Bauarbeiter bauen mit Begeisterung an der Hängebrücke über den Canyon

Wang Songyu klettert mindestens einmal am Tag auf den Laufgang, um den Zustand der Kabel zu überprüfen – ein wichtiger Vorgang beim Bau einer Hängebrücke. Früher lief er zaghaft und verhalten über den Laufgang, doch mittlerweile hat er sich an die Arbeit auf der Baustelle, hoch über dem Erdboden, gewöhnt und macht lange, selbstsichere Schritte.

Mit einer geplanten Höhe von 625 Metern zwischen dem Brückendeck und dem darunter dahinfließenden Beipan-Fluss – ungefähr so hoch wie zwei übereinanderstehende Eiffeltürme – wird die Huajiangschlucht-Brücke in der südwestchinesischen Provinz Guizhou nach ihrer Fertigstellung im Jahr 2025 mit 2.890 Metern Länge die höchste der Welt sein.

Bauarbeiter auf der Baustelle der Huajiangschlucht-Brücke am 27. März. (Foto: Yang Wenbin/Xinhua)

Der 31-jährige Wang arbeitet als stellvertretender Projektmanager bei der Guizhou Bridge Construction Group, die den oberen Teil der Konstruktion der Stahlträgerhängebrücke baut. Seit dem Start des Projekts im Jahr 2022 hat sich eine Vielzahl von Ingenieuren und Bauarbeitern an dem Bauprojekt im Hinterland beteiligt, darunter auch jüngere Mitarbeiter wie Wang.

Wang arbeitet zum ersten Mal an einer Stahlträgerhängebrücke mit und er fungiert auch zum ersten Mal als Manager. Um sich auf die Aufgabe vorzubereiten, studierte er Techniken, besuchte ähnliche Brücken in der Provinz und reiste häufig zur Baustelle. Seine von der Sonne gebräunte Haut lässt ihn älter aussehen, als er ist. Trotz der harten Arbeitsbedingungen engagiert sich Wang mit Leidenschaft für das Projekt.

Frühere Projekte, an denen er gearbeitet habe, hätten sich immer in abgelegenen Bergregionen mit schlechter Infrastruktur befunden. Er sei berührt gewesen von der Begeisterung und Ehrlichkeit der Menschen in diesen Gegenden, die ihm halfen, sich in der Landschaft zurechtzufinden und ihn zum Essen zu sich nach Hause einluden.

„Es ist mir eine große Ehre, Straßen und Brücken zum Wohle der Menschen zu bauen“, sagt Wang und fügt hinzu, dass er ein starkes Gefühl der Erfüllung verspürt habe, als die Straßen und Brücken, an denen er mitgearbeitet hat, für den Verkehr freigegeben wurden.

Nach Inbetriebnahme der Huajiangschlucht-Brücke wird die Zeit, um die Schlucht zu überqueren, von 70 Minuten auf etwa eine Minute mit dem Auto verkürzt.

Laut Liu Hao, dem leitenden Ingenieur des Projekts, sind von den 45 Ingenieuren der Guizhou Bridge Construction Group 32 jünger als 35 Jahre. „Junge Menschen sind voller Neugier und Leidenschaft und sie neigen dazu, Neues leichter anzunehmen, ohne sich von Erfahrungen beeinflussen zu lassen. Sie haben auch ein großes Lernpotential“, sagt Liu.

Der 29-jährige Ouyang Song kehrte nach seinem Abschluss an der Tongji-Universität in Shanghai im Alter von 22 Jahren zum Arbeiten in seine Heimatstadt in Guizhou zurück. Ouyang sagt, die meisten seiner Teamkollegen seien nach 1990 geboren. Sie arbeiteten gut zusammen und lösten Probleme gemeinsam.

In Guizhou, dessen Fläche zu 92,5 Prozent mit Bergen und Hügeln bedeckt ist, wurden seit den späten 1970er-Jahren fast 30.000 Brücken gebaut. Heute beheimatet es fast die Hälfte der 100 höchsten Brücken der Welt.

Im Januar wurden mehrere Ingenieure, die Brücken in Guizhou gebaut haben, für ihre herausragenden Beiträge zum Ingenieurwesen mit dem National Engineer Award ausgezeichnet.

„Guizhou hat viele Brücken, die mir Chancen und Herausforderungen gebracht haben“, sagt Ouyang.