Ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) über die Zukunft der Erzeugung erneuerbarer Energien hat China und insbesondere seine Solarenergiekapazitäten als Vorreiter für die Welt in den kommenden Jahren hervorgehoben.
In den nächsten sechs Jahren würden Programme für erneuerbare Energien dreimal so schnell wie in den letzten sechs Jahren eingeführt, wobei China und Indien an der Spitze stünden, heißt es in dem IEA-Bericht. Rund 60 Prozent aller weltweit installierten Kapazitäten für erneuerbare Energien in diesem Zeitraum werden voraussichtlich chinesischen Ursprungs sein, erwartet die IEA.
„Wenn ich diesen Trend in zwei Worten zusammenfassen sollte, wären das: China, Solar“, sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol.
Die Experten erwarten, dass das Solarenergie-Wachstum durch weiter sinkende Produktionskosten, aber auch durch Änderungen in der Politik ermöglicht wird. Die Haushalte und Unternehmen würden dadurch ermutigt, Solarmodule für billigere Energie zu installieren, heißt es.
China dominiert bei der Herstellung von Hardware zur Solarstromerzeugung derzeit den Weltmarkt. Die Preise hätten sich seit Anfang 2023 mehr als halbiert, erklärte Birol. Die Ausweitung der Produktion müsse effektiv gesteuert werden, fordert er.
„Es wird prognostiziert, dass sich die Produktionskapazität für Solarzellen (Umwandlungszellen) sowohl in Indien als auch in den USA bis 2030 verdreifachen wird, was zur globalen Diversifizierung beitragen wird“, erörtert er.
Allerdings koste die Produktion von Solarmodulen in den USA dreimal so viel wie in China, und in Indien sei sie doppelt so teuer.
Dem Bericht zufolge sollten die politischen Entscheidungsträger überlegen, wie sie ein Gleichgewicht zwischen den zusätzlichen Kosten und den Vorteilen einer lokalen Produktion herstellen und dabei wichtige Prioritäten wie die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Energiesicherheit abwägen können.
Auch die Aussichten für die Windkraft verbessern sich, nachdem eine Phase der Investitionen in den Sektor durch hohe Zinsen gelähmt wurde.
Die Wachstumsrate bei Windkraft werde sich weltweit zwischen 2024 und 2030 im Vergleich zu den vorangegangenen sechs Jahren verdoppeln, erwartet die IEA.
„Die erneuerbaren Energien entwickeln sich schneller, als die nationalen Regierungen Ziele festlegen können“, betonte Birol. „Das ist nicht nur auf die Bemühungen zurückzuführen, die Emissionen zu senken oder die Energiesicherheit zu erhöhen, sondern zunehmend auch darauf, dass erneuerbare Energien heute in fast allen Ländern der Welt die billigste Option für den Bau neuer Kraftwerke sind.“
Die potenzielle Rolle, die die erneuerbaren Energien in Zukunft spielen könnten, befinde sich in einer transformativen Dimension.
„Bis 2030 ist die Welt auf dem besten Weg, mehr als 5.500 Gigawatt an erneuerbarer Stromkapazität hinzuzufügen – das entspricht in etwa der aktuellen Stromkapazität von China, der Europäischen Union, Indien und den Vereinigten Staaten zusammen“, erörterte der IEA-Exekutivdirektor. „Wir gehen davon aus, dass die erneuerbaren Energien bis 2030 die Hälfte des weltweiten Strombedarfs decken werden.“