Ein historischer Dokumentarfilm aus China hat am Montagabend in London seine mit Spannung erwartete Premiere im Vereinigten Königreich gefeiert. Der Film zeigt die heldenhafte Rettung britischer Kriegsgefangener durch chinesische Fischer während des Zweiten Weltkriegs.
„The Sinking of the Lisbon Maru“ erzählt, wie ein japanischer Truppentransporter von einem Torpedo eines US-amerikanischen U-Boots getroffen wird, wobei an Bord des Schiffes heimlich rund 1800 britische und Commonwealth-Kriegsgefangene untergebracht worden waren.
Als das Schiff zu sinken beginnt, sperren die japanischen Soldaten die Gefangenen unter Deck ein. Zwar gelingt vielen die Flucht ins Meer, doch wird dabei von den Japanern auf sie geschossen. Mehr als 800 Gefangene sterben am Ende.
Einfache chinesische Fischer von einer nahegelegenen Insel verfolgen das Geschehen; sie riskieren mit einer kleinen Flotte aus Fischerbooten inmitten der Schüsse ihr Leben und können schließlich fast 400 Überlebende auf ihre kleine Insel zurückbringen.
Mehr als 100 Verwandte von diesen geretteten britischen Kriegsgefangenen nahmen nun an der Premiere des Dokumentarfilms im Regent Street Cinema teil, wobei viele sich von der Aufrichtigkeit der Erzählung des Films berührt fühlten.
„Das, was deutlich zum Ausdruck kommt: Trotz aller Politik und aller Schwierigkeiten, die es auf der Welt gibt – wenn man es genau betrachtet, sind die Menschen freundlich“, sagte Ken Salmon, dessen Vater die Vorfälle rund um die „Lisbon Maru“ überlebte.
„Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich musste schluchzen und war sehr emotional. Der Film ist so schön gemacht ... All die einzelnen Geschichten sind es, die diesen Film so großartig machen“, sagte Lindsey Archer, deren Onkel auf dem japanischen Schiff ums Leben kam.
Der Regisseur des Dokumentarfilms, Fang Li, der vor zehn Jahren von dem Vorfall erfuhr, hatte sich auf die Suche nach dem gesunkenen Schiff und nach noch lebenden Verwandten gemacht, was dann zur Produktion des Films führte. „Wir sollten uns alle daran erinnern, dass die Menschen untereinander, egal ob Briten oder Chinesen, alle Zivilisten und Freunde sind. Und ich würde sagen, die Menschen sollten sich daran erinnern, dass wir während des Krieges, während des Zweiten Weltkrieges, Verbündete waren“, sagte er während der Premierenfeier.
Vertreter der Regimentsleitungen von Einheiten, die als Gefangene an Bord der „Lisbon Maru“ waren, nahmen ebenfalls an der Premiere teil und waren erstaunt, dass die Geschichten ihrer Vorgänger endlich erzählt wurden. „Regimentstechnisch ist dies natürlich ein sehr wichtiges Ereignis. Wir freuen uns daher sehr, dass es endlich anerkannt wurde“, sagte Major Alastair Goulden, der das britische Middlesex-Infanterieregiment über die Queen’s Regimental Association vertritt.
„Wir leben in einer chaotischen Welt. Das können wir alle erkennen. Aber ich denke, es ist immer wichtig, sich an einige der tatsächlichen menschlichen Geschichten zu erinnern, in denen wir zusammengekommen sind und in denen es Menschlichkeit gibt“, sagte Oberst Andy Smith, ein weiterer Vertreter des historischen Middlesex-Regiments.
Der Film „The Sinking of the Lisbon Maru“ wird nun Ende dieser Woche in weiteren Kinos des Vereinigten Königreichs anlaufen.