In Xi'an sind jüngst mehrere Betrugsfälle im Zusammenhang mit den Aufnahmeprüfungen für die Oberschule im Juni bekannt geworden. Bislang wurden 40 Beschuldigte festgenommen bzw. bereits inhaftiert. Die Fälle haben auch eine Debatte über Chancengleichheit im Bildungswesen ausgelöst.
Archivbild von Xinhua
40 Beschuldigte wegen Fälschungen von Anmeldedaten für Aufnahmeprüfungen festgenommen
29 Personen, die im Verdacht stehen, im Juni gefälschte Anmeldedaten für die Aufnahmeprüfung der Oberschule in Xi'an, Hauptstadt der Provinz Shaanxi,
weitergegeben zu haben, wurden festgenommen, und elf wurden sogar bereits strafrechtlich verhaftet.
In einer am Sonntag herausgegebenen Mitteilung erklärte die städtische Polizeibehörde, dass eine lokale Nachhilfeschule einen Stempel gefälscht habe, um gefälschte Anmeldedaten zu erstellen, damit Schüler aus anderen Regionen der Provinz, die ursprünglich nicht zur Prüfung zugelassen waren, trotzdem in Xi'an an der Prüfung teilnehmen konnten. Die Polizei nahm daraufhin sechs Personen fest und verhaftete fünf Mitarbeiter der Schule.
In zwei getrennten Mitteilungen vom Samstag teilte die Polizei mit, dass sie 23 Personen festgenommen und sechs Personen, die in einer anderen Nachhilfeschule und einer Bildungseinrichtung arbeiten, wegen des Verdachts auf Beteiligung an einem ähnlichen Verbrechen inhaftiert habe.
Die Schüler werden als „Rückkehrer“ bzw. „zurückkehrende Schüler“ bezeichnet, das heißt, sie haben zwar eine Haushaltsregistrierung („Hukou“) in Xi'an, gehen aber in anderen Städten zur Schule und sind nur nach Xi'an zurückgekehrt, um die Prüfung abzulegen.
Es gibt im Wesentlichen zwei Arten solcher „Rückkehrer“: Zum einen handelt es sich um die Kinder von Migranten aus Xi'an, die in der Stadt zur Schule gehen, in der ihre Eltern arbeiten, aber nach Xi'an zurückkehren, um die Aufnahmeprüfung für die Oberschule abzulegen. Im anderen Fall lockt Xi'an hochqualifizierte Talente mit vorteilhaften politischen Maßnahmen an und ermöglicht es ihnen beispielsweise, eine Haushaltsregistrierung in Xi'an zu erhalten. Auch ihre Kinder erfüllen die Kriterien, um als „Rückkehrer" bezeichnet zu werden.
Nach Angaben der Bildungsbehörde von Xi'an haben in diesem Jahr 3.608 Schüler die Aufnahmeprüfung für die Oberschule als „Rückkehrer“ abgelegt, was 3,5 Prozent aller Prüfungsteilnehmer entspricht.
Der Vorfall hat in den sozialen Medien eine hitzige Debatte über Fairness im Bildungswesen ausgelöst. Einige kritisierten, die Schüler hätten betrogen, indem sie ihre Anmeldedaten gefälscht hätten, um Zugang zur Prüfung zu erhalten. Andere waren dagegen der Meinung, die Schüler kämen aus bevölkerungsreicheren Regionen und stünden bei den Einschreibungsprüfungen in einem viel härteren Wettbewerb. Das größere Problem sei deshalb in Wahrheit die ungleiche Verteilung der Bildungsressourcen in den Provinzregionen.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Schüler aus einer bevölkerungsreichen Region in eine andere Region innerhalb der Provinz gehen, um dort die Aufnahmeprüfungen für die Oberschule oder die Hochschule abzulegen, um so dem harten Wettbewerb zu entgehen.
In China erfolgt die Einschreibung an den Hochschulen auf der Grundlage der Rangfolge (der erbrachten Leistungen) der Schüler in den einzelnen Provinzregionen statt auf nationaler Ebene.
Das Bildungsministerium hat die Schulen landesweit aufgefordert, gegen sog. „Gaokao-Migranten“ vorzugehen. Die Stadtverwaltung von Xi'an hat nach eigenen Angaben ein gemeinsames Untersuchungsteam eingesetzt, das die Haushaltsregistrierungen, die Schulregistrierungen und die Prüfungsergebnisse der 3.608 „Rückkehrer“ dieses Jahres überprüfen soll.
Schülern, die gefälschte Angaben gemacht haben, um eine Zulassung zu den Prüfungen der Oberstufe zu erhalten, werde die Zulassung entzogen, so die lokale Regierung in einer am frühen Samstagmorgen veröffentlichten Mitteilung. Die Behörde werde auch gegen Bildungseinrichtungen und Einzelpersonen vorgehen, die betrügen, um Anmeldeplätze für Schüler zu erhalten.