15-09-2023
15-09-2023
Das Foto vom 24. Februar 2022 zeigt eidie Airbus-Endmontagelinie für Flugzeuge der A320-Familie in der nordchinesischen Stadt Tianjin. (Foto: Xinhua)
Mit der Fertigstellung des Layouts der neuen Anlagen sind die Vorbereitungsarbeiten für die zweite Airbus-Endmontagelinie, die Airbus A320 Final Assembly Line Asia (FALA) in der nordchinesischen Stadt Tianjin in vollem Gange.
Im September 2023 jährt sich die Einweihung der Endmontagelinie im September 2008 zum 15. Mal, ein Meilenstein für die erste Montagelinie von Airbus außerhalb Europas.
In den vergangenen 15 Jahren wurde die Endmontagelinie kontinuierlich modernisiert und die Entwicklung bei der Lokalisierung beschleunigt, was von der engen Zusammenarbeit zwischen China und der Europäischen Union in der Luftfahrtindustrie zeugt.
„Die FALA in Tianjin ist ein integraler Bestandteil unseres globalen Industriesystems“, erklärt Alberto Gutiérrez, Chief Operating Officer von Airbus.
Airbus hat in den vergangenen 15 Jahren mehr als 630 Flugzeuge der A320-Familie ausgeliefert, die an der FALA in Tianjin montiert wurden. „Im Laufe der Jahre haben wir das Qualitätsniveau und die Fähigkeiten des Systems in Tianjin beobachtet“, erläutert Gutiérrez.
Die FALA in Tianjin trage seit ihrer Gründung „sowohl chinesische als auch europäische Gene in sich“, macht der Airbus COO klar.
„Mit der Lokalisierung können wir Kosten für den Transport von Flugzeugteilen von einem Ort zum anderen vermeiden. Der Schlüssel dazu ist die lokale Unterstützung vor Ort“, erklärt Gutiérrez.
Mit der Ansiedlung der Endmontagelinie in Tianjin haben sich andere globale Unternehmen der Flugzeugproduktion angesiedelt, die Airbus tatkräftig unterstützen.
So errichtete die AVIC Xi'an Aircraft Industry Group Company Ltd. in der Nähe eine Tragflächen-Produktion. Die ersten montierten und getesteten Tragflächen wurden im Februar 2010 direkt an die Airbus-Endmontagelinie geliefert.
Und AVIC Xi'an ist nicht allein: Immer mehr chinesische Unternehmen der Luftfahrtindustrie kooperieren mit der Airbus FALA in Tianjin.
AVIC Chengdu Aircraft Industrial (Group) Co., Ltd. ist einer der beiden weltweiten Lieferanten der hinteren Einstiegsluke der A320. AVIC Shaanxi Hongyuan Aviation Forging Company Ltd. produziert Schmiedeteile aus Titanlegierungen für die Triebwerks- und Flügelverbindungen von Airbus.
Die Partnerschaft zwischen Airbus und seinen chinesischen Partnern decke die gesamte industrielle Kette ab, erklärt George Xu, CEO von Airbus China. „Von der Beschaffung und Produktion bis hin zur Zusammenarbeit bei Luftfahrtdienstleistungen und dem Flugzeug-Recycling.“
Rund 200 Zulieferer arbeiten nach Angaben von Airbus für den Flugzeughersteller in China. Der Gesamtwert der Industriepartnerschaft zwischen Airbus und der chinesischen Luftfahrtindustrie erreichte im Jahr 2020 rund eine Milliarde US-Dollar.
„Wir sind sehr zufrieden mit unserer Lieferkette in China. Sie wird unsere weitere Entwicklung unterstützen. China ist Teil ein wichtiger Teil unserer Planung, bis 2026 die weltweite Produktionsrate von 75 Flugzeugen der A320-Familie pro Monat zu erreichen“, gibt Gutiérrez einen Ausblick auf die weitere Entwicklung.
