Besucher auf der 20. internationalen Automesse von Shanghai am 25. April 2023. (Foto: Xinhua/Wang Xiang)
China bleibe trotz der Abnahme von Exporten im Jahr 2024 ein entscheidender Markt für britische Autohersteller, insbesondere für Premiummarken, sagte Mike Hawes, Hauptgeschäftsführer der Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT), einem führenden britischen Automobilhandelsverband, kürzlich in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua.
„Die gesamten Exportmärkte haben sich negativ entwickelt, doch China, als weltweit größter Automobilmarkt, ist für das Vereinigte Königreich ein sehr wichtiger Markt für die Produktion. Wir wollen die Exporte wachsen sehen, denn wir beobachten einen zunehmenden Handel zwischen den beiden Ländern“, so Hawes.
Laut SMMT sank die Autoproduktion in Großbritannien im Jahr 2024 um 11,8 Prozent auf 905.233 Fahrzeuge. Die Exporte, die ungefähr 80 Prozent der Gesamtproduktion ausmachen, fielen im letzten Jahr um 15,5 Prozent auf 603.565 Fahrzeuge.
Die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und China blieben die drei wichtigsten Märkte für britische Autohersteller. Lieferungen in die Europäische Union und nach China nahmen um 24,3 bzw. 21,8 Prozent ab, während Lieferungen in die Vereinigten Staaten um 38,5 Prozent zunahmen.
Hawes führt den Rückgang der Exporte nach China vor allem auf die Überarbeitung der bestehenden Modelle und vorübergehende Unterbrechungen der Produktion während der Umstellung auf die Elektrifizierung zurück – ein Trend, der auf vielen Märkten zu beobachten ist.
Ein Besucher macht Fotos eines McLaren auf der Brussels Auto Show in Belgien am 17. Januar 2024. (Foto: Xinhua/Zhao Dingzhe)
Britische Luxusautomarken wie Rolls-Royce, Bentley, Aston Martin und McLaren seien in China weiterhin sehr stark im Geschäft, sagte Hawes und fügte hinzu, dass Luxusfahrzeuge auf vermögende Privatpersonen abzielten, ein Segment, das in China weiter wachse und das Land für diese Marken zu einem wichtigen Markt mache.
Unterdessen verstärken chinesische Autohersteller ihre Präsenz auf dem britischen Markt und konnten in den letzten Jahren mit Marken wie BYD und MG neben anderen Marktteilnehmern Marktanteile gewinnen.
„Das Vereinigte Königreich war stets ein sehr offener Markt. Britische Konsumenten sind gegenüber neuer Technologie sehr aufgeschlossen und manchmal auch gegenüber neuen Marken“, sagte Hawes, während er die starke Konkurrenz, insbesondere im Bereich Elektrofahrzeuge, anerkennt. „Chinesische Elektrofahrzeuge hatten zunächst einen Vorsprung, doch ihr Marktanteil ist aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch europäische, japanische und koreanische Hersteller und nicht aufgrund einer größeren Stimmungsänderung leicht zurückgegangen“, erklärte er.
Besucher am Stand von BYD auf der Brussels Auto Show 2025 in Belgien am 10. Januar 2025. Zum 101. Mal öffnete die Messe am Freitag ihre Tore und bietet Autoliebhabern eine Möglichkeit, sich über die neuesten Innovationen und Trends im Automobilsektor zu informieren. Zu den Höhepunkten zählen chinesische Marken wie Leapmotor, Maxus, BAIC, BYD, Hongqi, Xpeng und Omoda. (Foto: Xinhua/Zhao Dingzhe)
Die britische Autoindustrie befindet sich derzeit in einem Wandel von Verbrennungsmotoren hin zu Elektrofahrzeugen. Gemäß der britischen Vorschrift zu emissionsfreien Fahrzeugen müssen bis zum Jahr 2030 80 Prozent aller in Großbritannien verkauften Neuwagen und 70 Prozent aller neuen Lieferwagen emissionsfrei sein, bis zum Jahr 2035 sollen es 100 Prozent sein.
Hawes unterstrich die Wichtigkeit eines starken Binnenmarkts, um die Nachfrage im Einklang mit den Netto-Null-Zielen des Landes anzukurbeln. „Letztes Jahr hätten wir 22 Prozent Elektroautoverkäufe erreichen müssen, landeten aber bei 19,6 Prozent. Dieses Jahr liegt das Ziel bei 28 Prozent. Das ist ein massiver Anstieg, der eine Steigerung der Verkäufe vollelektrischer Fahrzeuge um fast 50 Prozent erfordert“, betonte er.
Es seien stärkere Anreize für Konsumenten, insbesondere für private Käufer, umweltfreundlicherer und günstigerer Strom sowie eine verbesserte Ladeinfrastruktur erforderlich, um diese Ziele zu erreichen, sagte Hawes.