Reisewelle zum Frühlingsfest: Befreiung von der Visumpflicht führt zu Anstieg von Touristen aus dem Ausland

Mit der weiteren Lockerung der Visumpflicht in China kommt zum Frühlingsfest eine steigende Anzahl ausländischer Besucher ins Land, die Chinas reiche kulturelle Traditionen kennenlernen wollen.

Die Reisewelle zum Frühlingsfest, lokal als „Chunyun“ bekannt, begann am 14. Januar und wird bis zum 22. Februar andauern. Statistiken zeigen, dass die Buchungen für Rückflüge in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 47 Prozent gestiegen sind.

Ankommende Kreuzfahrttouristen in Shanghai sehen sich eine Löwentanzvorführung an. 8. Januar 2025. (Foto: Xinhua)

Kyodo Shimada, eine japanische Touristin, wurde bei ihrer Ankunft am internationalen Flughafen Shanghai-Hongqiao von einem Arrangement aus roten Laternen und Papierschnitten mit dem Schriftzeichen „fu“, einem Symbol für Glück, begrüßt.

Shimada und ihr Ehemann, die lange davon träumten, China zu besuchen, sind bereits vor dem Beginn des Frühlingsfests angereist und haben von der Möglichkeit des visumfreien Reisens für japanische Staatsbürger profitiert.

„Der Einreiseprozess verlief problemlos und schneller als erwartet, obwohl am Flughafen vor den Feiertagen viel los war. Die Schilder waren deutlich und einige waren sogar auf Japanisch“, sagt Shimada. Das Paar möchte während des dreitägigen Aufenthalts in Shanghai die traditionellen Laternenshows im alten Yuyuan Garden genießen und die lokalen Delikatessen der Stadt verkosten.

Im Jahr 2024 wurden die Einreisevorschriften für China weiter gelockert, um die Offenheit und den Austausch zwischen Personen zu erhöhen und mehr Reisenden und Geschäftsleuten aus dem Ausland einen visumfreien Besuch in China zu ermöglichen.

Ein wichtiger Schritt in dieser Entwicklung war die Einführung einer einseitigen Befreiung von der Visumpflicht im November 2024, die Inhabern normaler Reisepässe aus 38 Ländern einen visumfreien Aufenthalt von bis zu 30 Tagen in China erlaubt.

Im Folgemonat gab China eine Lockerung der Vorschriften für Transitreisende bekannt, bei der die Aufenthaltsdauer für berechtigte ausländische Reisende in China von 72 oder 144 Stunden auf 240 Stunden erhöht wurde.

Nach Angaben von Trip.com, Chinas Online-Reisegigant, sind die Buchungen ausländischer Touristen, von denen die meisten aus der Republik Korea, Malaysia, Singapur und Japan kommen, in China während des Frühlingsfests im Vergleich zum Vorjahr um 203 Prozent gestiegen.

Ruchanewan Binsaree, eine Touristin aus Thailand, reiste mit einem Freund gemeinsam in die alte Stadt Xi’an, die Hauptstadt der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. „Ich habe vorher schon Städte wie Shanghai und Hangzhou besucht, aber wir sind hierhergekommen, nur um die bekannten Terrakotta-Krieger zu sehen“, sagt Binsaree.

Auf ihrer Reise erkundeten sie die antike Architektur der Stadt, spazierten durch die mit Laternen festlich geschmückten Straßen und genossen es, Einheimische zu beobachten, die in rote Hanfu, ein traditionelles chinesisches Kleidungsstück, gekleidet waren.

Seit dem ersten Tag der Reisewelle zum Frühlingsfest hat der Flughafen von Xi’an mehr als 3.100 ausländische Touristen begrüßt, was einem Anstieg von 187 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im letzten Jahr entspricht. Über 1.800 davon machten von der Visumbefreiung Gebrauch, während mehr als 360 den Vorteil eines visumfreien 240-Stunden-Transitaufenthalts nutzten.

„Wir hatten ursprünglich geplant, während des Frühlingsfests Städte im Norden zu besuchen, aber die Hochgeschwindigkeitszüge machen es möglich, mehr Orte in kurzer Zeit zu erkunden“, sagt eine Touristin aus den Niederlanden, während sie am Bahnhof Guangzhou-Süd in der südchinesischen Provinz Guangdong wartet. „Wir freuen uns darauf, die einzigartigen Traditionen verschiedener Städte während des Chinesischen Neujahrs zu erleben, was dieses Frühlingsfest noch unvergesslicher macht.“

Sie lobt die saubere und gut instand gehaltene Umgebung der Bahnhöfe in China und sagt: „Das Betreten des Bahnhofs verlief zügig. Meine Identität und die Buchungsinformationen wurden einfach durch Auflegen des Reisepasses überprüft.“

„Chinas laufende Bemühungen, die Vorschriften zur Visumsfreiheit zu lockern, haben eine wachsende Zahl ausländischer Touristen angezogen und es ihnen ermöglicht, die reichhaltige Küche, die lebendige Kultur und die wunderschönen Landschaften des Landes kennenzulernen“, sagt Zhu Mao, stellvertretender Direktor des Ausschusses für Kultur- und Tourismusentwicklung der Stadt Chongqing im Südwesten Chinas.

Dieser Trend diene als wertvolle Plattform zur Förderung des zwischenmenschlichen Austauschs und zur Vertiefung des globalen Verständnisses für China, fügt er hinzu.