Zugvögel fliegen am 4. November 2022 über das Momoge National Nature Reserve im Kreis Zhenlai, Stadt Baicheng in der nordostchinesischen Provinz Jilin. (Xinhua/Zhang Nan)
China und Russland arbeiten gemeinsam daran, den Schutz von Feuchtgebieten und Vogelpopulationen zu verbessern.
China und Russland haben in den letzten Jahren ihre ökologische Zusammenarbeit mit dem Ziel verstärkt, Vögel und ihre Zugrouten und Feuchtgebiete in beiden Ländern besser zu schützen. Zudem haben die beiden Länder mit dem Ziel, den Schutz von Vogelpopulationen zu verbessern, relevante Daten ausgetauscht.
Zusammenarbeit zur Förderung der Vogelpopulationen
Trotz des Kälteeinbruchs, der den Nordosten Chinas fest im Griff hat, sind die sibirischen Kraniche in Schwärmen im Momoge National Nature Reserve im Kreis Zhenlai der Stadt Baicheng in der chinesischen Provinz Jilin unterwegs. Sie finden hier reichlich Scirpus triqueter, eine Teichbinsen-Art, die zu ihrer Nahrung gehört.
Das Naturschutzgebiet liegt an der Ostasiatisch-Australischen Flugroute, einer der neun wichtigsten Flugrouten für Zugvögel in der Welt, die jedes Jahr von mehr als fünf Millionen Vögeln durchquert wird.
Allein im Naturschutzgebiet gibt es fast 300 Vogelarten, darunter Orientalische Weißstörche, Rotscheitelkraniche und Kapuzenkraniche. Rund 150.000 Wasservögel halten sich hier während der Zugzeit auf.
„In den 1980er und 1990er Jahren haben Orientalische Störche regelmäßig in den Bäumen des Reservats genistet, aber danach wurden sie lange Zeit nicht mehr gesehen. In den letzten Jahren steigt die Zahl der Nester dieser Störche im Reservat aber langsam wieder, zuletzt auf 15“, erläutert Zou Changlin, leitender Ingenieur des Reservats.
Auch für Sibirische Kraniche ist das Momoge-Naturreservat während ihres Zuges ein wichtiger Zwischenstopp zur Rast. Rund 3 500 Kraniche machen hier jedes Jahr im Frühjahr und Herbst Station. Nach einer Ruhepause von etwa 100 Tagen ziehen sie zu anderen Rastplätzen innerhalb des sibirischen Kranichzugkorridors. Die Ausgangspunkte der zweijährigen Wanderung der Sibirischen Kraniche sind der Poyang-See in China und der Kytalyk-Nationalpark in Russland.
Seit 2014 haben Forscher eine Reihe neuer Lebensräume entlang des Migrationskorridors entdeckt. Eine solche Vergrößerung der Lebensräume von Zugvögeln gewährleistet die Sicherheit der Population während des Zuges.
„Die Zahl der Zugvögel ist in den letzten Jahren dank der gemeinsamen Anstrengungen Russlands und Chinas gestiegen“, erklärt Amirkhan Amirkhanov, Leiter des Föderalen Dienstes für die Überwachung der natürlichen Ressourcen. Russland führe eine jährliche Vogelzählung durch die zeige, dass die Population und die Lebensräume des Sibirischen Kranichs zugenommen haben, erläutert Amirkhanov.
Die Verwaltung des Nationalen Naturreservats Poyang See unterzeichnete im Dezember 2021 eine Vereinbarung über eine strategische Zusammenarbeit mit dem Kytalyk-Nationalpark zum besseren Schutz und zur Überwachung der Vögel.
Ein gesund gepflegter Orientalischer Weißstorch, der vom Wildtierrettungs- und Zuchtzentrum der Provinz Jiangxi gerettet wurde, fliegt am 20. Juli 2023 über ein Feld im Kreis Jinxian in der ostchinesischen Provinz Jiangxi. (Xinhua/Wan Xiang)
Ökologische Veränderungen
Der Nordosten Chinas ist jeden Herbst die erste Station für sibirische Kraniche, die aus Russland kommen.
Seit den 1970er Jahren haben aufgrund der Versteppung des Bodens in der Stadt Baicheng und der daraus resultierenden Wasserknappheit sowie des Mangels an Nahrungs-Pflanzen immer weniger Zugvögel an diesem Ort Halt gemacht.
Um die ökologische Verschlechterung umzukehren, wurden in den letzten Jahren in der westlichen Provinz Jilin eine Reihe von Projekten durchgeführt, um ein Wassernetz in dem einst stark salzhaltigen und alkalischen Land zu bilden.
Die Stadt Songyuan, eine Nachbarstadt von Baicheng, ist im In- und Ausland für ihre Winterfischerei am Chagan-See bekannt geworden.
In diesem Jahr habe die Zahl der verschiedenen Zugvögel im Reservat deutlich zugenommen, erklärt Yang Jingshuang, Mitarbeiter der Verwaltung des Chagan Lake National Nature Reserve. Zum ersten Mal wurden mehr als 200 der unter erstklassigem nationalem Schutz stehenden Art der orientalischen Störche gesichtet, berichtet er. Die Zahl der Löffler, die unter nationalem Schutz zweiter Klasse stehen, hat die Marke von 1.000 überschritten.
„China, insbesondere der Nordosten des Landes, hat in den letzten Jahren viele erfolgreiche Ergebnisse beim Schutz von wilden Wäldern, Feuchtgebieten und Wildtierressourcen erzielt. Wir hoffen, dass wir den intensiven Austausch mit China in diesem Bereich weiter fördern können“, erklärt Amirkhanov.
Freiwilligen-Teams in ganz China haben ebenfalls eine wichtige Rolle beim Vogelschutz gespielt. Da Schneefälle die Futtersuche der Zugvögel beeinträchtigen, füttern diese Teams die Vögel mit kleinen Fischen, Mais und anderem Futter, bevor sie nach Süden fliegen.
Aufstrebender Ökotourismus
In etwas mehr als einem Monat wird am Chagan-See das jährliche Festival zum Winterfischen stattfinden. In den letzten fünf Jahren erreichten die durch das Festival generierten Tourismuseinnahmen insgesamt 10,37 Milliarden Yuan (etwa 1,42 Milliarden US-Dollar), insgesamt haben 11,78 Millionen Touristen den Ort besucht.
Und auch bei den Russen wird Ökotourismus immer beliebter. Russland konzentriert sich derzeit auf die Förderung des Schutzes der biologischen Vielfalt durch Projekte zur Entwicklung des Ökotourismus und plant den Bau von 24 neuen speziellen Naturschutzgebieten bis Ende 2024. Der 2019 erbaute Nationalpark Kytalyk, in dem unter anderem Sibirische Kraniche leben, ist einer davon.
Russland wird diese neuen Gebiete nutzen, um die Attraktivität des Ökotourismus zu fördern. Es wird erwartet, dass die Gesamtzahl der Touristen, die die neuen Naturschutzgebiete besuchen, bis 2024 zehn Millionen überschreiten wird.