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Vorsitzender des Chinesisch-Chors an der Burg: Musik bringt junge Menschen aus China und Deutschland einander näher

(German.people.cn)  Freitag, 12. April 2024

  

Von Zhang Liou und Oliver Fritzsch, Beijing

Im Zuge der Globalisierung spielen der kulturelle Austausch und die kulturelle Zusammenarbeit eine immer wichtigere Rolle in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Der Chinesisch-Chor an der Burg hat nicht nur eine feste Brücke der Freundschaft zwischen China und Deutschland gebaut, sondern auch dem Kulturaustausch zwischen beiden Ländern neue Impulse verliehen. In diesem Jahr feiert der Chor sein zehnjähriges Bestehen, und aus diesem Anlass hat People's Daily Online Olaf Millmann, den Vorsitzenden des Chinesisch-Chors an der Burg, interviewt.

Der Chinesisch-Chor an der Burg ist einer der wenigen ausländischen Jugendchöre weltweit, die auf Chinesisch singen. Auf diese einzigartige Weise hat er eine Brücke der Freundschaft für den Austausch zwischen chinesischen und deutschen Jugendlichen geschlagen und einen positiven Beitrag zur deutsch-chinesischen Freundschaft geleistet. Die Musik hat die Jugend beider Länder einander näher gebracht.


Olaf Millmann, Vorsitzender des Chinesisch-Chors an der Burg (Archivfoto)

Dieses Jahr markiert das zehnjährige Bestehen des Chinesisch-Chors an der Burg. Könnten Sie uns bitte kurz den Hintergrund des Chors und seine Gründungsidee vorstellen? Zudem interessieren uns die Zusammensetzung und die Besonderheiten des Chors.

Die Gründung des Chores wurde auf Anregung von Frau Professorin Peng durchgeführt, die uns die Anregung gegeben hat, dass das Singen chinesischer Lieder, die das Lernen der chinesischen Sprache verbessert und erleichtert. Und aufgrund dieser Anregung ist vor zehn Jahren der Chor gegründet worden und er ist sowohl von chinesischer als auch von deutscher Seite sehr gepflegt und unterstützt worden, so dass der Chor jetzt nach zehn Jahren eine durchaus erfolgreiche Geschichte hat. Zunächst waren es ausschließlich Schüler des Burg Gymnasiums. Durch die Gründung des Chorvereins ist der aber für alle Menschen geöffnet, die sich für die chinesische Sprache, für chinesische Lieder und für die chinesische Kultur interessieren.

Für viele junge Deutsche dürfte Chinesisch eine völlig neue Erfahrung sein. Worin sehen Sie die Anziehungskraft des Singens chinesischer Lieder für junge Menschen in Deutschland? Treffen die Mitglieder des Chors beim Singen chinesischer Lieder auf sprachliche und kulturelle Herausforderungen, und wenn ja, wie hilft der Chor ihnen dabei, diese zu meistern?

Chinesische Lieder sind natürlich Teil des Kulturguts und spiegeln das Leben, das Denken und die Geschichte des chinesischen Volkes wieder. Von daher ist natürlich das Singen chinesischer Lieder auch ein Eintauchen in die chinesische Kultur. Und für die jungen Menschen, die sich für die chinesische Sprache und Kultur interessieren und darin besteht eben auch die Anziehungskraft, aber natürlich auch die Herausforderung, sich durch das Singen chinesischer Lieder mit der chinesischen Kultur auseinander zu setzen.

Vor kurzem kam der Chinesisch-Chor an der Burg zu einem Besuch und Austausch nach China. Welche Kenntnisse hatten die Chormitgliede für die chinesische Musik, Kultur und Gesellschaft, bevor sie nach China kamen? Welche neuen Eindrücke haben Sie und die Chormitglieder bei Ihren Besuchen in China gewonnen? Welche Bedeutung hat dieser Austausch für die Chormitglieder?

Die Chormitglieder haben zum größten Teil China schon einmal oder mehrfach bereist, es sind auch Chormitglieder dabei, die aktuell oder in der Vergangenheit Stipendien in China an chinesischen Universitäten hatten und sie bringen viele Vorkenntnisse durch das Erlernen der chinesischen Sprache mit. Eigentlich alle Mitglieder des Chores haben auch HSK-Prüfungen abgelegt. Die Reise nach China und der Austausch war für alle eine unglaublich große Motivation. Die Chormitglieder haben sich wochenlang mit einer großen Motivation dieser Herausforderung gestellt, und haben diesem Austausch und dieser Reise entgegengefiebert.

Musik ist eine universelle Sprache, die nationale Grenzen und kulturelle Barrieren überwinden kann. Als ein Chor, der auf Chinesisch singt, fungiert der Chinesisch-Chor an der Burg als Brücke im kulturellen Austausch zwischen China und Deutschland. Welche positiven Auswirkungen sehen Sie durch den Musik- und Kulturaustausch auf die Förderung des Verständnisses und der Freundschaft zwischen jungen Menschen aus China und Deutschland?

