16-07-2024
16-07-2024
Ein merkwürdiges Objekt stand kürzlich im Mittelpunkt einer Pressekonferenz über Chinas Errungenschaften im Umweltschutz und bei der Gestaltung von Meeresbuchten: ein seidener Schal.
Der Schal ist das Ergebnis einer Untersuchung zur Lösung des Problems von Mikroplastik in den Ozeanen und Meeren der Welt. Das Material für den Schal wurde aus drei weggeworfenen Plastikflaschen hergestellt, die an einem Strand im Süden der Provinz Guangdong gesammelt wurden. Wäre es im Meer gelassen worden, hätte es sich nach Angaben der Vizeministerin für Ökologie und Umwelt Guo Fang langsam in Mikroplastik zersetzt und damit Meereslebewesen gefährdet.
Die Nansha New Area in der Provinzhauptstadt Guangzhou hat eine Küstenlinie von 106,73 Kilometern. Hier entstand die Idee, Flaschen in Schals zu verwandeln.
Um einen natürlichen Mangrovenwald zu schützen und wiederherzustellen, der etwa 45 Mu (3 Hektar) in der Gegend bedeckt, hat die Guangzhou Ocean Carbon Peak & Carbon Neutrality Research Association mit Freiwilligen eine Aktion zum Sammeln an Land gespülter Plastikflaschen durchgeführt.
„Das Wurzelsystem der Mangroven ist sehr weitreichend, und Plastikflaschen, Glasflaschen, Strohhalme und anderes verfangen sich sehr leicht in den Wurzeln dieser Bäume und beeinträchtigen so ihr Wachstum“, sagt Du Yuyan, stellvertretender Generalsekretär des Verbands.
Die Freiwilligen waren nach jedem Einsatz betrübt über die große Menge an Plastikflaschen und -tüten, die sie gesammelt hatten. Während sie durch harte Arbeit das Wasser gereinigt hatten, entdeckten sie ein neues Problem: Wie mit dem Müll umgehen?
„Wir wollten diesen Plastikmüll in kulturelle und kreative Produkte verwandeln, damit die Menschen bei ihrem täglichen Gebrauch daran erinnert werden können, wie wichtig der Schutz der Meeresökologie ist“, sagt Ye Pan, Generalsekretär des Verbands.
Nach vielen Versuchen wie Tassen und Schmuck entschieden sie sich für seidene Schals, die ihrer Meinung nach nicht nur bequem zu tragen und zu verschenken seien, sondern auch das Konzept des Umweltschutzes besser vermitteln könnten, sagt Ye.
Die Flaschen werden zunächst zu Polyesterteilen zerkleinert, dann geschmolzen und zu Fäden verarbeitet, bevor sie zu umweltfreundlichen Stoffen gewebt werden. Aus den Stoffen lassen sich Kleidung, Taschen und Schals herstellen.
In den letzten Jahren hat China die Meeresumweltpolitik, mit Schwerpunkt auf Buchtgebieten und den Umgang mit Plastikmüll, aktiv gefördert.
In den Küstengebieten der ostchinesischen Provinz Zhejiang sind Meereskunststoffe mithilfe eines Teams zur Entsorgung von Meeresplastikmüll zu einem kohlenstoffarmen und umweltfreundlichen Rohstoff geworden, der sich auf dem internationalen Markt als beliebt erwiesen hat. Ferner gehen die Einnahmen an jene, die das Meeresplastik sammeln.
Laut Guo hat China einen Aktionsplan eingeführt, der sich auf den Bau von mehr als 110 wunderschönen Buchten konzentriert. An 65 davon finde derzeit die Beseitigung von Meeresmüll und das Recycling von Plastikmüll statt.
„Wir streben an, alle 283 Buchten im Land bis 2035 zu wunderschönen Buchten auszubauen“, sagt Guo.
