China will sich bis 2035 zu einem führenden Land im Bildungsbereich entwickeln. Dazu braucht es unter anderem genügend professionelle Lehrkräfte. Entsprechend erlebt das Land einen Anstieg bei den ausgebildeten Lehrern und Lehrerinnen.
Derzeit gibt es in China fast 19 Millionen Vollzeitlehrkräfte, doppelt so viele wie 1985. Unter ihnen ist die Zahl der Vollzeit-Hochschullehrer mit Doktortitel auf über 625.000 gestiegen, was einem Anstieg um fast das 450-fache im Vergleich zu vor rund 40 Jahren entspricht.
Das Land betrachtet Bildung als grundlegende und strategische Grundlage für die chinesische Modernisierung hervor und scheut keine Mühen, hochqualifiziertes professionelles Lehrpersonal aufzubauen, um das größte Bildungssystem der Welt zu unterstützen.
Die Anerkennung, die die Lehrkräfte genießen, und die Wertschätzung für Bildung haben in China traditionelle Wurzeln. Ein weithin bekanntes Sprichwort, das sich etwa mit „Ein Tag als Lehrer, ein Leben als Vater“ übersetzen lässt, und die Konfuzius-Statuen – der als Vorbild für Bildung und Lernen gilt –, die auf dem Gelände zahlreicher Universitäten stehen, zeugen von den anhaltenden Werten und der hohen Anerkennung von Pädagogen in der chinesischen Kultur.
Bereits 1985 hatte das Land seine traditionellen Wurzeln und Bildungswerte bekräftigt, indem es den 10. September zum Tag des Lehrers erklärte.
Im Vorfeld des 40-jährigen Jubiläums dieses bedeutenden Tages, der in diesem Jahr auf einen Dienstag fällt, wurden 1.790 Einzelpersonen und 585 Gruppen und Institutionen bei einer großen Zeremonie in Beijing für ihre herausragenden Beiträge zur Entwicklung des chinesischen Bildungswesens mit nationalen Auszeichnungen geehrt.
Im Laufe der Jahre wurden anhaltende und intensivierte Initiativen gestartet, um die öffentliche Unterstützung für Lehrkräfte zu stärken, ihre Fähigkeiten zu verbessern und ihr Wohlergehen zu steigern.
So wurde beispielsweise im Jahr 2007 von den chinesischen Behörden eine Richtlinie eingeführt, die über eine Befreiung von den Studiengebühren für Lehramtsstudierende hinaus auch Studenten von sechs dem Bildungsministerium (MOE) angeschlossenen Universitäten von den Studiengebühren befreite.
Seitdem haben sich mehr als 90 Prozent der Studenten, die von dieser Politik profitiert haben, für den Lehrerberuf entschieden und damit dazu beigetragen, die Grundbildung des Landes erheblich zu verbessern.
Statistiken zeigten, dass die Zahl der Vollzeitlehrer mit Bachelor- oder höherem Abschluss an den Grundschulen im Zeitraum von 2012 bis 2023 um 41,9 Prozent und an den Mittelschulen um 20 Prozent gestiegen ist.
Im Juni dieses Jahres wurde die Richtlinie überarbeitet, um normalen Studenten eine kostenlose postgraduale Schulbildung zu ermöglichen. Die Überarbeitung werde dazu beitragen, die Nachfrage nach hochqualifizierten Lehrern zu decken, die sich aus der Reform und Entwicklung der Grundbildung ergebe, und könne Bildungsgerechtigkeit und Qualitätsverbesserung fördern, erklärte ein Beamter des MOE.
Neben der Erhöhung der Zahl der Lehrkräfte bemühte sich die chinesische Regierung auch um eine ausgewogene und gerechte Entwicklung des Lehrkräfteangebots.
Im Jahr 2006 hat China ein Programm zur Rekrutierung von Lehrern für die Arbeit in unterentwickelten ländlichen Gebieten initiiert, um die Entwicklung und Umsetzung der Schulpflicht zu erleichtern.
Laut offizieller Statistik hat das Programm über 30.000 ländliche Schulen in zentralen und westlichen Regionen mit mehr als 1,15 Millionen Lehrkräften versorgt.
Die Zahl werde weiter steigen, erklärt das MOE. China plane, im Jahr 2024 etwa 37.000 neue Lehrer für den Einsatz in Schulen in diesen Gebieten aufzunehmen.
Darüber hinaus legt das Land großen Wert auf die Ausbildung von Grund- und Mittelschullehrern in bedürftigen Regionen wie Grenzregionen, ländlichen Regionen und Gebieten ethnischer Minderheiten.
China werde weiterhin eine gezieltere Ausbildung dieser Lehrkräfte erleichtern und die Ausbildung von Pädagogen für „kleinere“ Fächer oder Nebenfächer wie Musik, Sport und Kunst verbessern, erklärt Yu Weiyue, ein für Lehrerangelegenheiten zuständiger Beamter des MOEs.
In China wurden Vorschriften und Pläne formuliert, um das Wohlergehen der wachsenden Gruppe an professionellen Lehrkräften zu gewährleisten und die Würde des Lehrerberufs zu wahren.
In einer Reihe von Leitlinien zur Stärkung des Lehrpersonals, die am 26. August dieses Jahres vorgestellt wurden, wird gefordert, dass das Durchschnittsgehalt von Lehrkräften im Pflichtschulbereich nicht niedriger sein darf als das von lokalen Beamten.
„In den letzten vier Jahrzehnten sind der soziale Status und die Bezahlung von Lehrern erheblich gestiegen“, erklärt Li Yongzhi, Leiter der Nationalen Akademie für Erziehungswissenschaften in China.
Nicht nur die Gehälter seien gestiegen, es seien auch zahlreiche Auszeichnungen eingeführt worden, z. B. der Titel des „nationalen Musterlehrers“ oder des „herausragenden Lehrers“, verweist Li in Bezug auf die wiedergewachsene Anerkennung von Lehrkräften.
Das Land hat sich verpflichtet, den Lehrerberuf bis 2035 zu einem der „respektabelsten und bewundernswertesten Berufe in China“ zu machen, wie aus dem im vergangenen Monat veröffentlichten Dokument hervorgeht.
Mit der Veröffentlichung und der Umsetzung der Leitlinien werden alle Lehrerinnen und Lehrer den Aufbau eines bildungsstarken Landes in der neuen Ära sicherlich stärker unterstützen, blickt Li zuversichtlich auf Chinas Bildungslandschaft.