Trotz der anhaltenden Versuche der US-Regierung, High-Tech-Exporte nach China zu unterbinden, nimmt der US-Chiphersteller Micron an der 6. Ausgabe der China Internationale Import Expo (CIIE) im November in Shanghai teil. Das unterstreicht einmal mehr, dass selbst die eigenen Unternehmen dem chinafeindlichen Kurs der Regierung in Washington widersprechen.
Micron fällt bei Cybersicherheitsprüfung im Mai in China durch. (Foto von VCG)
Micron werde an der sechsten China International Import Expo (CIIE) vom 5. bis 10. November in Shanghai teilnehmen, berichtete das chinesische Finanznachrichtenportal yicai.com am Dienstag unter Berufung auf Quellen aus dem Unternehmen. Es wäre das erste Mal, dass der US-Chiphersteller an der Veranstaltung teilnimmt, und das Unternehmen bereite sich derzeit bereits aktiv darauf vor, hieß es in dem Bericht.
Im Mai war Micron an einer siebenwöchigen Überprüfung der Cybersicherheit durch chinesische Regulierungsbehörden gescheitert, die zu dem Schluss kamen, dass Microns Produkte ernsthafte Netzwerksicherheitsrisiken aufweisen würden, die ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Chinas Lieferkette für kritische Informationsinfrastruktur darstellen und somit Chinas nationale Sicherheit beeinträchtigen würden.
Gleichzeitig scheut die US-Regierung weiter keine Mühen, um globale Chiphersteller dazu zu zwingen, ihre Verbindungen zum chinesischen Markt zu kappen.
Dennoch scheint die Teilnahme an der CIIE, einer wichtigen Plattform für ausländische Unternehmen zur Präsentation ihrer Produkte und Dienstleistungen für chinesische Kunden, im Einklang mit den Bemühungen von Micron zu stehen, sich auf dem chinesischen Markt zu behaupten. Im Juni hatte das Unternehmen etwa angekündigt, dass es in den nächsten Jahren über 4,3 Milliarden Yuan (603 Millionen US-Dollar) in seine Verpackungs- und Testanlage in Xi'an in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi investieren werde, obwohl es zuvor die Sicherheitsüberprüfung nicht bestanden hatte. Nach Angaben des Unternehmens unterstreiche dies „sein ungebrochenes Engagement“ für den chinesischen Markt.
Die Pläne von Micron auf dem chinesischen Markt sowie die Entscheidung der US-Regierung, den beiden südkoreanischen Chipherstellern Samsung und SK Hynix zu gestatten, ihre chinesischen Fabriken auf unbestimmte Zeit mit Ausrüstung für die Chipherstellung zu beliefern, haben nach Ansicht chinesischer Experten die marktfeindlichen Versuche der US-Regierung, die Chiplieferungen nach China zu unterbinden, bloßgestellt.
Dennoch wird die US-Regierung ihren Versuch, Chinas Chipentwicklung zu unterdrücken, um ihre beherrschende Stellung aufrechtzuerhalten, nicht so leicht aufgeben. Nachdem kürzlich bekannt wurde, dass der chinesische Telekommunikationsgigant Huawei einen wichtigen Durchbruch bei den Chips für seine neuesten Smartphones erzielt hatte, forderten US-Politiker noch mehr Beschränkungen für den Verkauf fortschrittlicher Chips und Chipherstellungsausrüstungnach China.
Diese Forderungen stoßen jedoch auch auf den entschiedenen Widerstand amerikanischer Chip-Firmen, darunter Nvidia, Intel und Qualcomm, die laut Medienberichten davor warnen, dass weitere Beschränkungen den US-Unternehmen nur selbst schaden und China dazu zwingen würden, die Entwicklung seiner eigenen Chips zu beschleunigen.
Neben Huawei haben auch andere chinesische Unternehmen und Forscher stetige Fortschritte bei der Chipentwicklung gemacht. Am Dienstag wurde etwa berichtet, dass Forscher der Tsinghua-Universität in Beijing den weltweit ersten vollständig systemintegrierten Memristor-Computing-in-Memory-Chip entwickelt haben, der effizientes sogenanntes „On-Chip“-Lernen unterstützt und zudem energieeffizient ist.