Das Projekt „Kubuqi Desert Ordos Central-Northern New Energy Base“ in Dalad Banner in der Autonomen Region Innere Mongolei im Norden Chinas am 24. Juli 2024. (Xinhua/Wang Jing)
Von oben betrachtet bilden die 196.000 blauen Solarpaneele die dynamische Silhouette eines Pferdes, das durch die Kubuqi-Wüste galoppiert.
Bei einem Spaziergang rund um das Solarkraftwerk im Dorf Chaideng in der Stadt Ordos bestaunen Touristen die grüne Vegetation und die Sonnenkollektoren, die sich wie Sonnenblumen in die Sonne ausrichten. Der Anblick lässt sie kaum glauben, dass hier einst karges Land war, das „Meer des Todes“ genannt wurde.
Das Solarkraftwerk von Junma, was wörtlich übersetzt „Pferd“ bedeutet, ist Teil der „großen Photovoltaikmauer“, einem ehrgeizigen Projekt zur Gewinnung von Solarenergie in der Wüste, das sich entlang des nördlichen Randes der Kubuqi-Wüste und südlich des Gelben Flusses erstreckt. Mit einer Länge von rund 400 km und einer durchschnittlichen Breite von 5 km soll das Wunderwerk nach Fertigstellung eine installierte Leistung von 100 Millionen Kilowatt haben.
Die Vorteile der solarbetriebenen Wüstensanierung sind beträchtlich. Die Paneele reduzieren die Grundwasserverdunstung um 20 bis 30 Prozent, spenden Schatten und verringern die Windgeschwindigkeiten. Alle diese Faktoren tragen zu einem besseren Pflanzenwachstum und dem Gedeihen der heimischen Vegetation bei. Futtergräser helfen, Staub und Sand zu bekämpfen. In trockenen Gebieten hat sich die Integration von solarbetriebenen Wasserpumpen mit Tropfbewässerung als wirksame Methode zur Begrünung von Wüstenlandschaften erwiesen.
Das Modell der „photovoltaischen Stromerzeugung plus Wüstenrekultivierung“ bei dem Sonnenkollektoren saubere Energie erzeugen und gleichzeitig die Lebensbedingungen für Pflanzen und Vieh verbessert werden, eröffnet neue Einkommensmöglichkeiten und verändert die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung.
Es gibt für die Bewohner verschiedene Möglichkeiten, ihr Einkommen zu steigern, z. B. durch die Verpachtung ihres verödeten Landes, die Beteiligung am Bau von Projekten und die Übernahme von Vertragslandwirtschaft. Neue Energie- und Umweltmanagement-Unternehmen werden ermutigt, sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase lokale Landwirte und Hirten einzustellen.
Li Kai, ein Beamter des Dalad Banner Energy Bureau, hebt das Projekt „Kubuqi Desert Ordos Central-Northern New Energy Base“ als bemerkenswertes Beispiel für lokale Entwicklungen hervor. 2,18 Millionen Solarpaneele wurden im Jahr 2023 im Rahmen des Projekts installiert und über 3.000 Arbeiter beschäftigt, von denen die meisten lokale Bauern waren, die zwischen 300 Yuan (etwa 42 US-Dollar) und 500 Yuan pro Tag verdienten.
Bei Solarenergieprojekten zur Wüstenrückgewinnung wird in der Regel ein schützendes Forstsystem um das Photovoltaik-Kraftwerk herum angelegt, das Sandbarrieren aus Gras (mit Materialien wie Weizenstroh, Reisstroh und Schilf, die in Gittermustern angeordnet sind, um die Winderosion abzuschwächen und die Feuchtigkeit zu halten) mit sandbindenden Pflanzen kombiniert, um den Flugsand besser in Schach zu halten.
Wang Ming aus dem Dorf Pingyuan, Dalad Banner, verdient seinen Lebensunterhalt als Farmer mit der Landwirtschaft. In der Vergangenheit betrug sein jährliches Einkommen nur ein paar Tausend Yuan. Die Arbeiten zur Sandkontrolle und die Aufforstung an der neuen Energiebasis haben ihm jedoch eine zusätzliche Einkommensquelle verschafft und sein Jahreseinkommen um fast 10.000 Yuan erhöht.
In diesem Frühjahr hat er fast einen Monat lang das Bauprojekt unterstützt, über 30 Arbeiter koordiniert und mehrere Maschinen verwaltet.
„Ich habe jetzt eine feste Arbeit direkt vor meiner Haustür. Ich bin wirklich glücklich“, erklärt Wang.
Im Rahmen des Projekts sollen 8 Millionen Kilowatt an Solarenergie installiert werden, weiß der Landwirt. Die Sandbekämpfung und die Aufforstung bieten ihm einen sicheren Arbeitsplatz.
Die Stadt Ordos stand mit ihren riesigen Sonnenblumenfeldern früher vor dem Problem, das Stroh nach der Ernte zu entsorgen. Die Inner Mongolia Three Gorges Mengneng Energy Co. Ltd., Entwickler des Projekts Kubuqi Desert Ordos Central-Northern New Energy Base, hat diese Herausforderung als Chance genutzt: Heute wird das Stroh zum Bau der Sandbarrieren im Rahmen ihrer solarbetriebenen Wüstensanierungsmaßnahmen verwendet.
Jedes Jahr kauft das Unternehmen große Mengen an Sonnenblumenstroh von den örtlichen Landwirten und setzt es zur Bekämpfung der Wüstenbildung ein. Damit ist die umweltfreundliche Lösung auch eine zusätzliche Einkommensquelle für die lokale Landwirtschaft.
Die „Große Photovoltaikmauer“ schaffe bis 2030 rund 50.000 dauerhafte Arbeitsplätze, erhöhe das lokale durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen um mehr als 20.000 Yuan jährlich und steigere die jährliche Produktion der ökologischen Industrie um 1 Milliarde Yuan, erklärt Liu Tianyun, der stellvertretende Direktor des Forst- und Grünlandbüros von Ordos.