Angesichts der Auswirkungen der Sanktionen, die die USA aus geopolitischen Beweggründen verhängt haben, steht die Baumwollindustrie in Xinjiang vor Herausforderungen. Um den internationalen Markt für diese Baumwolle trotzdem zu erweitern, schlägt ein Abgeordneter der PKKCV nun vor, zusammen mit der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit einen gemeinsamen Markt einzurichten.
Bauern arbeiten im Oktobermit großen Baumwollpflückern bei der Baumwollernte auf einer Farm in Korla in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang. LI XIANG/XINHUA
Um den internationalen Markt der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang zu erweitern und die Auswirkungen der US-Sanktionen gegen die dortige Baumwollindustrie auszugleichen, hat ein nationaler politischer Berater aus Xinjiang die Einrichtung eines gemeinsamen Baumwollmarktes im Rahmen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) vorgeschlagen.
Liang Yong, Mitglied des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) und Direktor des Büros der führenden Gruppe für die Entwicklung der Baumwollindustrie in Xinjiang, sagte auf den laufenden Zwei Tagungen, dass die Baumwolle aus Xinjiang, die wegen ihrer hohen Qualität bei den Verbrauchern im In- und Ausland gleichermaßen beliebt ist, eine immer wichtigere Rolle bei der Förderung des Wirtschaftswachstums der Region und der Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen aller ethnischen Gruppen spiele.
Doch seit 2020 stehe die chinesische Baumwoll-, Textil- und Bekleidungsindustrie aufgrund der COVID-19-Pandemie, geopolitischer Spannungen und der weltweiten Inflation vor großen Herausforderungen. Im Juni 2022 verabschiedeten die USA ein Gesetz, das Baumwolle aus Xinjiang auf die schwarze Liste setzte, weil sie angeblich in Zwangsarbeit hergestellt und verarbeitet worden sei, was der chinesischen Baumwollindustrie und dem Textil- und Bekleidungssektor insgesamt erheblichen Schaden zufügte.
Angesichts dieser Herausforderungen schlug Liang nun vor, dass China die Rolle der SOZ nutzen sollte, um die Zusammenarbeit der SOZ-Mitgliedsstaaten in Bezug auf die Baumwolle in Xinjiang zu fördern. In den 23 Jahren ihres Bestehens hat die Shanghaier Organisation ihren Einflussbereich stetig ausgeweitet. Sie hat jetzt neun Mitglieder, drei Beobachterländer und 14 Dialogpartner, die über Asien, Europa, den Nahen Osten und Afrika verteilt sind. Auf die Mitgliedsstaaten entfallen mehr als ein Viertel der Weltfläche und fast die Hälfte der Weltbevölkerung, und sie machen etwa 20 Prozent der Weltwirtschaft aus.
Liang erklärte, sein Vorschlag ziele darauf ab, die Abhängigkeit der Welt von US-amerikanischer und australischer Baumwolle zu verringern, die Auswirkungen der US-Sanktionen auf Baumwolle aus Xinjiang auszugleichen und den Baumwollmarkt in Xinjiang zu erweitern. Außerdem könnten andere SOZ-Mitglieder an Chinas fortschrittlichen Technologien für die Baumwollproduktion und -verarbeitung teilhaben, was die globale Stellung des chinesischen Baumwollsektors stärke. Es werde auch dazu beitragen, Xinjiangs Handelsknotenpunkte zu nutzen, um die regionale Integration zu verbessern und die Entwicklung der Neuen Seidenstraßeninitiative (BRI) voranzutreiben, wodurch eine engere industrielle und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen den SOZ-Ländern gefördert werde.
Xinjiang produzierte im vergangenen Jahr 5,11 Millionen Tonnen Baumwolle, was nach Angaben des Staatlichen Amts für Statistik (NBS) über 90 Prozent der gesamten Baumwollproduktion Chinas und etwa ein Fünftel der weltweiten Produktion ausmacht.
Die Baumwollindustrie in Xinjiang habe Mechanisierung, Digitalisierung und intelligente Technologien eingeführt, so Liang, und die Rate der mechanisierten Baumwollernte somit von 21 Prozent im Jahr 2014 auf mittlerweile 89 Prozent im vergangenen Jahr erhöht.