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Chinesische Autohersteller nutzen Exportboom zum Aufbau eigener Schiffsflotten

(German.people.cn)  Dienstag, 16. Januar 2024

  

Die „BYD EXPLORER NO.1“, ein an den chinesischen Autohersteller BYD verleastes Autotransportschiff, hat am Montag in Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong ihre Jungfernfahrt angetreten.

Mit mehr als 5.000 Neuen Energie-Fahrzeugen (New Energy Vehicles, NEVs) an Bord steuert der Transporter die Häfen Vlissingen in den Niederlanden und Bremerhaven in Deutschland an.

BYD hat sich einer Reihe von chinesischen Automobilherstellern angeschlossen, um Autoexporte aus China durch den Betrieb eigener Schiffsflotten zu beschleunigen. Die Explorer No.1 ist das erste Schiff in der Schifffahrtsflotte des Autobauers.

Nach Angaben von China International Marine Containers (Group) Co., Ltd. (CIMC) wurde das Schiff von der CIMC Tochtergesellschaft CIMC Raffles für das internationale Schiffsmanagement-Unternehmen Zodiac Maritime gebaut und an BYD vermietet.

Das Schiff wurde am Dienstag an eine Konstruktionsbasis in Longkou in der ostchinesischen Provinz Shandong geliefert, bevor es zum Hafen von Yantai fuhr, wo es mit 1.389 NEVs an Bord nahm. Am Sonntag traf das Schiff in Shenzhen ein und wurde mit weiteren etwa 4.000 NEVs beladen.

Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde stiegen Chinas Autoexporte im Jahr 2023 auf 5,22 Millionen Fahrzeuge, was einem Anstieg von 57,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Während sich Chinas Automobilindustrie einer neuen Export-Ära gegenübersieht, kämpfen die Automobilhersteller mit Herausforderungen wie steigenden Mieten, Lieferkapazitäts-Engpässen und einem intensiven Wettbewerb um verfügbare Autotransporter.

Daten des globalen Schifffahrtsforschungsinstituts Clarksons Research zeigen, dass die einjährige Zeitcharter-Rate für einen reinen PKW- und LKW-Transporter (PCTC) mit einer Kapazität von 6.500 Standard-PKW-Einheiten (Car Equivalent Unit, CEU) von 10.000 US-Dollar pro Tag auf 115.000 US-Dollar pro Tag gestiegen ist, was einem Anstieg um mehr als das Zehnfache entspricht.

Um die Automobilexporte zu stützen, haben große chinesische Autohersteller, darunter BYD, Chery und SAIC, deshalb den Aufbau eigener Transporter-Flotten gewagt.

So hat die Guangzhou Shipyard International Company Limited am 23. Januar 2023 erfolgreich einen Auftrag für zwei BYD PCTCs ausgeführt, die Chery Group gab anschließend Pläne zum Aufbau einer eigenen globalen Schiffsflotte bekannt. Auch SAIC's Anji Logistics hat in den vergangenen zwei Jahren eine Reihe von großen Autotransportern mit jeweils mehr als 7.000 Fahrzeugen bei der Jiangnan-Werft bestellt.

Die Konzentration des globalen Automobiltransportmarktes ist in den letzten Jahren anhaltend hoch, wobei die Automobilhersteller in Japan, der Republik Korea (ROK) und anderen Ländern enge Beziehungen mit den Transportverbindung unterhalten.

Nach Angaben des Forschungsinstituts der China Merchants Bank entfielen im November 2021 59,42 Prozent des Marktanteils auf die weltweiten Kapazitäten der zehn größten Autotransportunternehmen, die hauptsächlich in Japan, der Republik Korea und europäischen Ländern ansässig sind, während die Transportkapazitäten Japans und der Republik Korea hauptsächlich von ihren heimischen Automobilherstellern belegt sind.

In der Vergangenheit war Chinas Status als Autoexporteur begrenzt, der Aufbau einer unabhängigen Schiffsflotte fand daher nur wenig Beachtung. Nach Angaben von Clarkson Research verfügt China derzeit über 39 Autotransportschiffe mit insgesamt 115.000 CEU, was nur 2,8 Prozent der weltweiten Schiffskapazität ausmacht.

Mit dem Aufschwung der chinesischen Schiffbauindustrie und dem Anstieg der Automobilexporte zeigt sich aber ein deutlicher Trend bei den chinesischen Automobilherstellern, für den Transport auf im Inland gebaute Schiffe zurückzugreifen.

Die überwiegende Mehrheit der weltweiten Neuaufträge für den Bau von Autotransportern werden derzeit von chinesischen Werften abgewickelt. So ist zum Beispiel die Guangzhou Shipyard International Company Limited bis 2028 fest gebucht.

Mit der Auslieferung der neuen Transporter werden die chinesischen Schifffahrtsflotten ihren weltweiten Anteil an der Autotransportkapazität deutlich erhöhen und voraussichtlich auf den vierten Platz hinter Japan, der Republik Korea und Norwegen aufsteigen.

Branchenexperten betonen, dass ein hohes Kosten-Leistungs-Verhältnisses für die globale Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Autos von entscheidender Bedeutung sein wird. Durch langfristige Kooperationen mit Automobilherstellern können lokale Reedereien wettbewerbsfähigere Transportlösungen anbieten.

Darüber hinaus ist der Aufbau von Schiffsflotten für die chinesischen Automobilhersteller auch von strategischer Bedeutung, um die Sicherheit und Stabilität der Lieferkette zu gewährleisten.

Xie Xiaowen, Experte bei der China Communications and Transportation Association, stellt fest, dass die Übernahme von Schiffen durch die Automobilhersteller die kontinuierliche Entwicklung und Internationalisierung der chinesischen Automobilindustrie symbolisiert.

„Die Automobilhersteller können mit dem Kauf von Schiffen die Stabilität des Exportgeschäfts sicherstellen, die Transportkosten senken und gewährleisten, dass ihre Produkte pünktlich an Kunden im Ausland geliefert werden“, erklärt Xie.

Die Schifffahrtsflotten chinesischer Automobilhersteller seien in der Lage, das langjährige Monopol ausländischer Reedereien auf wichtigen Routen und Märkten zu brechen und eine solidere Grundlage für die globale Entwicklung der chinesischen Automobilhersteller zu schaffen, glaubt Chen Jia, Forscher an der Renmin University of China.

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