Chinesischer Influencer entschuldigt sich für „unangemessene" Äußerungen

Li Jiaqi ist ein berühmter Beauty-Influencer und in China als „König des Lippenstifts" bekannt. Nun hat eine sehr herablassende und arrogante Äußerung gegenüber einem Nutzer für heftige Kritik an ihm gesorgt. Auch seine anschließende Entschuldigung hat viele seiner Anhänger scheinbar noch nicht überzeugt.

Der chinesische Make-up- und Beauty-Influencer Li Jiaqi, der als „König des Lippenstifts" bekannt ist, hat sich am Montagabend unter Tränen entschuldigt, nachdem seine „unangemessenen Bemerkungen" gegenüber einem Internetnutzer am Vortag eine sehr hitzige Diskussion im Internet ausgelöst hatten. Der Internetnutzer hatte sich darüber beschwert, dass ein selbstgemachter Augenbrauenstift „zu teuer" sei.

„Heute möchte ich mich ernsthaft bei euch entschuldigen", sagte Li vor der Kamera und entschuldigte sich zu Beginn seines Livestreams.

Seit Sonntagabend sind die Bemerkungen von Li gegen den Internetnutzer auf Sina Weibo in aller Munde, und auf der Social-Media-Plattform gab es bislang bereits dreizehn „Trending Topics (besonders beliebte Themen)“ über Li. Während seines Livestreamings am Montagabend reagierte dieser nun auf die große Kritik an ihm.

Nachdem er viel über den Vorfall nachgedacht und die Online-Kommentare der Internetnutzer geprüft habe, akzeptiere er alle Kritik und sämtliche Vorschläge aus der Öffentlichkeit mit voller Aufrichtigkeit.

Am Montagmorgen entschuldigte sich Li ebenfalls in einem Weibo-Posting und sagte, er habe nach dem Vorfall viel nachgedacht.

Als Li während eines Live-Streaming-Events für einen Augenbrauenstift einer einheimischen Marke zum Preis von 79 Yuan (circa zehn Euro) warb, hinterließ ein Nutzer eine Nachricht, in der er darauf hinwies, dass der Preis des Produkts immer teurer werde. Li entgegnete noch während des Live-Streamings sofort, dass der Preis des Produkts seit einigen Jahren gleichgeblieben sei, und kommentierte anschließend auch die schwierige Marktsituation für chinesische Make-up-Unternehmen. Im Anschluss fragte er den Zuschauer, ob dieser denn hart genug gearbeitet hätte.

Der Kommentar löste sofort eine hitzige Diskussion in den sozialen Medien aus, und das Thema im Zusammenhang mit Lis Entschuldigung wurde bis Montagmittag mehr als 540 Millionen Mal aufgerufen.

„[Die Frage] Ob einheimische Produkte ihren Preis wert sind und der Respekt vor den Konsumenten sind zwei verschiedene Dinge. Wenn man belegen will, dass einheimische Produkte diesen Preis wert sind, kann man das anhand der in Produkten verwendeten Materialien und der Kostenleistung erklären und analysieren, anstatt die Arbeitsleistung der Konsumenten zu kommentieren. Das ist nicht respektvoll gegenüber den Verbrauchern", beschwerte sich zum Beispiel ein Nutzer.

Andere meinten, es sei nichts daran auszusetzen, dass Li als Make-up-Influencer die einheimische Marke unterstützt hat, da er viel mehr darüber wisse, wie einheimische Make-up-Firmen versucht haben, sich ein Stück vom Markt zu sichern. Allerdings stehe es Li nicht zu, darüber zu urteilen, ob die Nutzer hart genug gearbeitet haben, um mehr Geld zu verdienen.

Li selbst sagte auf seinem Weibo-Account, er solle den Netizens immer positive Energie bringen und in Zukunft besser lernen, „die eigenen Emotionen zu kontrollieren".

Bis Montagmittag gab es mehr als 110.000 Kommentare zu Lis Entschuldigung, wobei einige ihn immer noch scharf kritisieren. „Du hast so viel Geld verdient, dass du deine Wurzeln vergessen hast.“

Bis Montagabend hatten mehr als 848.000 Fans aufgehört, Li auf Weibo zu folgen und die Gesamtzahl seiner Fans sank demnach von 30,43 Millionen auf 29,58 Millionen.

Der E-Commerce per Livestreaming hat in China in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt und bringt sowohl den Händlern als auch den Verbrauchern viele Vorteile. Die Regulierungsbehörden haben gleichzeitig auch ihre Bemühungen verstärkt, Fehlverhalten durch Livestreaming zu korrigieren.