Die anhaltende Beliebtheit von Goldschmuck macht junge Konsumenten zu den größten Goldverbrauchern

Im Haikou International Duty-Free Shopping Complex sucht Frau Huang ein Geschenk für eine Freundin aus.

„Ich bin hierhergekommen, um Goldschmuck für eine Freundin zu kaufen“, sagt die junge Frau, die in ihren 20ern ist. „Mir ist aufgefallen, dass die Goldpreise in diesem Jahr immer weiter gestiegen sind, deshalb habe ich mich mehr für Goldprodukte interessiert.“

Huang ist in der tropischen Inselprovinz Hainan unterwegs. Im Duty-free-Shop in der Provinzhauptstadt Haikou profitiert sie davon, dass Gold aufgrund der Präferenzpolitik der Provinz günstiger ist als der übliche Marktpreis.

Die Goldpreise sind in der ersten Hälfte dieses Jahres erheblich gestiegen. Am Mittwoch lag der Richtpreis für Gold mit einem Reinheitsgrad von mindestens 99,95 Prozent laut dem chinesischen Devisenhandelssystem bei 569,8 Yuan (etwa 80,26 US-Dollar) pro Gramm und damit um 0,03 Yuan höher als am vorherigen Handelstag.

Laut den Daten, die Ende Juli auf dem China Gold Congress 2024 veröffentlicht wurden, betrug Chinas Goldproduktion in der ersten Hälfte dieses Jahres 179,634 Tonnen und der Goldverbrauch 523,753 Tonnen.

Steigende Goldpreise haben viele junge Verbraucher in China, dem weltweit größten Goldproduzenten und -verbraucher, dazu veranlasst, Goldaccessoires zu kaufen.

Die China Gold Association geht in einem im Juli veröffentlichten Bericht davon aus, dass die Generationen „nach 1990 und nach 2000“ im Jahr 2023 die Hauptkäufer von Goldschmuck in China waren. Dabei sind feine Schmuckstücke, die nach alten Methoden hergestellt werden, die bevorzugten Goldprodukte der Verbraucher.

Chen, eine weitere Kundin, erklärt, dass sie seit 2017 Goldschmuck kauft, weil sie „die Qualität und die Farben“ von Goldartikeln liebt.

„Ich bevorzuge große Marken wie Chow Sang Sang“, sagt die 29-Jährige. „Jetzt steigen die Goldpreise und ich habe das Gefühl, dass sie einen guten Wert haben. Ich habe nicht vor, irgendetwas davon zu verkaufen.“

„Viele junge Kunden kommen, um Gold zu kaufen, weil sie glauben, dass die Goldpreise im Allgemeinen stabil sind und dass der Wert gleich bleibt oder sogar steigt, wenn sie kaufen“, berichtet Fu Qiaoqiao, eine Verkäuferin im Lukfook Jewellery Store im Haikou International Duty-Free Shopping Complex, dem weltweit größten eigenständigen Duty-Free-Shop. Die Vorzugspolitik in Hainan locke noch mehr Menschen in den Laden, fügt sie hinzu.

Auch Goldverkäufer Zhao Xingyu berichtet, dass in den letzten zwei Jahren immer mehr junge Menschen gekommen seien, um Gold zu kaufen.

„Vor allem junge Paare, die sich auf eine Hochzeit vorbereiten, neigen dazu, die ‚drei Goldmedaillen' für die Ehe zu wählen“, erörtert Zhao das Wiederaufleben der traditionellen Goldgeschenke, wenn Paare in China heiraten: ein Paar Ohrringe, eine Halskette und einen Ring. „Noch vor ein paar Jahren haben die meisten Diamanten bevorzugt“, erklärt Zhao.

Mit den Veränderungen und der Aufwertung der Konsumkonzepte junger Chinesen sind sie nach und nach zu den Hauptkonsumenten in der Gesellschaft geworden, berichtet Kuang Xianming, stellvertretender Leiter des China Institute for Reform and Development.

„Heutzutage sind die grundlegenden und materiellen Konsumbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Wohnung und Transport der jungen Chinesen gedeckt, aber es gibt noch viel Raum für Wachstum bei anderen Konsumarten, insbesondere beim Dienstleistungskonsum“, erklärt der Experte. „Gold kann helfen, die Kaufkraft gegen die Inflation zu erhalten.“

„Es könnte mehr potenzielle Käufer geben, die Gold als eine Form des Finanzmanagements kaufen werden“, erwartet Kuang bei der Entwicklung von Gold als Geldanlage. Langfristig werde der Goldpreis auch deshalb wahrscheinlich wieder steigen, glaubt Kuang.