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„Blind Box“-Events werden zum neuesten Hit in China

(German.china.org.cn)  Freitag, 22. März 2024

  

In China gibt es in jüngster Vergangenheit einen neuen gesellschaftlichen Trend zu beobachten: immer mehr junge Menschen nehmen an sog. „Blind Box“-Aktivitäten teil. Dabei schließen sich junge Menschen, die sich vorher nicht kannten, zusammen, um gemeinsam Aktivitäten wie Frisbee-Spielen oder Camping-Ausflüge zu organisieren.

Sich einer Gruppe von Fremden anzuschließen, um gemeinsam etwas zu unternehmen, z. B. essen zu gehen oder ein Spiel zu spielen, ist bei jungen Menschen in China sehr beliebt geworden. Bei diesem sozialen Phänomen, das auch als „Blind Box Socialization“ bezeichnet wird, bleiben die Identitäten der Teilnehmer unbekannt, bis sie sich treffen – ganz so, als ob sie eine Schachtel auswählen würden, deren Inhalt vorher ein Geheimnis war. Die Ungewissheit, wer die anderen Teilnehmer sind, führt zu einem enormen Gefühl der Neuheit. Dieses Gefühl dürfte für junge Menschen, die nach überraschenden sozialen Begegnungen suchen, der Hauptanziehungsfaktor sein.

Aktivitäten wie Essen gehen, Einkaufen und Spiele im Freien wie Verstecken oder Frisbee werfen werden oft von Einzelpersonen online initiiert, die dann im nächsten Schritt eine Gruppe von Fremden zur Teilnahme anwerben.

Hu Lingling, eine 28-jährige Angestellte eines Internetunternehmens in Beijing, entdeckte im vergangenen Jahr auf der Lifestyle-Sharing-Plattform „Xiaohongshu“ (ungefähr vergleichbar mit Instagram) die „Blind Box Socialization“-Aktivitäten. Da sie nicht aus Beijing stammt und keine Freunde vor Ort hatte, insbesondere keine, die sich für Outdoor-Aktivitäten interessieren, beschloss sie, an diesen Aktivitäten teilzunehmen, um neue Freunde zu finden. Vor jeder Veranstaltung tritt sie einer WeChat-Gruppe (das „chinesische WhatsApp“ mit vielen weiteren Funktionen) bei, die von den Veranstaltern gegründet wurde. Als sie an den Veranstaltungsorten ankam, bemerkte sie, dass sich die Teilnehmer stets sehr herzlich begrüßten, was ihr sofort ein gutes Gefühl gab.

Hu beschrieb Blind Box-Events als Bereicherung für das gesellschaftliche Leben, als Erweiterung der sozialen Kanäle, als Verbesserung der sozialen Effizienz und als Möglichkeit zum Druckabbau sowie als Chance, sich mit Bekannten zu treffen. Damit eignen sich diese Events für junge Menschen mit hohem „Socializing“-Bedarf.

Hu erwähnte, dass viele Teilnehmer oft angeben würden, introvertiert zu sein und keinen Antrieb zu haben, neue soziale Kontakte zu knüpfen. Ihre Hoffnung sei, auf diese Weise einen guten Kanal für Kommunikation und Interaktion zu finden.

Als sie im Juni letzten Jahres zum ersten Mal teilnahm, ging sie zunächst mit einer „Try-it-out“-Einstellung und mit einigen Zweifeln an die Sache heran. Die Menschen, denen sie begegnete, waren vielfältig und ganz anders als sie erwartet hatte, was ihr ein neues Gefühl gab und sie erheiterte. Mit der Zeit fand sie dann immer mehr Gefallen an dieser Form der Kontaktaufnahme. Später organisierte sie dann sogar selbst zwei solcher Veranstaltungen: eine Wanderung auf einem Hügel im Mentougou-Bezirk und ein Zeltlager auf einem Platz im Changping-Bezirk in Beijing.

Die Teilnehmer sollten sich aber auch über mögliche Risiken im Klaren sein, und die Organisatoren solcher Aktivitäten müssten ihrer gesetzlichen Verantwortung nachkommen, mahnte Han Xiao, Anwalt bei der Beijinger Anwaltskanzlei Kangda Law Firm. Denn Chinas Zivilgesetzbuch sieht vor, dass Veranstalter, die ihren Sicherheitspflichten nicht nachkommen, haftbar gemacht werden können. Im Falle von Unfällen könnten die Organisatoren haftbar gemacht werden, wenn sie es zum Beispiel versäumt haben, zwanghaften Alkoholkonsum zu unterbinden, die sichere Rückkehr betrunkener Personen zu gewährleisten, Trunkenheit am Steuer zu verhindern oder Ermahnungen und Betreuung zu unterlassen, sagte er.

Han empfahl den Veranstaltern daher, Sicherheitspläne zu erstellen, die Teilnehmer vor Beginn der Aktivität schriftlich über den Inhalt und die Risiken zu informieren und den Teilnehmern zu raten, sich vor der Teilnahme von der Echtheit der Veranstalter und der Aktivitäten zu überzeugen und bei unangemessenem Verhalten entsprechende Beweise zu sichern.

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