es einen intensiven Erfahrungsaustausch mit führenden Technologie- und Touristikunternehmen gegeben. „Auffallend war für uns, dass viele chinesische Unternehmen die Chancen der Digitalisierung nutzen, um verschiedene Geschäftsfelder miteinander zu verknüpfen und so sehr komplexe Leistungspakete für ihre Kunden zu entwickeln, beispielsweise Bezahlfunktionen mit Informationen über Produkte und Destinationen und Kommunikationskanäle zu koppeln. Die Selbstverständlichkeit, mit der chinesische Konsumenten solche „One-Stop-Services“ nutzen, war für uns außerordentlich spannend. Hier haben wir weiteres Potenzial für vielfältige Kooperationen entdeckt.“ Mit der Trip.com-Group sei eine Erklärung über die künftige strategische Zusammenarbeit unterzeichnet worden und auch mit Alipay werde man die Kooperation ausbauen.

Auf die Frage nach dem Einsatz von KI im Tourismus und wie diese die deutsch-chinesische Zusammenarbeit im Tourismus fördern könne, sagte Hedorfer, dass die DZT ein Dateninfrastrukturprojekt entwickelt habe, „in dem Städte, Regionen, aber auch Unternehmen der Hospitality- und Mobility-Branche sowie touristische Dienstleister ihre Daten strukturiert und maschinenlesbar zur Verfügung stellen, um an KI-gestützten Services zu partizipieren. Dieser Knowledge Graph steht bereits für den Datenabruf zur Verfügung und wird ständig erweitert. Die Partner in chinesischen Unternehmen, mit denen wir über das Projekt gesprochen haben, sind sehr interessiert daran, diese Daten zu nutzen. So können beispielsweise für Individualtouristen aus den internationalen Quellmärkten maßgeschneiderte Travel Guides kreiert und über verschiedene Kanäle zur Verfügung gestellt werden.“

Auf intelligente Tourismusstädte und das Thema Mobilität angesprochen, äußerte Hedorfer sich ebenfalls positiv: Bei der Entwicklung intelligenter Smart Cities hätten chinesische Unternehmen schon sehr viel erreicht, und besonders beim Thema autonome Mobilität seien die Fortschritte beeindruckend.

Bei der Entwicklung des Tourismus setzen sowohl Deutschland als auch China auf Nachhaltigkeit. Eine zentrale Maßnahme der DZT sei die Initiative „Stay a little bit longer“. Durch vielfältige Angebote und Tourenvorschläge sollen Gäste für längere Aufenthaltsdauern in Deutschland begeistert werden. „Das reduziert den anteiligen CO2-Footprint pro Reisetag und trägt zu einer besseren Verteilung der Saisonauslastung bei. Bezogen auf den Quellmarkt China heißt das heute schon: Die Aufenthaltsdauer der Chinesen in Deutschland ist von 11,9 Nächten im Jahr 2019 auf 18,0 Nächte im Jahr 2023 gestiegen.“

Zu Reiseerleichterungen und der Förderung des kulturellen Austauschs zwischen Deutschland und China sagte Hedorfer, dass der Tourismus ein großer Wirtschaftsfaktor sei, der Prosperität und Beschäftigung schaffe. Reisen sei darüber hinaus ein ganz wesentliches Momentum für den kulturellen Austausch. Erst die persönliche Begegnung der Menschen öffne ihr Verständnis für andere Kulturen. Sie sei damit die Basis für das friedliche Miteinander der Nationen und für Völkerverständigung. „Unsere China Digital Travel Knowledge Tour war ein ganz wichtiges Signal der DZT, dass wir diesen Austausch wollen. Die Gespräche mit dem Chinesischen Ministerium für Kultur und Tourismus, mit den Partnern der Reiseindustrie und auf der ITB Shanghai haben uns bestätigt, dass dieser Wille zum touristischen Austausch auf Gegenseitigkeit beruht.“

People’s Daily Online wollte auch noch wissen, welche Bedeutung der chinesische Markt für die Entwicklung des deutschen Tourismus hat und welche Maßnahmen die DZT ergreifen wird, um mehr chinesische Touristen anzuziehen. Die China Digital Travel Knowledge Tour sei für die DZT der Auftakt einer Neujustierung ihrer Marktbearbeitung in China gewesen. Wesentliche Säulen dafür seien die digitale Transformation, die Implementierung von KI-Anwendungen, beispielsweise in Chatbots mit aktuellen touristischen Daten des Reiselandes Deutschland aus unserem Knowledge Graphen. Auf dieser Basis werde man die Zusammenarbeit mit Partnern in der chinesischen Reiseindustrie intensivieren. „Das große Trendthema im chinesischen Markt ist eine weitere Individualisierung des Reiseverhaltens auf der Basis digitaler Technologien“, so Hedorfer.

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter!

German.people.cn, die etwas andere China-Seite.