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„De-Risking ist nicht im Interesse der EU“

(German.people.cn)  Dienstag, 29. August 2023

  


Ein China-Europa-Güterzug aus Duisburg (Deutschland) kommt am 10. Juli 2023 im internationalen Hafen von Xi'an in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi an. (Foto/Xinhua)

Viele Unternehmen und Menschen in Europa fragen sich, ob das Kopieren der US-Strategie im Umgang mit China im Interesse des Kontinents liegt, auch wenn einige europäische Politiker ständig dazu aufrufen, sich von China zu lösen.

Seit der Verschlechterung der Beziehungen zwischen China und den USA drängen die Vereinigten Staaten auf ein gemeinsames Vorgehen der Europäischen Union im Umgang mit China, erläutern Experten. Es bestehe jedoch ein Unterschied zwischen den Maßnahmen der Unternehmen und den Parolen der EU-Regierungen.

Daten des statistischen Amtes der EU (Eurostat) zeigen, dass sich die Importe der EU aus China zwischen 2018 und 2022 fast verdoppelt haben.

Im vergangenen Jahr boomten die Verkäufe der europäischen Autohersteller nach China und erreichten 24,2 Milliarden Euro (26,2 Milliarden Dollar), so der Verband der europäischen Automobilhersteller.

Von 2022 bis zu den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 war China laut Eurostat der zweitgrößte Handelspartner der EU, der größte Importpartner und der drittgrößte Exportmarkt. Der Gesamtwert der Ein- und Ausfuhren der EU mit China erreichte im vergangenen Jahr 856,3 Milliarden Euro, 22 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Zahlen zeigen, dass China und die EU viele gemeinsame Interessen haben, was eine Kürzung oder Einschränkung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und der EU aus Sicht der Wirtschaft und des Handels zu einer irrationalen und schwierigen Option macht, erläutert He Zhigao, ein assoziierter Forscher am Institut für Europäische Studien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (Chinese Academy of Social Sciences, CASS).

Während Deutschland einen Bericht veröffentlicht hat, in dem es heißt, dass ein „De-Risking“ gegenüber China „dringend notwendig“ sei, erklärte Stefan Hartung, Chef des größten europäischen Autozulieferers Bosch, in der Financial Times, dass „De-Risking kein wirklich guter Begriff“ sei und dass „man Risiken nicht verringern kann, indem man sich isoliert“.

Auf Kosten der Verbündeten

„Das Konzept des ‚De-Risking‘ eignet sich nicht, um eine gesunde Entwicklung der Beziehungen zwischen China und der EU zu fördern, wie die EU-Beamten dachten, erklärt er. Trotzdem werde die Idee von den USA intensiv propagiert und instrumentalisiert

„Die USA verfolgen eigentlich nur ihre eigenen Interessen. Seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise hat fast die gesamte Politik der USA den Interessen ihrer europäischen Verbündeten geschadet“, urteilt der Bosch-Chef.

Die Sanktionen gegen Russland beispielsweise hätten Europa in hohem Maße von der US-Energieversorgung abhängig gemacht, sagte er.

Letztes Jahr erklärte die Europäische Kommission, dass die EU mit einem Anteil von mehr als 52 Prozent an den LNG-Exporten der größte Abnehmer der USA sei.

Ein hochrangiger EU-Beamter erklärte einmal gegenüber Politico:“Tatsache ist, dass ... das Land, das am meisten von diesem Krieg profitiert, die USA sind, weil sie mehr Gas und zu höheren Preisen verkaufen.“

Laut einer am 27. Juni veröffentlichten Umfrage des Pew Research Center halten es viele europäische Bürger auch nicht für eine gute Idee, dass Europa seine Politik an den USA ausrichtet.

Belen Garijo, Vorstandsvorsitzende des führenden deutschen Wissenschafts- und Technologiekonzerns Merck, erklärte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua, dass ein Abbruch der Handelsbeziehungen mit China mit erheblichen wirtschaftlichen Kosten verbunden wäre.

„Die Globalisierung hat der Welt Wohlstand gebracht, mit mehr Innovation und Zusammenarbeit, aber wir riskieren, dies zu verlieren“, sagte Garijo.

Die Beziehungen Europas zu China sollten nicht von der US-Politik beeinflusst werden. Nur so könne Europa seine eigenen Interessen wirklich wahrnehmen, vermeiden, in die Anti-China-Falle zu tappen, und verhindern, dass es zu einem Werkzeug der USA werde, erklärt CASS-Forscher He.

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