Automatisierungsschub macht Häfen intelligenter

An einem Terminal im Hafen von Guangzhou im südchinesischen Guangdong hat die Zukunft begonnen: von künstlicher Intelligenz (KI) unterstützte Kräne entladen automatisiert Frachtschiffe, während fahrerlose Vehikel die Docks mit der Präzision eines Uhrwerks navigieren.

Das ist Chinas Revolution automatisierter Häfen in Aktion. Das im November 2024 fertiggestellte Nansha-Phase-IV-Terminal in Guangzhou gehört nach Angaben des Ministeriums für Transport zu den 52 vollautomatisierten Häfen des Landes.

Die 52 Häfen entlang Chinas Küstenlinie, von der Bohai-Bucht zum Jangtse-Flussdelta und der Guangdong-Hong Kong-Macau Greater Bay Area, bilden ein in seiner Größe, Effizienz und Technologie weltweit führendes Netz.

„Früher haben die Kranführer in 40 Meter hohen Kabinen gearbeitet und es war anstrengend, die Container unter sich zu sehen“, sagt Yang Xuan, ein erfahrener Kranführer im Hafen von Guangzhou. „Jetzt arbeiten wir in dem intelligenten Kontrollraum, hunderte Meter vom Schiff entfernt, mit viel höherer Effizienz und Sicherheit.“

Das Terminal integriert Spitzentechnologie inklusive BeiDou-Navigation, 5G-Kommunikation, automatisiertem Fahren und KI. Seine intelligent gelenkten Fahrzeuge berechnen automatisch die optimalen Routen, während intelligente Algorithmen alle Verladegeräte koordinieren.

Der Fortschritt schreibt die Regeln der Produktivität neu. In der ostchinesischen Provinz Shandong hat das automatisierte Terminal im Hafen von Qingdao im Dezember letzten Jahres seinen elften Weltrekord bei der Verladegeschwindigkeit aufgestellt. Jeder der Kräne wickelte dabei im Durchschnitt 60,6 Container pro Stunde ab, was mehr als doppelt so viel ist wie an gewöhnlichen Docks, wo zwischen 25 und 28 Container pro Stunde abgewickelt werden.

Die Zusammenarbeit zwischen automatisierten Häfen hat die Effizienz im Transportwesen enorm erhöht. Auf der „FAST“-Transportroute zwischen Shanghai und Guangzhou sind die Transportkosten im Vergleich zum Transport auf der Straße um 65 Prozent gesunken.

Chinas Hafenautomatisierung basiert auf im Inland entwickelten Systemen. Einem Bericht über automatisierte Containerterminals im Jahr 2024 zufolge haben sich chinesische Hafenbetriebssysteme seit 1997, als die erste inländische Version vorgestellt wurde, beständig entwickelt.

Im Hafen von Ningbo-Zhoushan optimiert das System n-TOS Vorgänge durch intelligente Planung von Anlegeplätzen und automatisches Laden, während das System iTOS im Hafen von Shanghai den Schiffsbetrieb optimiert. Diese Innovationen haben es führenden Häfen ermöglicht, umfassende Automatisierungs-Upgrades durchzuführen.

Häfen in ganz China integrieren auch zunehmend KI-Lösungen. Im März dieses Jahres führte Sinotrans South China Co., Ltd. einen KI-Assistenten ein, der Sprachmodelle von DeepSeek verwendet, mit dem Kunden den Versandstatus in einfacher Sprache abfragen können.

„Egal, ob sie sich nach Schiffsliegeplätzen, Containerbewegungen oder Ladeabläufen erkundigen, Kunden erhalten durch einfache Befehle sofort genaue Antworten“, sagt Ye Zengjian, ein Support-Ingenieur des Unternehmens.