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Der Bevölkerungsrückgang in China wird bis ins 22. Jahrhundert andauern

(German.people.cn)  Mittwoch, 08. November 2023

  

Chinas Bevölkerungsrückgang wird sich voraussichtlich bis ins 22. Jahrhundert fortsetzen, erklärt der angesehene Sozialwissenschaftler Zuo Xuejin. Das Land müsse seine Investitionen in Humanressourcen erhöhen, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen, regt der ehemalige Leiter des Wirtschaftsinstituts der Shanghaier Akademie der Sozialwissenschaften an.


Foto von VCG

Selbst wenn Chinas Fertilitätsrate von 1,55 im Jahr 2015 auf das Reproduktionsniveau von 2,1 (die für eine stabile Bevölkerung erforderliche Rate) reibungslos anstiege, würde es weitere 60 Jahre dauern, um den Bevölkerungsrückgang umzukehren, erklärte Zuo Xuejin bei einem Seminar in Shanghai unter Berufung auf eine frühere Studie und daraus abgeleiteten Simulationsergebnissen.

Angesichts der Tatsache, dass die tatsächliche Gesamtfruchtbarkeitsrate in China sogar noch niedriger sei als die Zahlen der Studie, sei es höchst unwahrscheinlich, dass bis 2040 wieder das Reproduktionsniveau erreichen werde, erklärte der Sozialwissenschaftler. Es sei daher zu erwarten, dass sich der Bevölkerungsrückgang bis ins nächste Jahrhundert erstrecken werde.

Im Jahr 2020 meldete das Nationale Statistikamt auf dem chinesischen Festland einen Rückgang der Bevölkerung um 850.000 Menschen, was den ersten Bevölkerungsrückgang des Landes seit Jahrzehnten markiert. Als Hauptrisiken für die demografische Entwicklung in China gelten der anhaltende Rückgang und die rasche Alterung der Bevölkerung.

Zuo wies zudem darauf hin, dass Menschen weiterhin abwandern und sich in Ballungsräumen konzentrieren, was dazu führen könne, dass sich der Bevölkerungsrückgang in den weniger entwickelten Städten im Vergleich zu den wohlhabenderen Städten noch verschärfe.

Die jüngsten Daten der siebten nationalen Volkszählung von 2021 stützen Zuos Annahme. Demnach leben im stärker entwickelten Osten Chinas nach einem stetigen Anstieg in den letzten zwei Jahrzehnten jetzt etwa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes.

Zuo regt an, dass die Städte bei der Vorhersage und Planung der Folgen solcher Bevölkerungsverschiebungen vorsichtig vorgehen und übermäßige Investitionen in Immobilien, Telekommunikation und Infrastrukturprojekte vermeiden sollten.

Um den demografischen Herausforderungen zu begegnen, empfiehlt Zuo der Regierung, die Qualität der Bevölkerung zu verbessern und sich im Einklang mit den Modernisierungsbestrebungen des Landes auf eine qualitativ hochwertige Entwicklung zu konzentrieren.

Das würde verstärkte Investitionen in Bereiche wie Bildung, Gesundheitswesen, Sport, Unterhaltung und damit verbundene Dienstleistungen beinhalten. Anstatt wie in der Vergangenheit den Schwerpunkt auf Infrastrukturprojekte zu legen, sollte einen Teil der Ausgaben auf die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen gelenkt werden, schlägt Zuo vor. Das würde den Binnenkonsum von Dienstleistungen anregen und dazu beitragen, die demografischen und wirtschaftlichen Risiken wirksam zu bewältigen, ist der Sozialwissenschaftler überzeugt.

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