Deutsche Marken bauen Präsenz in China aus

Mercedes-Benz, BMW und Audi bereiten sich darauf vor, 2025 in China neue Modelle auf den Markt zu bringen, da chinesische Konkurrenten drohen, im Premiumsektor die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und Autokäufer vom deutschen Trio abzuwerben.

In den letzten zwei Jahren sind chinesische Hersteller von New Energy Vehicles (NEVs), darunter Nio, Li Auto und Aito, eine von Huawei und Seres gemeinsam entwickelte Marke, zu einer neuen Wahl für chinesische Käufer von Autos im Premiumbereich geworden, die lange Zeit ausländische Marken, insbesondere deutsche, favorisiert hatten.

Laut Aito ist sein M9 das meistverkaufte Luxus-SUV mit einem Preis von über 500.000 Yuan (70.577 US-Dollar) in China. Der Stelato S9, das Ergebnis der im August vorgestellten Zusammenarbeit zwischen Huawei und BAIC, verspricht, es mit der S-Klasse von Mercedes und dem BMW 7er aufzunehmen.

Die Mercedes-Benz Group hat am Mittwoch mit ihren chinesischen Partnern einen Plan für Investitionen von bis zu 14 Milliarden Yuan vorgestellt, um in China mehrere neue Modelle einzuführen.

Der deutsche Autohersteller teilte mit, dass er damit rechnet, ab 2025 ein neues Kapitel in China aufzuschlagen, wenn die Produktion des brandneuen elektrischen CLA mit langem Radstand, eines brandneuen, vom SUV GLE abgeleiteten Modells mit langem Radstand sowie eines komplett neuen Modells eines Luxus-Elektro-Vans, das auf der VAN.EA-Architektur basiert, beginnt.

Der auf chinesische Autokäufer zugeschnittene elektrische CLA mit langem Radstand wird auf Basis der Mercedes-Benz Modular Architecture (MMA) gebaut, deren neue Technologien letztes Jahr in der Concept CLA Class vorgestellt wurden.

Das selbst entwickelte Mercedes-Benz Operating System wird 2025 parallel zur Premiere vollkommen neuer Modelle auf Basis der MMA-Plattform eingeführt. Es verfügt unter anderem über einen neuen virtuellen Assistenten, der generative künstliche Intelligenz und fortschrittliche 3D-Grafik nutzt.

Das neue SUV GLE mit langem Radstand wird erstmals vom lokalen Forschungs- und Entwicklungsteam entwickelt, einschließlich des für China exklusiven Komforts auf den Rücksitzen und führender intelligenter Technologie, teilte der deutsche Autohersteller mit.

Volkswagens Premiummarke Audi gab am Donnerstag bekannt, dass sie am bisher größten Produktplan der Marke arbeitet.

Ein Beispiel ist der Q6L e-tron auf Basis der PPE-Plattform. Das in Changchun in der Provinz Jilin mit FAW gebaute Modell soll Mitte 2025 auf den Markt kommen.

Audi arbeitet auch mit SAIC, einem anderen chinesischen Automobilhersteller, an Modellen, um die Nachfrage technikaffiner Kunden vor Ort zu befriedigen.

Johannes Roscheck, Präsident von Audi China, sagt, die umfassenden Modernisierungen des Produktportfolios von Audi, zu dem sowohl Elektro- als auch Benzinmodelle gehören, seien Teil des Wachstumsplans des Unternehmens in China, seinem größten Markt weltweit.

BMW kündigte im April einen Plan an, 20 Milliarden Yuan in seine Produktionsbasis in Shenyang in der Provinz Liaoning zu investieren.

Der Schritt unterstützt Upgrades und Erweiterungen, die den Produktionsstandort für die Produktion seiner Neue-Klasse-Modelle bereit machen – einer völlig neuen Generation, die Innovationen in den Bereichen Elektrifizierung, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft vereint.

Die ersten in China gefertigten Neue-Klasse-Modelle sollen 2026 vom Band rollen.

Der Wettbewerb im Automobilsektor sei wie ein Marathon und BMW habe einen Produktplan für langfristigen Erfolg, sagte Sean Green, President und CEO der BMW Group Region China, auf der Chengdu Auto Show Ende August.

Laut Analysten wird es für traditionelle Hersteller von Premiumfahrzeugen schwierig werden, diejenigen zurückzugewinnen, die sich über Nacht chinesischen NEV-Startups zugewandt haben.

Sie fügen jedoch hinzu, dass sie große Chancen haben, mit der Zeit wieder die Oberhand zu gewinnen, wenn sie es schaffen, intelligente, hochmoderne Funktionen anzubieten, die man von chinesischen Marken kennt.

Wenn chinesische Autokäufer aus ihren „Flitterwochen“ mit NEV-Startups in die Realität zurückkehren, könnten einige von ihnen etablierte Marken noch einmal in Betracht ziehen, da diese sich im Laufe der Zeit ihren Ruf durch strenge und bewährte Standards bei der Herstellung und Qualitätskontrolle erworben haben, so Analysten.