Auf der 122. Sitzung des Exekutivausschusses der Weltorganisation für Tourismus (UN Tourism) in Kolumbien wurde die Liste der „Besten Tourismusdörfer der Welt“ für 2024 bekannt gegeben. Insgesamt wurden sieben Dörfer in China ausgewählt und das Dorf Taoping ist eines von ihnen. Taoping erstreckt sich über eine Fläche von 32,52 Quadratkilometern und hat 1.084 Einwohner, von denen 1.028 Angehörige der Qiang-Nationalität sind.
Foto von VCG
Bereits Mitte der 1990er-Jahre begann Taoping, den ländlichen Tourismus mit der ethnischen Kultur als Kernstück zu erforschen und hat nun eine Industriekette gebildet. Mehr als 90 Prozent der Dorfbewohner sind im Tourismus oder in verwandten Branchen tätig. Das ganze Dorf ist überglücklich, die Auszeichnung von UN Tourism erhalten zu haben. Die Dorfbewohner freuen sich auf die Ankunft von mehr Touristen und planen, wie sie den Gästen mit besseren Dienstleistungen eine lohnende Reise bieten können.
Der 64-jährige Chen Shuo ist seit 29 Jahren im Tourismus tätig. Heute geht es ihm nicht mehr nur darum, Geld zu verdienen, sondern er möchte auch dazu beitragen, die Qiang-Kultur zu erhalten und zu verbreiten. Er sagt: „Die ethnische Kultur ist unsere Wurzel, aber auch das interessanteste Element für Touristen, das geschützt und weitergegeben werden muss.“
Die Qiang-Gebäude, die als „magische orientalische Festung“ bekannt sind und auf eine mehr als 2.000-jährige Geschichte zurückblicken können, sind das Herzstück von Taoping. Die gut erhaltenen alten Gebäude werden auch heute noch genutzt und zeugen von den Veränderungen im Laufe der Jahre und der Qiang-Kultur.
Die Familie von Long Xiaoqiong lebt schon seit Generationen in einer dieser alten Qiang-Festungen. Früher verdienten die Dorfbewohner ihr Geld mit dem Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, doch heute heißen sie Touristen aus der ganzen Welt willkommen. „Tourismus hat nicht nur das Geheimnis des Qiang-Dorfs gelüftet, sondern auch alle auf den Weg des Wohlstands gebracht“, so Long.
Nachdem Taoping als „Bestes Tourismusdorf der Welt“ ausgezeichnet wurde, hat Long Xiaoqiong neue Vorstellungen für die Zukunft. Ihrer Meinung nach sollte die Qiang-Kultur nicht nur ein in den Bergen verborgener Schatz bleiben, sondern auf tolerantere und vielfältigere Weise mit der Welt verbunden werden.
Wang Tian, Professor an der Fakultät für Ethnologie und Soziologie der Nationalitäten-Universität Südwestchinas, erklärt, bei der Bewahrung und Weitergabe der charakteristischen Qiang-Kultur des Dorfes Taoping solle darauf geachtet werden, die „Musealisierung“ und „Schönfärberei“ der nationalen Kultur zu vermeiden.
Für die meisten Dorfbewohner von Taoping bedeutet die Auszeichnung des Dorfes als „Bestes Tourismusdorf der Welt“ nicht nur Freude und Stolz, sondern auch ein stärkeres Verantwortungsgefühl. Der Dorfbewohner Zhang Hanying sagt: „Als Mitglied dieser großen Familie müssen wir unsere Kultur schützen und sie gut weitergeben, damit mehr Touristen aus der ganzen Welt nach Taoping kommen können.“