China ist das Ursprungsland des Reisanbaus. In der zentralchinesischen Provinz Hunan wurde der älteste künstlich angebaute Reis gefunden, der 10.000 Jahre alt ist. Heute ist China der größte Reisproduzent der Welt. 60 Prozent der Chinesen sind auf Reis als Grundnahrungsmittel angewiesen.
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Auf den Terrassenfeldern des Autonomen Kreises Longsheng der Miao-, Yao-, Dong-, Zhuang- und Han-Nationalitäten im Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität hat sich der Reis von einem Grundnahrungsmittel der lokalen Bevölkerung zu einer einzigartigen touristischen Attraktion entwickelt.
Die Schönheit der Terrassenfeldlandschaft von Longsheng wurde erstmals im letzten Jahrhundert von Rucksacktouristen entdeckt. Sie waren von dem atemberaubenden Anblick der terrassenförmig angelegten Reisfelder, die sich um die über 1.000 Meter hohen Karstberge winden, begeistert. Die Entwicklung dieser Region zu einem Reiseziel von Weltrang ist jedoch den kontinuierlichen Bemühungen der Einheimischen im Laufe der Jahre zu verdanken.
Laut Pan Baoyu, einem Dorfvorsteher von Dazhai, gibt es die Terrassenfelder seit der Qin- und Han-Dynastie vor über 2000 Jahren. Seit den 1980er Jahren haben sich viele junge Menschen aufgrund des geringen Einkommens aus der Landwirtschaft entschieden, ihren Lebensunterhalt außerhalb der Heimat zu verdienen. Dies führte zur Aufgabe großer Terrassenfelder.
„Damals dachten wir, dass wir den Reisanbau, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde, nicht aufgeben sollten. Gleichzeitig kann man mit der einzigartigen Terrassenlandschaft den Tourismus entwickeln, um einen Ausweg zu finden“, so Pan.
Im Jahr 2008 wurden im Dorf Dazhai freiwillige Anbauteams gegründet, die armen Haushalten und arbeitsunfähigen Dorfbewohnern beim Anbau von Terrassenfeldern helfen und die alte Technik des Reisanbaus weiterführen. Außerdem beschloss das Dorf, die Terrassenfelder in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen touristisch zu nutzen.
2019 empfing Longsheng 1,5 Millionen Besucher aus dem In- und Ausland. Im Jahr 2022 wurde das Dorf Dazhai von der Weltorganisation für Tourismus der Vereinten Nationen (UNWTO) als „bestes touristisches Dorf“ ausgezeichnet. Im Februar 2024 fand im Dorf Dazhai eine jährliche Tourismus-Dividendenkonferenz statt, bei der 282 Haushalte eine durchschnittliche Dividende von mehr als 25.000 Yuan erhielten.
Im Jahr 2013 wurde in China mit der gezielten Armutsbekämpfung begonnen. Eine der Strategien ist „Armutsbekämpfung durch Tourismusentwicklung“. Das Dorf Dazhai hat sich 2015 durch die Entwicklung des Tourismus aus der Armut befreit. Vielfältige Tourismus- und Produktionsformen wie Fischzucht in den Reisfeldern, Landtourismus, Fotografie auf den Terrassenfeldern und die Besichtigung der Lebensmittelverarbeitung machen das Bergdorf immer beliebter und reicher.
„Wir setzen Drohnen ein, um zu überwachen, wie der Reis wächst. Die Dorfbewohner haben sich darauf geeinigt, die Terrassenfelder zu schützen“, sagt Dorfbewohner Pan Dexiong. Pan kündigte 2012 seinen Job in der südchinesischen Metropole Shenzhen und kehrte in sein Heimatdorf Dazhai zurück. Drei Jahre später eröffnete er dort sein erstes Gästehaus.
„In der Hochsaison sind die Zimmer zu 80 Prozent belegt. Übrigens habe ich noch ein Bauerngasthaus mit einem Jahreseinkommen von bis zu 500.000 Yuan“, sagt Pan.