Es ist wichtig, die jungen Menschen unterschiedlicher Nationen und unterschiedlicher Kulturen zusammenzubringen, denn nur so kann Verständnis für die andere Kultur und Nation entstehen und so können Freundschaften entstehen und diese Freundschaften sind wichtig, damit in der Zukunft ein friedliches Miteinander gegeben ist und Musik ist natürlich eine universelle Sprache, die ganz leicht eben nationale und kulturelle Grenzen überwinden kann. Und diese positiven Auswirkungen sind eben wichtig im Hinblick auf die Gegenwart, aber noch viel wichtiger im Hinblick auf die Zukunft für ein friedliches Miteinander, für ein Verständnis, denn wer heute Freundschaft schließt, wird sich morgen nicht streiten oder bekämpfen.

Der Chinesisch-Chor an der Burg hat in den vergangenen zehn Jahren bereits an zahlreichen kulturellen Austauschaktivitäten zwischen China und Deutschland teilgenommen. Gibt es eine bestimmte Veranstaltung, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Welchen Einfluss Ihrer Meinung nach hat der Jugendaustausch auf die Beziehungen zwischen China und Deutschland?

Eigentlich sind alle Veranstaltungen und jeglicher Austausch wichtig, und jede Veranstaltung hat ihre Besonderheit, so dass man da eigentlich nichts herausheben kann, sondern es ist eben die Vielfältigkeit der Begegnungen, die es so interessant gemacht hat in den letzten zehn Jahren, und der Jugend Austausch hat eben einen sehr großen Einfluss auf die Beziehung zwischen China und Deutschland, gerade wenn wir an die kommenden Generationen denken.

China und Deutschland unterhalten enge Kontakte und Kooperationen in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Technologie sowie Bildung. Welche Aspekte des chinesisch-deutschen Kultur- und Jugendaustauschs sollten Ihrer Meinung nach am meisten Aufmerksamkeit erfahren und verstärkt werden? Welche konkreten Aussichten oder Pläne für Kooperationen hat der Chor für die Zukunft?

Es gibt keine Aspekte im deutsch-chinesischen Kultur- und Jugendaustausch, denen man besondere Aufmerksamkeit zuwenden sollte, sondern es ist die Vielfalt und die Breite. Es kommt ganz drauf an, welche Schwerpunkte, welche Interessen die jungen Menschen haben. Ist es der Sport, ist es die Wissenschaft, ist es die Literatur ist es die Musik, sind es die Alltagsproblem. Alle diese Dinge sollten breit gefächert angeboten werden, so dass sich die Jugendlichen nach ihren Interessen und Neigungen dort verstärkt der Aufmerksamkeit und der fremden Kultur widmen können.

Konkrete Pläne für eine Kooperation für die Zukunft des Chinesisch-Chors an der Burg bestehen darin, dass wir vermehrt einen Austausch mit Universitäten, mit jungen Absolventen von Universitäten, mit jungen Menschen, die gerade neu im Arbeitsleben sind, haben möchten und uns gerne mit deren Problemen, Zukunftsplanung, Gegenwartsproblemen auseinandersetzen würden, und um dort einen verstärkten Einblick zu bekommen. Das heißt, wie sieht das Arbeitsleben für junge Menschen in Deutschland aus. Wie sind die Berufserfahrungen, die Berufschancen für junge Universitätsabsolventen. Wie sieht es aus mit Wohnungen, mit Familienplanung, mit Autokauf, Finanzierung und so weiter. Das sind die Probleme, die unsere jungen Menschen im Chor interessieren, weil es auch ihre Probleme sind. Das ist ihre Alltagswelt und da interessiert uns eine Vernetzung, und da interessiert uns vor allen Dingen für die Zukunft ein verstärkter kultureller Austausch.

In der heutigen Welt stehen wir vor gemeinsamen Herausforderungen. China hat stets die internationale Zusammenarbeit gefordert, aber viele westliche Länder scheinen sich vor einer Zusammenarbeit mit China zu scheuen und befürworten sogar eine „Abkopplung“. Wie beurteilen Sie dieses Phänomen? Wie sollten Ihrer Meinung nach die jungen Generationen in China und Deutschland in diesem Zusammenhang das gegenseitige Verständnis fördern und die gemeinsamen Herausforderungen besser angehen?

Unsere Aufgabe ist keine politische und keine wirtschaftliche, sondern es geht eben darum, dass die junge Generation sich heute und morgen einfach besser versteht und die Herausforderung, die globale Herausforderung, zusammen angehen kann. Für uns ist eben auch entscheidend, dass junge Menschen aus Deutschland sich ihr eigenes Bild von China machen können und eben nicht ein von den Medien geprägtes Bild, von der Politik geprägtes Bild, von der Wirtschaft geprägtes Bild übernehmen. Ganz wichtig ist es, junge Menschen aus Deutschland und China müssen sich ihr eigenes Bild von der jeweils anderen Nation und Kultur machen, damit sie diese dann auch realistisch erfahren können und ein realistisches Bild haben.

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