Ein humanoider Roboter macht mit einem Besucher auf der 7. World Voice Expo in Hefei in der ostchinesischen Provinz Anhui am 24. Oktober 2024 Selfies. (Xinhua/Fu Tian)
„Ich habe Durst“, erklärt ein Besucher auf der 7. World Voice Expo in Hefei in der ostchinesischen Provinz Anhui einem 1,70 Meter großen und 65 Kilogramm schweren humanoiden Roboter.
Ohne Zögern identifiziert der schwarze humanoide Roboter den Kaffee unter den anderen Gegenständen auf dem Schreibtisch und reicht dem Besucher den Becher.
„Unser humanoider Roboter der zweiten Generation ist dank des großen Sprachmodells intelligenter und kann heiklere Aufgaben wie das Einschenken von Kaffee ausführen“, erklärt Ji Chao, leitender Robotikwissenschaftler des Unternehmens für künstliche Intelligenz (KI) iFlytek.
Die Superbrain-Roboterplattform von iFlytek habe 450 Robotik-Unternehmen und 15.000 Entwicklern im ganzen Land die Möglichkeit gegeben, das umfangreiche Sprachmodell des Unternehmens zu nutzen, erläutert Ji.
Auf der 7. World Voice Expo, die von Donnerstag bis Sonntag stattfand, wurden über 200 KI-Produkte vorgestellt, darunter humanoide Roboter, Mensch-Maschine-Interaktionssysteme und aktualisierte große Sprachmodelle. Das Ereignis unterstreicht die bemerkenswerte Geschwindigkeit, mit der sich Künstliche Intelligenz-Technologie (KI) entwickelt hat, und die wachsende Verbreitung ihrer Anwendungen in verschiedenen Szenarien.
Unitree, ein in Hangzhou ansässiges Robotik-Startup, präsentierte seinen humanoiden Starroboter Unitree H1, der sich 3,3 Meter pro Stunde bewegen kann.
„Wir haben mehr als 100 solcher Roboter zu einem Preis von jeweils 90.000 US-Dollar verkauft und bieten einen Einblick in den riesigen Markt für die vollständige Kommerzialisierung humanoider Roboter“, erklärte Li Jun, Leiter des technischen Dienstes bei Unitree.
In China wird KI immer mehr zu einem wichtigen Motor für die Entwicklung neuer hochwertiger Produktivkräfte. Im diesjährigen Arbeitsbericht der Regierung stellte China mit einer KI-Plus-Initiative einen strategischen Schritt vor, der die Expansion der digitalen Wirtschaft vorantreiben und die Transformation und Modernisierung des verarbeitenden Gewerbes anführen soll.
Ein automatisches Sprachinteraktionstestsystem für Neue Energie-Fahrzeuge (New Energy Vehicles, NEVs) feierte auf der Messe sein Debüt und stieß auf breites Interesse.
In einem NEV interagiert ein Roboter mit dem Fahrzeug wie ein menschlicher Passagier. Eine externe Plattform verfolgt und zeigt die Genauigkeit, Stabilität und Aktualität der Interaktion in Echtzeit an. Alle gesammelten Daten werden automatisch in einem detaillierten Bericht zusammengefasst.
„Die Sprachinteraktion ist die Kernfunktion des intelligenten Cockpits von NEV. Früher waren wochenlange Tests am Menschen während der Forschungs- und Entwicklungsphase erforderlich“, erörtert Wu Jiangzhao, General Manager des National Intelligent Voice Innovation Center. „Mit diesem Autotest-System kann die Testzeit auf nur zwei bis drei Tage verkürzt werden, was einen starken Schub für intelligente Upgrades in der Automobilindustrie gibt“, gibt sich der Spezialist begeistert.
„KI ist dabei, die Automobilindustrie umzugestalten“, betont auch Yin Tongyue, Vorsitzender des chinesischen Autoherstellers Chery. Von der Entwicklung sprechender Fahrzeuge über Autos, die für den Auslandsmarkt Fremdsprachen beherrschen, bis hin zum humanisierten intelligenten Cockpit-System, begrüße Chery den KI-Boom, erklärt Yin.
Die Integration großer Sprachmodelle macht auch vor Dingen des täglichen Bedarfs nicht Halt. Von intelligenten Kühlschränken über KI-Brillen bis hin zu intelligenten Tassen bieten sich den Nutzern aufregende neue Erfahrungen.
Das Hightech-Unternehmen MiMouse aus Anhui präsentierte auf der Messe seine meistverkaufte intelligente Maus sowie eine neu entwickelte intelligente Tastatur, die von großen Sprachmodellen unterstützt wird.
Diese Tastatur ist mit mehreren großen Sprachmodellen ausgestattet und kann mit nur wenigen Tastenklicks mühelos Artikel verfassen, PowerPoint-Präsentationen erstellen, Bilder zeichnen und Übersetzungen anfertigen.
„Die intelligente Tastatur und die Maus können dazu beitragen, Büroangestellte von sich wiederholenden Aufgaben zu entlasten“, erklärt Feng Haihong, Geschäftsführer von MiMouse. Das Unternehmen habe in weniger als einem Monat etwa 10.000 intelligente Mäuse verkauft, unterstreicht er.
Dank eines Booms gibt es in China inzwischen mehr als 4.500 KI-Unternehmen. Die KI-Kernindustrie des Landes wird im Jahr 2023 ein Volumen von mehr als 578 Milliarden Yuan (etwa 81,3 Milliarden US-Dollar) erreichen, was nach offiziellen Angaben einem Anstieg von 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
KI werde die Industrie- und Wettbewerbsstrukturen sowie die wissenschaftliche Forschung in naher Zukunft verändern, erklärte Liu Qingfeng, Vorsitzender von iFlytek, auf der Messe. Die Entwicklung werde alle Berufe und Branchen erfassen und vor allem die Wünsche der Menschen nach einem besseren Leben erfüllen, ist der Manager des KI-Unternehmens überzeugt.