Chinesische Forscher haben ein maritimes Überwachungssystem entwickelt, das Schiffen eine 360-Grad-Sicht bietet und damit die Navigationssicherheit bei Dunkelheit, Nebel und anderen schwierigen Bedingungen erheblich verbessert.
Schiffe in den Gewässern des Hafens von Yangluo in Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei am 1. Juni 2024. (Foto: Xinhua/Du Zixuan)
Im globalen Handel, der stark vom Seetransport abhängig ist, haben zunehmend überlastete Schifffahrtswege das Risiko für Kollisionen erhöht. Herkömmliche Sichtsysteme, die mit zwei oder drei Kameras ausgestattet sind, decken nur einen Sichtbereich von 120 Grad ab, weshalb es gefährliche tote Winkel gibt.
„Die präzise Erfassung von Hindernissen und ein erweitertes Erkennen von Situationen sind für die Vermeidung von Kollisionen entscheidend“, sagt Cai Chengtao, Dekan des College of Intelligent Systems Science and Engineering der Harbin Engineering University in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang.
Er fügt hinzu, dass unvorhersehbares Wetter wie Nebel und Stürme Schiffe oft dazu zwingen, die Fahrt zu unterbrechen, was zu niedrigerer Effizienz und höheren Kosten führt.
Das innovative System, das in 14 Jahren Forschung an der Universität entstand, stellt Chinas erstes hochaufgelöstes Allwetter-Sichtsystem für maritime Anwendungen dar.
Diese Technologie zeichnet sich durch ein Doppelmodul-Design mit 8 bis 12 Kameras pro Einheit aus, das sowohl Sensoren für sichtbares Licht als auch Ferninfrarot integriert, um eine zuverlässige Leistung bei unterschiedlichen Sichtbedingungen zu gewährleisten.
„Die Kerninnovation des Systems ist seine Fähigkeit zur Panoramasynthese in Echtzeit“, erklärt Cai. Die fortschrittliche eingebettete Verarbeitung kombiniert mehrere Kamerabilder nahtlos zu einer 360-Grad-Ansicht sowohl für Navigationssysteme an Bord als auch für Fernüberwachungszentren.
In den drei Jahren, in denen das System eingesetzt wurde, habe es mehrere potenzielle Schiffskollisionen, die durch tote Winkel entstehen, vorhergesehen und davor gewarnt, was zu erheblichen wirtschaftlichen Vorteilen geführt habe, berichtet Zeng Bowen, Fakultätsmitglied an der Universität und Mitglied des Projektteams.
Die Technologie ist derzeit an Bord des chinesischen intelligenten Forschungsschiffs Haitun 1 in Betrieb, wurde aber auch bei kritischen Einsätzen auf See wie der Unterstützung von Schleppern und Hafenüberwachungssystemen eingesetzt.
In Zukunft könnten die Anwendungen des Systems auf autonom fahrende Schiffe, Umweltüberwachungsnetze und intelligente Verkehrsinfrastrukturen ausgeweitet werden, was einen großen Fortschritt für intelligente Verkehrssysteme weltweit bedeuten würde.