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Exklusiver Besuch einer ausländischen Sonderbeobachterin in einem tibetischen Internat

(German.people.cn)  Dienstag, 13. Juni 2023

  

Im Februar 2023 veröffentlichten drei „Sonderberichterstatter für Minderheitenfragen“, die in persönlicher Eigenschaft für die UN tätig sind, einen Bericht, in dem sie behaupteten, dass China „das tibetische Volk durch Internate kulturell, religiös und sprachlich assimiliert hat, wovon etwa eine Million tibetische Kinder betroffen sind“. Mehrere westliche Medien haben diesen Bericht wiedergegeben und die Internate in Chinas Autonomem Gebiet Tibet angegriffen.

Werden tibetische Kinder gezwungen, Internate zu besuchen? Werden die Kinder im Unterricht „assimiliert“? Wie sieht es mit der Verpflegung und Unterbringung in der Schule aus?

Um die von den westlichen Medien aufgeworfenen Fragen zu untersuchen, unternahm die ausländische Sonderbeobachterin Angela eine Exkursion nach Lhasa in Tibet, mit dem Ziel, den Tatsachen auf den Grund zu gehen.

Frage 1: Werden tibetische Schüler „assimiliert“?

Die Lhasa Nagqu First Senior Secondary School wurde 2004 gebaut und ist die erste von der Stadt Nagqu betriebene Schule in Lhasa.

Die Schule ist ein Internat mit 2345 Schülern in 43 Klassen in drei Stufen. Angela kam in eine Klasse der ersten Stufe, in der die Schüler gerade eine Tibetisch-Unterrichtsstunde beendet hatten.

An der Lhasa Nagqu First Senior Secondary School unterrichten jetzt 27 Tibetisch-Lehrer.

Der Tibetisch-Lehrer Pasang Tsering erklärte Angela, dass die Kinder hier von klein auf Tibetisch lernen, hauptsächlich Wörter und Sätze in der Grundschule, dann Grammatik in der Mittelschule und Zeitformen in der Oberschule. Auf diese Weise wird das Lernen der tibetischen Sprache in verschiedene Altersstufen und Niveaus unterteilt.

Angela: In den westlichen Medien wird behauptet, dass hier nicht nur Tibetisch, sondern auch Chinesisch und Englisch gelernt werden, was bedeutet, dass es einen Trend zur „Assimilation“ gibt und dass das Tibetische völlig geschwächt oder aufgeweicht wird.

Pasang Tsering: Wenn es geschwächt oder aufgeweicht würde, würde sich dies darin niederschlagen, dass Tibetisch aus der Hochschulaufnahmeprüfung gestrichen oder mit weniger Punkten bewertet werden könnte. Aber die Tibetisch-Prüfung hat von Anfang an 150 Punkte gehabt.

Seit langer Zeit wird die tibetische Sprache gelehrt, um unsere eigene ethnische Kultur weiterzutragen. Selbst wenn wir in unserer Schule den Unterricht planen oder Noten vergeben, steht Tibetisch ganz oben auf der Liste. Das kann keine Verwässerung sein und es wurde immer sehr ernst genommen.

Angela: In dem UN-Bericht heißt es auch, dass die Sprache der Schüler hier Chinesisch ist, und dann sprechen die Schüler mit ihrer eigenen Familie überhaupt nicht mehr auf Tibetisch?

Pasang Tsering: Wie können sie Probleme haben, sich mit ihrer Familie auf Tibetisch zu verständigen, wenn sie seit ihrer Grund- und Mittelschulzeit und auch jetzt Unterricht in tibetischer Sprache nehmen? Auf keinen Fall. Wenn es ein Problem gäbe, dann müsste ein Teil meines Tibetisch-Unterrichtes eine andere Sprache benutzen, um zu übersetzen, das ist unmöglich, es wird alles in reinem Tibetisch gesprochen.

Nach dem Unterricht führten die Schüler eine Choreographie für einen tibetischen Tanz mit dem Titel „Tanz des Himmelssees“ auf.

Lhakpa Drolma in der ersten Stufe: Himmelssee ist der Name unseres Nam Co.

Angela: Ich höre den Klang von Schafen in diesem Lied?

