„Wir halten neue Zölle und das Abrutschen in Protektionismus für den falschen Weg. Stattdessen sollte es mehr Dialoge geben“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am Dienstag in einem Interview mit Xinhua.
Sie sei sehr froh, dass der Verband offene Dialoge mit Chinas Handelsminister und Wirtschaftsführern führen konnte. Diese würden für ein Interesse an einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern beitragen.
„Wir müssen miteinander reden, damit es für Unternehmen beider Seiten gleichermaßen möglich ist, aufeinander zuzugehen, dort zu produzieren und dort zu verkaufen“, betonte Müller.
Die deutsche Automobilindustrie ist auf einem ambitionierten Weg zur Klimaneutralität und hat eine klare Roadmap auf dem Weg dorthin. Der VDA hat sich bereits verpflichtet, dieses Ziel bis 2050 zu erreichen.
Als größter Markt für Elektromobilität sei China für die Klimaneutralität der deutschen Automobilindustrie unverzichtbar, da das rasante Wachstum in China dem europäischen Land technologisch zugute komme, so Müller nach ihrem Besuch der Automesse in Beijing vor zwei Wochen.
„In China werden rund 16 Prozent der produzierten Autos exportiert. Die deutsche Autoindustrie hat höhere Exportzahlen. Wir exportieren drei von vier Autos“, sagte sie und fügte hinzu, dass die deutschen Automobilhersteller gerne in den wichtigen und hart umkämpften chinesischen Markt einsteigen, wo drei von zehn Autos weltweit verkauft werden.
Chinesische NEVs (New Energy Vehicles) heben sich im globalen Wettbewerb ab und haben dank ständiger Investitionen in Forschung und Entwicklung, umfassender Lieferketten und reichhaltiger Personalressourcen einen Exportanstieg verzeichnet. Das jüngste Narrativ von Überkapazitäten bei chinesischen NEVs sei fragwürdig, da die chinesischen Zahlen nicht dafür sprechen, sagte Müller.
Letzte Woche lief im nordostchinesischen Shenyang ein BMW i5 vom Band, das 6-millionste Auto, das das Joint Venture der BMW Group in China seit dem Markteintritt des deutschen Automobilherstellers vor 30 Jahren produziert hat.
Der Volkswagen-Konzern hat angekündigt, in Hefei in der Provinz Anhui sein größtes Forschungs- und Entwicklungszentrum außerhalb des deutschen Hauptsitzes zu errichten, das sich auf intelligente, vernetzte Fahrzeuge konzentrieren soll.
Außerdem soll ein Audi-Werk für reine Elektroautos in China bis Ende dieses Jahres den Betrieb mit einer jährlichen Produktionskapazität von mehr als 150.000 Fahrzeugen aufnehmen.
Müller hält die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland im Bereich der Automobilbranche für äußerst wichtig und ermutigt beide Parteien, weiterhin wichtige Partner bei der Erreichung der globalen Klimaziele zu sein.
„Ich glaube, dass die beiden Märkte eng miteinander verbunden sein sollten“, sagte sie und begrüßte die Ansiedlung chinesischer Unternehmen in Deutschland. Und auf deutscher Seite haben die Automobilhersteller Interesse gezeigt, nicht nur zu exportieren, sondern auch in China zu produzieren, stellte sie abschließend fest.