Im Laufe der Jahre konnte die Endmontagelinie von Chinas boomender ziviler Luftfahrtindustrie profitieren und so einige Meilensteine erreichen.
Im November 2021 gab Airbus bekannt, dass die Produktionskapazität der Endmontagelinie auf A321-Flugzeuge ausgeweitet wird. Ein Novum für Airbus, denn damit wurde die international stark nachgefragte A321 erstmalig an einer Endmontagelinie in Asien produziert. 21 Flugzeuge des Typs A321 konnten bis heute nach der Montage in Tianjin ausgeliefert werden.
Darüber hinaus hat Airbus die Zusammenarbeit mit seinen chinesischen Partnern von Single-Aisle-Flugzeugen auf Großraumflugzeuge ausgeweitet.
Im September 2017 eröffnete Airbus in Tianjin sein erstes Großraum-Komplettierungs- und Auslieferungszentrum außerhalb Europas. Bis Ende August dieses Jahres lieferte das Zentrum 16 Flugzeuge der A330-Familie und 19 Flugzeuge der A350-Familie aus.
Aktuell bereitet Airbus die Ausweitung der Endmontagekapazität für Flugzeuge der A320-Familie und die Errichtung einer zweiten Endmontagelinie in Tianjin vor, die bis Ende 2025 in Betrieb gehen soll.
Bis dahin wird Airbus weltweit über zehn Endmontagelinien für Flugzeuge der A320-Familie verfügen, darunter zwei in Tianjin, teilte Airbus mit.
„Wir bereiten die Lieferkette auf die Aufnahme zusätzlicher Kapazitäten vor. Bei einigen Schlüsselelementen brauchen wir die Unterstützung unserer Partner. Wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen“, erklärt Michel Tran Van, COO von Airbus China. Airbus werde seine Produktionskapazitäten in Tianjin weiter ausbauen, um den chinesischen Markt und den Weltmarkt künftig besser bedienen zu können, erläutert der COO.
Im Jahr 2023 jährt sich der Beginn der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und der EU zum 20. Mal. Die bilaterale Wirtschafts-, Handels- und Investitionskooperation zwischen China und der EU hat eine solide Dynamik beibehalten.
In den vergangenen 15 Jahren sei der Marktanteil von Airbus in China von rund 20 Prozent auf mehr als 50 Prozent gestiegen, teilte das Unternehmen mit.
Nach Angaben der chinesischen Zivilluftfahrtbehörde ist der chinesische Zivilluftverkehr in der ersten Hälfte des Jahres 2023 wieder auf das Niveau von 2019 vor dem Ausbruch von COVID-19 zurückgekehrt.
Mit der Erholung des chinesischen Luftverkehrsmarktes wächst auch die Nachfrage nach Flugzeugen rapide.
Nach einer Airbus-Marktprognose werden bis 2042 weltweit mehr als 40.000 neue Flugzeuge benötigt, von denen mehr als 9.000 nach China gehen werden. „Das gibt uns Vertrauen, dass China der richtige Ort ist“, betont Gutiérrez.
Seine Zuversicht beruht nicht zuletzt auch auf der Stabilität und Berechenbarkeit der chinesischen Politik in der Zivilluftfahrt.
Dem Fünfjahresplan für die Entwicklung der chinesischen Zivilluftfahrtindustrie zufolge wird das Passagieraufkommen bis 2025 rund 930 Millionen Fluggäste und das Fracht- und Postaufkommen 9,5 Millionen Tonnen erreichen. Mehr als 70 Länder werden Flugverbindungen nach China unterhalten.
Airbus habe in den vergangenen Jahrzehnten enorme Erfolge in China erzielt, und das Unternehmen werde den chinesischen Markt weiter ausbauen und Investitionen und Kooperationen vertiefen, stellt Gutiérrez in Aussicht. „Wir werden ein möglichst stabiler Akteur auf dem chinesischen Markt bleiben.“
