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Chinesische und europäische Wissenschaftler erforschen das Universum gemeinsam

(German.people.cn)  Freitag, 19. Januar 2024

  

Eine neue astronomische Sonde, die von chinesischen und europäischen Wissenschaftlern gemeinsam entwickelt wurde, ist am 9. Januar vom Satellitenstartzentrum Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan aus ins All geschickt worden. Ziel ist es, die geheimnisvollen explosiven Phänomene und die wenig bekannte Seite des Universums zu erforschen.


Am 9. Januar 2024 startete China erfolgreich die „Einstein-Sonde“ mit einer Langer-Marsch-2C-Trägerrakete vom Satellitenstartzentrum Xichang und brachte sie in ihre vorgesehene Umlaufbahn. (Video-Screenshot von CCTV+)

Das Projekt „Einstein-Sonde“ ist eine internationale Kooperationsmission unter der Leitung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) und unter Beteiligung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) in Deutschland und des Centre National D'Etudes Spatiales (CNES), der französischen Raumfahrtbehörde.

Die Sonde ist mit einem Weitfeld-Röntgenteleskop (WXT) ausgestattet, das aus zwölf Modulen besteht, sowie mit einem Satz von zwei Einheiten eines Nachfolge-Röntgenteleskops (FXT).

Die ESA und das MPE haben die Schlüsselkomponenten des FXT beigesteuert. Zudem hat die ESA Unterstützung bei der Prüfung und Kalibrierung der Röntgendetektoren und der Optik des WXT geleistet. Die Bodenstationen der ESA werden beim Herunterladen der Daten helfen, während die französische Raumfahrtbehörde ein VHF-Empfangsnetz (sehr hohe Frequenz) für die schnelle Echtzeitübertragung wissenschaftlicher Daten zur Verfügung stellt, so das Projektkonsortium.

Im Gegenzug erhalten die ESA und das MPE Zugang zu zehn Prozent der wissenschaftlichen Daten, CNES erhält derweil fünf Prozent. Die chinesische und die europäische Seite haben außerdem ein gemeinsames Team von Wissenschaftlern zusammengestellt, das nach dem Start die Datenanalyse und die wissenschaftliche Forschung gemeinsam durchführt.

„Die internationale Zusammenarbeit bietet allen Beteiligten mehr Möglichkeiten, den Weltraum zu erforschen. Gleichzeitig handelt es sich um einen Prozess des gegenseitigen Lernens, von dem beide Seiten profitieren“, sagte Yuan Weimin, leitender Wissenschaftler des Projekts.

„Ich möchte unseren Kollegen von CAS zum erfolgreichen Start einer innovativen Mission gratulieren, die große Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenastronomie machen wird“, sagte Professor Carole Mundell, Wissenschaftsdirektorin der ESA.

Die Zusammenarbeit zwischen chinesischen und europäischen Raumfahrtwissenschaftlern lässt sich fast 20 Jahre zurückverfolgen. Chinas Weltraummission „Double Star“ arbeitete 2005 mit der ESA-Mission Cluster zusammen, um zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit koordinierte Sechs-Punkt-Messungen der Erdmagnetosphäre durchzuführen. Das internationale Team wurde 2010 von der Internationalen Akademie für Astronautik mit dem Laurels Team Achievement Award ausgezeichnet.

Mit der kontinuierlichen Entwicklung von Chinas Raumfahrttechnologie und -wissenschaft beteiligen sich immer mehr Länder an Chinas Raumfahrtprogramm.

Dabei kam es zu internationalen Kooperationen mit Wissenschaftlern aus Ländern wie der Schweiz, Italien, Österreich, Großbritannien und Deutschland bei Chinas Weltraumforschungsmissionen: der Dark Matter Particle Explorer, die Quantum Experiments at Space Scale, das Hard X-ray Modulation Telescope, der China Seismo-Electromagnetic Satellite und das Advanced Space-based Solar Observatory.

Die gemeinsame chinesisch-europäische Weltraummission Solar Wind Magnetosphere Ionosphere Link Explorer (SMILE) soll nach Angaben von Wang Chi, Direktor des National Space Science Center (NSSC) der CAS, im Jahr 2025 ins All starten.

SMILE ist eine gemeinsame wissenschaftliche Mission der CAS und ESA, die durch die Beobachtung der dynamischen Wechselwirkung zwischen dem Sonnenwind und der Magnetosphäre der Erde zu einem besseren Verständnis der Verbindung zwischen Sonne und Erde beitragen soll.

Die SMILE-Mission sei ein Beweis für die engen Beziehungen zwischen der ESA und dem NSSC/CAS, sagte Karl Bergquist, Beauftragter für europäische und externe Beziehungen der ESA.

„Die Weltraumforschung in China hat sich in den letzten zehn Jahren sehr schnell entwickelt und ist nun auf Augenhöhe mit allen führenden Weltraummächten“, so Bergquist. „Die Zusammenarbeit ist an sich schon sehr vorteilhaft, insbesondere wenn europäische und chinesische Wissenschaftler an denselben Themen arbeiten, wird die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Missionen die Kosten senken und die wissenschaftlichen Grenzen weiter verschieben.“

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