Das erste chinesische Meerwasserentsalzungsprojekt, bei dem abgeleitetes erwärmtes Wasser aus Kraftwerken genutzt wird, wurde am Montag in Yantai in der ostchinesischen Provinz Shandong in Betrieb genommen. Nach Fertigstellung wird das Projekt jährlich 108 Millionen Tonnen Frischwasser liefern und so den Frischwassermangel vor Ort lindern, berichtete die China Media Group (CMG).
Das von China und Frankreich gemeinsam finanzierte Kooperationsprojekt zur Meerwasserentsalzung umfasst eine Gesamtinvestition von 1,8 Milliarden Yuan (246,9 Millionen US-Dollar). Der Bau erfolgt in drei Phasen, wobei in jeder Phase eine tägliche Produktionskapazität von 100.000 Tonnen entsalztem Wasser angestrebt wird, heißt es in dem Bericht.
Das entsalzte Meerwasser ist wiederaufbereitetes Kühlwasser aus nahegelegenen Kraftwerken, das ganzjährig eine Wassertemperatur zwischen 8 und 38 Grad Celsius aufweist und auch als warmes Abwasser bezeichnet wird. Durch die vollständige Nutzung der Restwärme senkt das Projekt die Heizkosten erheblich und reduziert den hohen Energieverbrauch, der mit der konventionellen Meerwasserentsalzung im Winter verbunden ist.
In der ersten Phase der Inbetriebnahme wurde der vollständig unbemannte Betrieb der gesamten Anlage und aller Prozesse erreicht. Nach Abschluss der dritten Phase werden jährlich 108 Millionen Tonnen Frischwasser bereitgestellt, wodurch der lokale Frischwassermangel wirksam gelindert und die regionale Wassersicherheit verbessert werden, so die CMG.
Zhang Qiufeng, ein Beamter eines in Tianjin ansässigen Forschungsinstituts für Meerwasserentsalzung und -nutzung unter dem Ministerium für natürliche Ressourcen, sagt, landesweit seien derzeit Projekte mit einem Volumen von 600.000 Tonnen im Bau. Die Produktionskapazität werde bis Ende dieses Jahres voraussichtlich 3 Millionen Tonnen übersteigen und damit das Ziel von 2,9 Millionen Tonnen pro Tag des 14. Fünfjahresplans (2021–2025) übertreffen, heißt es in dem Bericht.