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Experten warnen chinesische Studenten vor bezahlten „Beratern“

(German.china.org.cn)  Donnerstag, 06. Juli 2023

  

Da der Druck für chinesische Schulabsolventen, einen guten Studienplatz zu finden, aufgrund der extrem hohen Zahl an Bewerbern derzeit groß ist, hat sich eine Industrie von „Beratern“ entwickelt. Diese geben vor, unter anderem mit KI-Tools die geeignete Hochschule herausfinden zu können und kassieren dafür satte Gebühren. Experten warnen vor einer Abzocke.

In China ist mittlerweile eine 950 Millionen Yuan (131,15 Millionen US-Dollar) schwere Industrie entstanden, die mit Hochschulzulassungen Kasse macht. Immer mehr chinesische Eltern wenden sich an kostenpflichtige Dienstleister, die angeblich durch künstliche Intelligenz (KI) gestützte Technologien nutzen, um zu entscheiden, an welchen Universitäten sich ihre Kinder für das Bachelor-Studium bewerben sollten. Doch Branchenexperten warnen ausdrücklich davor, solche Dienste in Anspruch zu nehmen.

Chen Huajun, Professor am College of Computer Science and Technology der Universität Zhejiang, sagte, dass KI mit Hilfe von Big-Data-Technologien bei der Analyse von Informationen helfen könne, was prinzipiell auch gut sei: „Sie kann dazu beitragen, die Informationslücke [zwischen Universitäten und Studenten] zu schließen, kann aber nur als Referenz verwendet werden“, betonte der Fachmann.

Die Beijinger Behörde für Bildungsprüfungen (Beijing Education Examinations Authority) hat eine Betrugswarnung gegen „Bewerbungsberatungsdienste mit hohen Gebühren“ herausgegeben. Demnach ist es „Schulen und Lehrern untersagt, mit Unternehmen oder Institutionen zusammenzuarbeiten, die mit Bewerbungsberatungsdiensten Geld verdienen“, so die Behörde.

Die Schüler in China müssen das Bewerbungsverfahren für die Hochschulen innerhalb kurzer Zeit nach der „Gaokao“ (der landesweiten Hochschulaufnahmeprüfung) auf der Grundlage ihrer Noten abschließen.Wenn ihre Noten besser sind als die von den Hochschulen, bei denen sie sich bewerben, bekannt gegebenen Schwellenwerte, werden sie eingeschrieben. Andernfalls müssen sie sich einen Platz an einer anderen Hochschule suchen.

Nach Angaben des chinesischen Bildungsministeriums gab es am 15. Juni 3.072 Hochschulen und Universitäten in China. Insgesamt bewerben sich in diesem Jahr 12,91 Millionen Bewerber um einen Studienplatz.

Vor diesem Hintergrund bieten zahlreiche Dienstleister neue, angeblich auf KI basierende Tools an, die bei der Hochschulzulassung helfen sollen. Hunderte solcher Apps sind inzwischen in den mobilen App-Stores verfügbar. Nach Angaben des chinesischen Unternehmensinformationsanbieters Tianyancha gibt es in China mehr als 1.850 Unternehmen, deren Namen oder Geschäftsfeld auf eine Beteiligung am Hochschul-Bewerbungsverfahren schließen lassen. Viele Internetgiganten wie Baidu, Tencent und Alibaba haben ebenfalls solche Apps entwickelt. Daneben gibt es auch noch viele persönliche Beratungsdienste, die den Bewerbern helfen. Die Gebühren reichen von Hunderten bis zu mehreren Tausend Yuan.

Das inländische Marktberatungsunternehmen iiMedia Research schätzt, dass der Marktwert der Branche für Hochschul-Bewerbungen 950 Millionen Yuan (120 Millionen EURO) erreicht hat, was einer Versechsfachung gegenüber 2016 entspricht.

In der offiziellen Liste der beruflichen Qualifikationen, die vom Ministerium für Humanressourcen und soziale Sicherheit herausgegeben wurde, gibt es jedoch gar keine Bezeichnung „Hochschulbewerbungsplaner“. Das bedeutet, dass es keine klaren Standards für Personen gibt, die solche Dienstleistungen anbieten.

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