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Chefwissenschaftler skizziert Chinas Weltraumpläne für die nächsten 15 Jahre

(German.china.org.cn)  Dienstag, 24. Oktober 2023

  

Ungeachtet der amerikanischen Sanktionen gegen Chinas Raumfahrtsektor, die denen gegen die Chipindustrie in nichts nachstehen, haben Chinas Fähigkeiten in der Erforschung des Mondes und der Planeten ein weltweit führendes Niveau erreicht, erläuterte Wu Weiren, der Chefdesigner des chinesischen Monderkundungsprogramms an der Chinesischen Akademie für Ingenieurwesen.


Ein Foto, das vom Mondrover Yutu 2 am 11. Januar 2019 aufgenommen wurde, zeigt den Lander der chinesischen Mondsonde Chang'e 4. (Foto: China National Space Administration/Xinhua)

Wu, der auch leitender Wissenschaftler und Direktor des chinesischen Labors für Weltraumexploration (DSEL) ist, äußerte sich am Sonntag in seiner Grundsatzrede bei der Eröffnungszeremonie der 25. Jahrestagung der China Association for Science and Technology, der wichtigsten Zusammenkunft chinesischer Wissenschaftler, die dieses Jahr in Hefei stattfand, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Anhui.

In seiner Rede erwähnte er das hochkarätige Artemis-Projekt der USA, das die Rückkehr der Amerikaner zum Mond zum Ziel hat und an dem bereits fast 30 Länder beteiligt sind. „Die USA planen, zum Mond zurückzukehren, eine Mondbasis zu errichten und diese dann als Sprungbrett für künftige Marslandungen zu nutzen“, sagte Wu. China sei von diesem Projekt jedoch ausgeschlossen.

„Chinas Weltraumforschung steht vor ernsthaften Herausforderungen, die eine Folge der Blockade und Isolation durch den von den USA geführten Westen sind. Das ist vergleichbar mit den Repressalien, unter der auch die Chipindustrie leidet. Die Erforschung des Weltraums ist zu einem neuen Höhepunkt des internationalen wissenschaftlichen und technologischen Wettbewerbs und zu einer neuen Grenze für den Wettbewerb der Großmächte geworden“, sagte Wu.

Mit einer Reihe von Erfolgen, die China in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Weltraumforschung erzielt hat, darunter die erfolgreiche Landung von Chang’e-4 auf der Rückseite des Mondes im Januar 2019 – was eine Premiere für die Menschheit war –, die Rückführung von Mondproben von Chang’e-5 im Oktober 2020 sowie der Erfolg von Tianwen-1, der ersten Mars-Erkundungsmission des Landes, sind Chinas Fähigkeiten in der Mond- und Planetenforschung auf ein weltweit führendes Niveau gestiegen, so der DSEL-Chef.

Dem Chefwissenschaftler zufolge kann China nun auch Raumfahrzeuge im Weltraum besser nachverfolgen, und zwar auf eine Distanz von mehreren Zehnmilliarden Kilometern, statt wie bislang Hunderttausende von Kilometern, womit das Land das Niveau der USA und Europas erreicht hat.

Als Nächstes wird China die Mondsonden der Stufe 4 starten – Chang’e-6, -7 und -8, um neue Missionen zur Erforschung des Erdtrabanten durchzuführen und die Raumfahrtkapazitäten des Landes in den nächsten 15 Jahren weiter auszubauen, erklärte Wu.

Die Chang’e-6-Mission, die im Jahr 2024 starten soll, hat den Auftrag, die weltweit erste Mondprobe von der Rückseite des Mondes zurückzubringen. Die Mission Chang’e-7, die für 2026 geplant ist, soll auf dem Südpol des Mondes landen und dort Untersuchungen der Mondressourcen und der Umgebung durchführen. Außerdem soll die Chang’e-8-Mission neue Technologien zur Nutzung von Mondressourcen erproben.

Der Bau der von China vorgeschlagenen Internationalen Mondforschungsstation (ILRS), an der mehrere Länder beteiligt sind, steht ebenfalls auf der Tagesordnung. Derzeit arbeitet das Chinesische Labor für Weltraumexploration mit der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA) zusammen, um mit chinesischen Akademikern und Experten eine Machbarkeitsstudie zu den Projektplänen durchzuführen, erklärte Wu.

Aserbaidschan ist das jüngste Mitglied der ILRS-Kooperation. Das Land hat Anfang Oktober eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit mit China unterzeichnet. Zuvor war Venezuela erst im Juli offiziell der Mondbasisinitiative beigetreten.

Die CNSA hat in diesem Jahr gemeinsame Erklärungen zur Mondstation mit der Asia-Pacific Space Cooperation Organization (APSCO), der Schweizer Firma nanoSPACE AG und der auf Hawaii ansässigen International Lunar Observatory Association (ILOA) unterzeichnet. Auch Pakistan hat seine Absicht bekundet, dem ILRS-Projekt beizutreten.

„China plant eine bemannte Mondlandung um das Jahr 2030“, sagte Wu.

Auch Missionen zur Erforschung von Planeten sind geplant, darunter die Mission Tianwen-2 zur Rückführung von Asteroidenproben, die Mission Tianwen-3 zur Rückführung von Marsproben und die erste Durchführung einer Mission zur Abwehr erdnaher Asteroiden, sagte er.

„Angesichts der extrem geringen Wahrscheinlichkeit und des extrem schädlichen Ereignisses eines erdnahen Asteroiden, der die Erde trifft, werden wir einen kinetischen Energieeinschlag auf einem zehn Millionen Kilometer entfernten Asteroiden durchführen, um seine Umlaufbahn zu verändern, und anschließend eine Bewertung des Einschlags in der Umlaufbahn vornehmen“, kündigte Wu am Sonntag an.

China wird auch eine neue Super-Schwerlastrakete mit einem Durchmesser von zehn Metern entwickeln. Sie wird in der Lage sein, eine Nutzlast von 150 Tonnen in eine erdnahe Umlaufbahn zu befördern und damit die Kapazität der derzeit stärksten Langer-Marsch-5-Rakete von 25 Tonnen zu übertreffen.

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