Auf einem eigentlich brachliegenden Gelände im Landschaftsgebiet Chengyangbazhai im Autonomen Kreis Sanjiang der Dong-Nationalität in Liuzhou im Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität wurde vor einigen Jahren ein Museum der Holzbauten der Dong-Nationalität errichtet. An Feiertagen zieht das Museum viele Besucher an.
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Hinter dem Museum steht ein Team der Generation Z, das sich aus Absolventen der Fakultät für Architektur und Kunstdesign des Liuzhou City Vocational College zusammensetzt. Das Team für den Schutz und die Innovation des kulturellen Erbes ethnischer Gruppen hat in den letzten acht Jahren unter der Leitung seiner Professoren zahlreiche Dörfer nationaler Minderheiten im Norden von Guangxi besucht. Mithilfe modernster Technologien wie Drohnenvermessung, 3D-Laserscanning, Geografisches Informationssystem (GIS) und digitale BIM-Modellierung beteiligen sich die jungen Menschen an der Erhaltung und Aufwertung der alten Dörfer, um das Kulturerbe „lebendig“ zu machen.
Teamleiter Lin Jun stammt aus einem Dong-Dorf im Südosten der Provinz Guizhou. Als Angehöriger der Dong-Nationalität will er sich für den Schutz des kulturellen Erbes der Dörfer nationaler Minderheiten einsetzen. Im Januar 2018 hat er mit drei Kommilitonen ein Unternehmen für die Weitergabe, Innovation und Entwicklung des Kulturerbes registriert. Sie bieten Dienstleistungen wie die Vermessung und Kartierung alter Gebäude, die Digitalisierung immateriellen Kulturerbes und die Entwicklung kultureller und kreativer Produkte an.
Im Jahr 2021 beschloss das Team um Lin nach mehreren Gesprächen mit dem Landschaftsgebiet Chengyangbazhai, ein kleines Museum für Holzgebäude der Dong-Nationalität zu errichten. Mit dem Museum wollen sie mehr Touristen und Studenten in die Landschaftszone locken und gleichzeitig die Holzgebäudekultur der Dong-Nationalität verbreiten. „Traditionelle Dörfer können nur erhalten werden, wenn sie zum Leben erweckt werden“, sagt Lin.
Das Team von Lin hat in mehreren Studien die räumliche Konzeption für das Museum der Holzhäuser der Dong-Nationalität, das Museum für Silberschmuck und das historische Bildungszentrum erarbeitet. Diese neuen Wahrzeichen des Dorfes werden von immer mehr Touristen besucht.
Das junge Team hat außerdem mit Hilfe neuer Technologien eine Website über „Cloud-Dörfer von ethnischen Gruppen“ erstellt. Die Website enthält digitale Modelle und Informationen über das Kulturerbe von 14 Dörfern in Guangxi. Besucher, die sich in das System einloggen, können nicht nur Informationen über die alten Gebäude lesen, sondern sie auch in einer 360-Grad-Ansicht betrachten, um jedes Detail zu sehen. Außerdem ist es möglich, die Dörfer aus der Sicht von Drohnen zu betrachten.
Unter dem Einfluss von Lin Jun engagieren sich immer mehr Absolventen seiner Hochschule für den Schutz des Kulturerbes. Bis heute hat sein Team 36 traditionelle Dörfer, über 100 historische Gebäude und 54 Projekte des immateriellen Kulturerbes gefilmt und dokumentiert. Eine Kartei mit mehr als 150 Trägern des immateriellen Kulturerbes wurde angelegt. „Wir wurden dieses Jahr offiziell von Myanmar eingeladen und planen, im Juli nach Myanmar zu reisen, um Technologie und Dienstleistungen zum Schutz des Kulturerbes auszutauschen. Wir werden unser Konzept und unsere Technologien nach Übersee bringen, um die Erhaltung des Kulturerbes in Südostasien zu unterstützen“, so Lin.