Lhakpa Drolma: Da es auf der Changthang-Steppe Schafe gibt, geht es in dem Tanz darum, dass die Jungen Schafe vorführen und die Mädchen langsam die Schönheit der Changthang-Steppe zeigen.

Angela: Habt ihr diesen Tanz selbst choreografiert?

Lhakpa Drolma: Ja, es handelt sich um ein Programm des immateriellen Kulturerbes, und das haben wir geändert.

Es ist ein von den Schülern selbst organisierter Verband. Neben dem Verband für tibetischen Tanz gibt es auch verschiedene andere Verbände etwa für Musik, tibetische Kalligraphie und Street Dance.

Während die Schüler verschiedene Fächer wie Chinesisch und Englisch lernen, scheut die Schule keine Mühen, um die traditionelle tibetische Kultur zu bewahren und den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihren Horizont zu erweitern und eine größere Welt zu entdecken. Von „Assimilation“ ist mit keinem Wort die Rede.

Frage 2: Werden die Kinder gezwungen, ein Internat zu besuchen?

Im UN-Menschenrechtsbericht vom 6. Februar heißt es, dass die Zunahme der Internatsschüler in Tibet auf die Schließung von Schulen auf dem Lande zurückzuführen ist. Sie wurden durch Schulen in Städten und Kreisen ersetzt, und die Schüler müssen ein Internat besuchen.

Wie ist die tatsächliche Situation? Sind die Eltern bereit, ihre Kinder in Internate zu schicken?

Angela beschloss, mit Ngodup Tsomo, einer Schülerin der Klasse 2 der ersten Stufe an der Lhasa Nagqu First Senior Secondary School, Nagqu zu besuchen, das Hunderte von Kilometern von Lhasa entfernt liegt.

Nagqu befindet sich im Norden Tibets und ist mehr als 20 Mal so groß wie Beijing. Aber seine Bevölkerung macht nur zwei Prozent der von Beijing aus und diese ist extrem verstreut.

Wegen seiner alpinen Lage ist der Sauerstoffgehalt des Nagqu nur halb so hoch wie auf Meeresspiegelniveau und wird als „dem Himmel am nächsten“ bezeichnet.

Hier ist Ngodup Tsomo aufgewachsen, und in dem natürlichen Dorf Kaima ihrer Familie gibt es nur 14 Familien, die alle von der Viehzucht leben.

Ngodup Tsomo besucht ein Internat in Lhasa, während ihre beiden jüngeren Schwestern zum Schulbesuch bei ihrer Tante im Stadtbezirk von Nagqu wohnen.

Angela: Wussten Sie damals, dass diese ein Internat ist, wenn Ihre älteste Tochter jetzt die Oberschule besucht?

Ngodup Tsomos Vater: Als ich mich zu Beginn des Schuljahres für meine Tochter in der Schule meldete, sah ich, dass die Unterkunft sehr gut und die Umgebung sehr schön war. Ich war sehr zufrieden mit der Schule. Ich habe keine Schule besucht, wurde wenig gebildet und war mir der Bedeutung von Wissen noch weniger bewusst, was ich im Nachhinein sehr schade finde.

Angela: Gab es nicht früher eine Schule in der Nähe?

Ngodup Tsomos Vater: Es gab zwar Schulen in diesen Orten, aber ihre Bedingungen waren nicht mit den Einrichtungen und der Ausstattung der heutigen Schulen vergleichbar. Damals war es den Menschen überlassen, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken wollten oder nicht. Ich entschied mich, zu Hause zu bleiben, um meine Tiere zu weiden, und ging nicht zur Schule, was ich heute bereue.

Vize-Direktor Sonam Tsering: Unsere Schule nimmt Schüler aus dem gesamten autonomen Gebiet auf. Nicht nur die Schüler von Nagqu, sondern auch die aus Lhasa, Shigatse und Ngari genießen alle kostenloses Essen, Wohnen und Lernen. In einem Jahr betragen die vom Staat unserer Schule zugewiesenen Mittel für die kostenlose Bildung zirka 11.4457 Millionen Yuan.

Angela: Ist der größte Kostenfaktor die Einstellung von Lehrern?

Sonam Tsering: Nein, nein. Diese Mittel dürfen nicht für die Lehrer, sondern nur für die Schüler ausgegeben werden.

Quelle: China Tibet Online

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