Reiher im Bosten-See im Kreis Bohu in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang im Nordwesten Chinas am 18. März 202. (Xinhua/Ding Lei)
Im sanften Morgenlicht steuert Xu Qingshui sein Fischerboot weit hinaus in den Bosten-See und bereitet sich auf einen neuen arbeitsreichen Tag vor.
Der Bosten-See liegt in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang im Nordwesten Chinas und ist der größte Binnensee des Landes. Im August beginnt hier die Fischerei-Saison, die bis Oktober dauert.
Xu und seine Begleiter erreichen ihren zugewiesenen Fangplatz und beginnen die Netze, die sie am Vortag ausgeworfen haben, einzuziehen.
„Der Fang heute Morgen war ganz gut. Wir hatten über 200 Kilogramm Fisch im Netz, darunter verschiedene große, fleischige Karpfen", freut sich Xu. In guten Zeiten könne er mit dem Fischfang an einem einzigen Tag über 1.000 Yuan (etwa 137,46 US-Dollar) verdienen, erzählt Xu, der über 17 Jahre Erfahrung im Fischfang verfügt. Dass seine Fangnetze gut gefüllt sind, führt er auf die verstärkten Bemühungen um den Naturschutz und die daraus resultierende Verbesserung des ökologischen Umfelds zurück.
Die lokalen Behörden haben in den vergangenen Jahren eine Reihe von Maßnahmen etabliert, um eine nachhaltige Entwicklung der Fischerei im Bosten-See zu gewährleisten. Dazu gehören zum Beispiel das Management und die Kontrolle der Verschmutzung an der Quelle, die Verhinderung der Einleitung von Schadstoffen, das Einsetzen von Fischbrut in den See und die Verhängung saisonaler Fischfangverbote.
Seit 2018 sind insgesamt 807 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Kaidu-Fluss in den Bosten-See geflossen, wodurch sich der Wasserkreislauf und die Wasserqualität des Sees effektiv verbessert haben.
„Das Wasser wird sauberer, und das ist eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Fischerei“, erklärt Xu, dessen chinesischer Vorname wörtlich übersetzt „sauberes Wasser“ bedeutet.
Die riesigen Schilfgürtel des Bosten-Sees, die sich über 600.000 mu (40.000 Hektar) erstrecken, spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem. Die Pflanzen filtern das Wasser und bieten Lebensraum und Unterschlupf für verschiedene Wasser- und Vogelarten. Rund 198 Wildvogel-Arten sind heute am See heimisch und es werden zunehmend mehr.
Das florierende ökologische Umfeld hat dem See neue Vitalität verliehen und ihn zur größten Fischproduktionsstätte in Xinjiang gemacht. Jährlich werden über 4.000 Tonnen Fisch und andere Wasserprodukte produziert, darunter Graskarpfen, Süßwassergarnelen und Krebse.
„Im vergangenen Jahr haben wir 36 Millionen Krabben freigesetzt und im August mit der Ernte begonnen“, erläutert Yuan Jianhui, der für die Krabbenzucht verantwortlich ist. „Als nächstes planen wir, australische Süßwasserhummer einzuführen und unseren Zuchtumfang zu erweitern, damit mehr Menschen die Wasserprodukte Xinjiangs genießen können.“
Die Aquakultur hat sich in Xinjiang zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt, der zum Einkommenswachstum und zur Wiederbelebung des ländlichen Raums in der Region beiträgt.
Im Jahr 2022 erreichte die gesamte Fischereiproduktion in Xinjiang 173.000 Tonnen und belegte damit den zweiten Platz unter den fünf Provinzen und autonomen Regionen im Nordwesten Chinas.