Abgeordneter fordert nationalen Entwicklungsplan für den Bereich der Künstlichen Allgemeinen Intelligenz in China

Messe-Besucher erleben einen iFlytek-Roboter während einer Messe in Hefei in der Provinz Anhui in Aktion. [Foto/Xinhua]

Da künstliche Intelligenz die Welt im Sturm erobere, seien in China Anstrengungen erforderlich, um einen nationalen Plan zur Förderung der Entwicklung Künstlicher Allgemeiner Intelligenz (AGI, Artificial General Intelligence) zu entwerfen, der neuesten technologischen Grenze, die ein Schlüsselelement der Produktivkräfte neuer Qualität sei, heißt es von Experten im Nationalen Volkskongress.

AGI bezieht sich auf die hypothetische KI-Fähigkeit, alle intellektuellen Aufgaben zu übernehmen, die ein Mensch ausführen kann, dazu gehören zum Beispiel das Schreiben von Aufsätzen, die Überprüfung von Programmfehlern und das Erstellen von Geschäftsplänen. Die Vielseitigkeit unterscheidet die AGI von früheren schmalen KI-Projekten, die sich nur in einem begrenzten Bereich auszeichnen. Das Aufkommen des KI-Chatbots ChatGPT und des Text-to-Video-Generierungstools Sora hat eine breite Diskussion über die rasante Entwicklung von AGI ausgelöst.

Liu Qingfeng, Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses und Vorsitzender des chinesischen KI-Unternehmens iFlytek, hat den globalen Wettbewerb in diesem Sektor betont und schlägt den Entwurf eines nationalen Entwicklungsplans für die neueste Technologiegrenze in China vor.

„Wir müssen die Lücken schließen und uns auf das ‚Hauptschlachtfeld‘ großer Sprachmodelle konzentrieren. Wir müssen die nationalen Ressourcen bündeln, um schnell aufzuholen und gleichzeitig das Ökosystem und die Anwendungen für AGI systematisch aufzubauen“, erklärte Liu.

Der Tätigkeitsbericht der Regierung, der am Dienstag dem nationalen Parlament zur Beratung vorgelegt wurde, besagt, dass China Forschung und Entwicklung sowie die Anwendungen von Big Data und KI intensivieren, eine KI-Plus-Initiative starten und digitale Industriecluster mit internationaler Wettbewerbsfähigkeit aufbauen werde.

China habe nach der Vorstellung eines KI-Entwicklungsplans der neuen Generation im Jahr 2017 technische Reserven angesammelt und Teams im Bereich der kognitiven Intelligenz organisiert, was das Land zu einem wichtigen Akteur in der globalen KI-Arena mache, erklärte Liu.

Mit dem Aufkommen generativer KI-Technologie habe sich aber der globale Wettbewerb zu neuen Höhen verschärft und China hinke den USA in wichtigen Aspekten hinterher, urteilte Liu. Generative KI – Computeralgorithmen, die neue Texte, Bilder, Codes, Videos oder Audiodateien auf menschenähnliche Weise erzeugen – ist die Schlüsseltechnologie hinter ChatGPT und Sora.

„Auf der Grundlage des KI-Plans von 2017 habe ich dazu aufgerufen, einen neuen nationalen Entwicklungsplan zu entwerfen, um die Mängel in Chinas KI-Entwicklung systematisch anzugehen“, fügte Liu hinzu.

Der Plan solle Schlüsselbereiche wie den Aufbau eines leistungsstarken Rechenleistungs-Ökosystems, den Austausch hochwertiger Daten, wissenschaftliche Bewertungsstandards, zukunftsweisende technologische Forschung und Entwicklung, Talentförderung, rechtliche Rahmenbedingungen und ethische Überlegungen umfassen, führte Liu aus.

China könne mit konzertierten Anstrengungen in den Bereichen Rechenleistung, Daten und Modelltrainingsressourcen den Abstand zu den USA verringern, zeigt sich der KI-Experte zuversichtlich.

Goldman Sachs Research prognostiziert in einem Bericht, dass Durchbrüche im Bereich der generativen KI zu einem Anstieg des globalen BIP um sieben Prozent oder fast sieben Billionen US-Dollar führen und das Produktivitätswachstum über einen Zeitraum von zehn Jahren um 1,5 Prozentpunkte steigern können.

Etablierte Tech-Schwergewichte wie Alibaba, Tencent, Baidu, ByteDance, iFlytek und Huawei sowie Tausende von Start-ups in China sind sich der vor ihnen liegenden Chancen bewusst und bemühen sich, große Sprachmodelle zu entwickeln und zu nutzen.

Finanzen, Fertigung, Verwaltung und Transport seien die wichtigsten Branchen in China, die große KI-Sprachmodelle verwenden, erörterte Chi Xiannian, leitender Ingenieur am China Center for Information Industry Development, einer Denkfabrik, die dem Ministerium für Industrie und Informationstechnologie angegliedert ist.