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Deutsch-chinesische Beziehungen: Komplexität bewältigen, Wohlstand fördern

(German.people.cn)  Dienstag, 16. April 2024

  

von Michael Schumann

Angesichts zunehmender Komplexität und geopolitischer Spannungen in der Welt kann die Bedeutung starker bilateraler Beziehungen zwischen Nationen nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unter diesen wichtigen Partnerschaften ragt die Verbindung zwischen China und Deutschland als Leuchtturm der Zusammenarbeit, der Belastbarkeit und des gemeinsam geschaffenen Wohlstands heraus. Der Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in China unterstreicht die anhaltende Bedeutung der deutsch-chinesischen Beziehungen in einem sich rasch verändernden globalen Umfeld.

Dass Bundeskanzler Scholz bei seinem Besuch von mehreren Ministern der Bundesregierung begleitet wird, ist von großer Tragweite und signalisiert ein deutliches Bekenntnis zur Vertiefung der Beziehungen zwischen den beiden Wirtschaftsmächten, trotz aller Meinungsverschiedenheiten.


Michael Schumann (Archivfoto)

Das wirtschaftliche Fundament der deutsch-chinesischen Beziehungen ist solide und weiter tragfähig. Dies hat der jüngste Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft gerade wieder unterstrichen, der zeigt, dass die deutschen Investitionen in China im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 2014 erreicht haben und 10,3 Prozent der gesamten deutschen Auslandsinvestitionen ausmachten.

Eine konstruktive wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland, insbesondere in den Bereichen digitale Infrastrukturen und Umwelttechnologien, ist von großer Wichtigkeit. Beide Länder sind sich bewusst, dass verlässliche Rahmenbedingungen für technologische Innovationen und nachhaltige Praktiken unerlässlich sind, um globale Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Transformation der Gesellschaft durch künstliche Intelligenz zu bewältigen. Gemeinsame Initiativen in diesen Bereichen fördern nicht nur das Wirtschaftswachstum, sondern tragen auch zur globalen Gemeinschaft bei.

Die begleitende Delegation deutscher Wirtschaftsführer unterstreicht die praktische Bedeutung des Besuchs von Bundeskanzler Scholz. Ihre Anwesenheit kann helfen, neue Wege der Zusammenarbeit zu identifizieren, Expertise zu nutzen und rechtliche Rahmenbedingungen zu diskutieren, die reibungslosere Handels- und Investitionsströme zwischen China und Deutschland ermöglichen. Dies ist auch nötig, denn protektionistische Tendenzen und wettbewerbsverzerrende Subventionen sind Herausforderungen, die von beiden Seiten ernsthaft diskutiert werden sollten.

Kürzlich traf ich den Vizehandelsminister und stellvertretenden Repräsentanten Chinas für den internationalen Handel, Ling Ji, am Rande einer bemerkenswerten Veranstaltung in Stuttgart, die unter dem Motto „Invest in China“ stand und vom Handelsministerium der Volksrepublik China in Deutschland ausgerichtet worden war. Eine imposante Delegation aus hochrangigen Gästen aus chinesischen Provinz- und Stadtverwaltungen sowie aus staatlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen erläuterte den zahlreich teilnehmenden deutschen Gästen die Schritte zur weiteren Öffnung des Investitionsumfelds, die China in den letzten Jahren eingeleitet hat.

Doch während sich China für Auslandsinvestitionen gerade auf bemerkenswerte Weise öffnet, hat man in Deutschland und Europa zuweilen den Eindruck, dass wir uns in eine entgegengesetzte Richtung bewegen. Anhörungen im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu chinesischen Investitionen in Deutschland werden zunehmend schwieriger und lassen die Offenheit vermissen, die den Investitionsstandort Deutschland lange ausgezeichnet hat. Und was staatliche Subventionen betrifft: in den EU Ländern summieren sich die seit Anfang letzten Jahres ausgesprochenen Subventionen auf mittlerweile 571 Mrd. US-Dollar. Wenn man also über handelsverzerrende Politikinterventionen spricht, so sollte man nicht zu sehr mit dem Finger auf andere zeigen, sondern auch mal in den Spiegel schauen.

Hoffen wir also, dass der Besuch von Bundeskanzler Scholz in China im heutigen komplexen internationalen Umfeld ein klares Signal des Engagements für die Förderung von Globalisierung, Multilateralismus und Win-Win-Kooperationen und gegen Protektionismus und Unilateralismus senden wird. Nur durch die Fortführung eines konstruktiven Dialogs und die weitere Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen können beide Nationen ihr gemeinsames Engagement für eine stärker vernetzte, inklusivere und wohlhabendere Welt bekräftigen.

Mit Blick auf die Zukunft bieten sich zahlreiche Chancen für die deutsch-chinesische Wirtschafts- und Handelskooperation, insbesondere in aufstrebenden Sektoren wie der künstlichen Intelligenz, bei den erneuerbaren Energien und beim Ausbau einer nachhaltigen Infrastruktur. Allerdings bleiben auch Herausforderungen bestehen, die von regulatorischen Unterschieden bis hin zu geopolitischen Spannungen reichen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert ein Engagement für den Dialog, gegenseitigen Respekt und pragmatische Problemlösungen.

Wie das robuste bilaterale Handelsvolumen von 253,1 Milliarden Euro im Jahr 2023 zeigt, ist China seit acht Jahren in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner. Diese nachhaltige Partnerschaft unterstreicht die Tiefe und Belastbarkeit der deutsch-chinesischen Wirtschafts- und Handelskooperation. Mit Blick auf die Zukunft können beide Länder die Zusammenarbeit in bestehenden Sektoren intensivieren und gleichzeitig neue Kooperationsfelder wie Gesundheit, Biotechnologie und Green Finance erschließen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsch-chinesischen Beziehungen ein Beispiel für die Kraft der Zusammenarbeit sind, wenn es darum geht, Komplexität zu bewältigen und den gegenseitigen Wohlstand zu fördern. Der Besuch von Bundeskanzler Scholz in China symbolisiert das Engagement für die Stärkung der Beziehungen, die Förderung der Globalisierung und das Vorantreiben gemeinsamer Ziele in einer Welt voller Herausforderungen. Indem sie Chancen ergreifen, Herausforderungen angehen und den Geist der Zusammenarbeit pflegen, können China und Deutschland weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen und nachhaltige Entwicklung und Wohlstand für kommende Generationen fördern.

Michael Schumann ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA). Die Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider.

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