Vier chinesische generative KI-Modelle durchlaufen offizielle Bewertung

Die erste Gruppe von vier großen Modellen der generativen künstlichen Intelligenz (KI) hat am Wochenende in China die offizielle Konformitätsbewertung für große KI-Modelle bestanden. Beobachtern zufolge wurde damit der Weg für eine schnellere und besser regulierte Entwicklung der Branche KI-generierter Inhalte in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt geebnet.

Mit diesem Schritt wird auch ein Konformitätsverzeichnis für den Sektor eingerichtet, in dem in diesem Jahr eine zunehmende Zahl großer Sprachmodelle eingeführt wurde.

Die vier großen Modelle, die die Bewertung durchlaufen haben, werden von 360 Group, Baidu, Tencent und Alibaba entwickelt. Initiiert wurde die Bewertung vom Chinesischen Institut für Standardisierung von Elektronik unter dem Ministerium für Industrie und Informationstechnologie. Die Bewertung konzentrierte sich auf einen mehrdimensionalen Modellbewertungsrahmen und ein Indikatorensystem, das die Allgemeingültigkeit, Intelligenz und Sicherheit großer Modelle abdeckt. Sie umfasste mehrere Modalitäten, einschließlich Sprache, Rede und visuelle Inhalte.

In einer am Sonntag an die „Global Times“ gesendeten Erklärung teilte Baidu mit, dass sein Bot namens Ernie, der die offizielle Bewertung bestanden hat, bis November von mehr als 70 Millionen Nutzer verwendet wurde und 4.300 verschiedene Szenarien abdeckt.

Ernie wurde im Mai auf Version 3.5 und im Oktober auf Version 4.0 aktualisiert, wodurch erhebliche Verbesserungen in vier Hauptfunktionen – Verständnis, Generierung, Logik und Speicher – erzielt wurden, teilte das Unternehmen mit.

Alibaba erklärte am Sonntag gegenüber der „Global Times“, dass sein KI-Modell „Tongyi Qianwen“ in der ersten Gruppe großer KI-Modelle, die dieses Mal evaluiert wurden, das einzige Open-Source-Modell ist.

„‚Tongyi Qianwen‘ verfügt weltweit über eine breite Benutzerbasis unter Entwicklern und Unternehmenskunden, und seine Leistung und Sicherheit wurden einer umfassenden öffentlichen Prüfung unterzogen“, so Alibaba.

Die nationale Bewertung habe die Schwelle für große Modelle angehoben, und aus den vier Unternehmen dürften führende chinesische KI-Modelle hervorgehen, während sich andere große Modelle möglicherweise auf branchenorientierte Anwendungen konzentrieren, sagt Pan Helin, Professor an der International Business School der Zhejiang-Universität der „Global Times“ am Sonntag.

Pan wies darauf hin, dass ein frühzeitiges Eingreifen staatlicher Regulierung dem Branchenwachstum zugutekomme. „Anstatt die Branche in Zukunft zu stören und umzugestalten, wäre es besser, sie von Anfang an zu regulieren“, sagt er.

Chinesische Unternehmen wetteifern darum, große KI-Modelle auf den Markt zu bringen, um mit ChatGPT und GPT-4 von OpenAI zu konkurrieren. Baidu, SenseTime und KI-Start-ups wie Baichuan Intelligent Technology und Zhipu AI haben ihre KI-Chatbots der Öffentlichkeit bereits zugänglich gemacht.

China verfügt Medienberichten zufolge über mehr als 130 große Sprachmodelle, die 40 Prozent der weltweiten Gesamtanzahl ausmachen, und liegt nur knapp hinter den USA, die einen Anteil von 50 Prozent haben.

Zhou Hongyi, Gründer und Vorsitzender von 360 Security Technology, sagte gegenüber der Tageszeitung „Global Times“, dass es im globalen Wettbewerb in der nächsten Phase darauf ankomme, die Technologie in der Praxis anzuwenden, da jedes Unternehmen – sowohl in China als auch im Ausland – bestrebt sei, Modelle von und Hardware für KI-generierte Inhalte zu entwickeln.

Zhou gab an, dass dies auch der Schwerpunkt von 360 sein wird.

„Eines unserer Ziele ist es, Online-Suchen basierend auf dem 360-Brain-Modell mehr auf KI zu stützen. Nach dem Training anhand der von Ihnen angegebenen Schlüsselwörter und anschließender interaktiver Fragen mit Benutzern zeigt das Modell genau das an, wonach Sie suchen", sagt Zhou.

In Bezug auf die Intelligenz, die ein Ergebnis von Trainingsmethoden ist, liegt ChatGPT immer noch um 12 bis 18 Monate vor chinesischen Kollegen, sagt er.

Chinas führende inländische große KI-Modelle hätten das Niveau von GPT-3.5 erreicht und die technische Lücke zu GPT-4 werde kleiner, sagt Dou Dejing, außerordentlicher Professor an der Abteilung für Elektrotechnik der Tsinghua-Universität, am Samstag auf der „Global Times“-Jahreskonferenz 2024.