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Viele Exporte gleich Überkapazität?

(German.people.cn)  Donnerstag, 25. April 2024

  

Im vergangenen Jahr überstiegen Chinas Exporte der „drei neuen Exportgüter“ (Fahrzeuge mit neuer Energie, Lithiumbatterien, Photovoltaikprodukte) zum ersten Mal die Billionen-Yuan-Marke. Dies entspricht einem Anstieg von fast 30 Prozent.

Viele internationale Wirtschaftsexperten lobten Chinas entschlossene Förderung der grünen Transformation. Allerdings bemängelten einige US-Amerikaner, dass Chinas neue Energie-Industrie eine Überkapazität verursache: „Viele Exporte gleich Überkapazität“. Vorwürfe wie „Chinas Produktionskapazität übersteigt bei weitem Chinas Inlandsnachfrage als auch die Kapazität des globalen Marktes“ wurden laut.

Völlig unhaltbare These

Der leitende Forscher Nicholas Lardy des US-amerikanischen Think Tank Peterson Institute for International Economics sagte dazu: „Diese These würde implizieren, dass kein Land mehr produzieren sollte als seine inländische Verkaufskapazität.“

Dieser Logik zufolge würden die Vereinigten Staaten selbst jedes Jahr Überkapazitäten bei der Produktion von Chips, Flugzeugen, Sojabohnen und anderen Rohstoffen verursachen, die das Land in großen Mengen exportiert.

Gibt es einen Überschuss von Chinas neuen Energierohstoffexporten?

Was die Wachstumsrate betrifft, so waren Chinas „neue drei Produkte" in den letzten zwei Jahren weltweit gefragt und erzielten ein schnelles Exportwachstum. Allerdings ist der Anteil der Ausfuhren von Fahrzeugen mit neuer Energie in China weitaus geringer als in Deutschland, Japan, Südkorea und anderen Ländern. Deutschland produzierte beispielsweise im vergangenen Jahr 4,1 Millionen Fahrzeuge, von denen 3,1 Millionen ins Ausland exportiert wurden. Dies entspricht einem Exportanteil von fast 80 Prozent. In China wurden im vergangenen Jahr hingegen 9,587 Millionen Fahrzeuge mit neuer Energie produziert und 1,203 Millionen Einheiten exportiert, was einem Exportanteil von nur 12,5 Prozent entspricht.

Ist Chinas grüne Kapazität wirklich überschüssig?

In der Marktwirtschaft ist das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage relativ und ein Ungleichgewicht üblich. Ein moderater Überschuss des Angebots gegenüber der Nachfrage fördert den Wettbewerb, technologische Innovationen und Kostensenkungen. Zudem ermöglicht es den Verbrauchern weltweit, qualitativ bessere Produkte bzw. Dienstleistungen zu niedrigeren Kosten zu erhalten.

Der Preis ist ein wichtiges Indiz zur Beurteilung von Angebot und Nachfrage. Wenn die These der Überkapazitäten aus den USA korrekt wäre, müssten Chinas neue Energieprodukte auf dem internationalen Markt weiterhin zu niedrigen Preisen verkauft werden. Und wie sieht es tatsächlich aus? Während Chinas Elektroauto-Exporte steigen, steigt auch der Preis. Der Preis von Chinas führenden Elektroautos in Europa ist durchschnittliche etwa doppelt so teuer wie in China. Bei steigendem Volumen und steigenden Preisen übersteigt die Nachfrage eindeutig das Angebot. Wie kann man da von Überkapazitäten sprechen?

Produktionskapazitäten müssen global betrachtet werden

Derzeitig gibt es bei Fahrzeugen mit neuer Energie in Chinas Städten der dritten und vierten Ebene und auf dem Land noch viel Raum für Wachstum. Analysen zufolge wird die Marktdurchdringung von Fahrzeugen mit neuer Energie in China von 35,2 Prozent im Jahr 2023 auf 60 Prozent im Jahr 2033 steigen. Mit anderen Worten: Um die wachsenden Bedürfnisse von mehr als 1,4 Milliarden Chinesen nach einem besseren Leben zu befriedigen, müssen sich die neue Energiewirtschaft weiterentwickeln und die Produktionskapazitäten bzw. das Technologieniveau erhöhen. Niemand ist hier berechtigt, mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur wird die weltweite Nachfrage nach Fahrzeugen mit neuer Energie im Jahr 2030 45 Millionen erreichen. Das ist mehr als viermal so viel wie noch im Jahr 2022. Gleichzeitig wird die weltweit installierte Photovoltaikleistung 820 Gigawatt erreichen, auch etwa viermal so viel wie im Jahr 2022. Neue Energieprodukte sind auf dem Weltmarkt nicht im Überschuss vorhanden, sondern gelten als knappes Gut! Es gibt keinen Grund, warum China als wichtiger Produzent grüner Produkte sich nicht aktiv daran beteiligen sollte.

Im Bereich der neuen Energien leisten chinesische Unternehmen weiterhin einen Beitrag zur Welt: In Ungarn beginnt BYD mit dem schrittweisen Aufbau einer Produktionsstätte für Fahrzeuge mit neuer Energie, die Tausende von Arbeitsplätzen für Einheimische schaffen soll. In Thailand bauen Chang'an, SAIC, BYD und andere Unternehmen aktiv Fabriken mit einer Gesamtinvestition von mehr als zehn Milliarden Yuan.

Egal ob es um den Export von Produkten geht, um den Bedarf des Weltmarkts zu decken, oder um den Bau von Fabriken im Ausland, um Investitionen, die Schaffung von Arbeitsplätzen oder das Wachstum der Branche - Chinas Unternehmen für neue Energien haben immer eine Win-Win-Situation zum gegenseitigen Nutzen und zur gemeinsamen Entwicklung angestrebt. Das hat zum Lob vieler internationaler Persönlichkeiten geführt. Die Webseite des US-Magazin Diplomat schreibt: Südostasiatischen Ländern suchen aktiv die Zusammenarbeit mit chinesischen Elektrofahrzeug-Unternehmen, das hat „nicht nur den unvermeidlichen Übergang von Verbrennerfahrzeugen zu Elektrofahrzeugen gestärkt, sondern auch durch den Austausch von Technologien zur Förderung des Wirtschaftswachstums beigetragen.“

Hinter dem Vorwurf der Überkapazitäten verbirgt sich der Fluch des Handelsprotektionismus. Der französische Unternehmer Bertrand traf den Nagel auf den Kopf, als er sagte: „Das eigentliche Problem bei diesem Argument ist die Wettbewerbsfähigkeit, nicht die Produktionskapazität. Einige westliche Länder sind besorgt, dass sich China zu schnell entwickelt und dass die wachsende Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen ihre beherrschende Stellung in den betreffenden Bereichen bedroht.“

Ein kurzsichtiger Handelsprotektionismus, der die Entwicklung der globalen neuen Energiewirtschaft bremst, wird zweifellos die Fähigkeit der Länder schwächen, auf den Klimawandel zu reagieren und eine grüne Entwicklung zu fördern. Man würde sich letztlich selbst Steine in den Weg legen.

Der internationale Handel ist kein Nullsummenspiel, bei dem einer verliert und einer gewinnt. Offene Zusammenarbeit, gegenseitiger Nutzen und Win-Win-Situationen – so kann der globale Markt für grüne Produkte wachsen und sich die menschliche Gesellschaft von Morgen verbessern.

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